Spielstadt Donauries

Spiel und Spaß mit Lerneffekt verbunden

In der Schneiderei dürfen die Kinder ihre eigenen Entwürfe mit Hilfe von einer gelernten Schneiderin nähen. Bild: Veronika Bigler
Die Spielstadt Donauries, die vom Kreisjugendring Donau-Ries, der Kommunalen Jugendarbeit und der Stadtjugendpflege Donauwörth organisiert wird, bringt Kindern in einer Woche spielerisch bei, wie das Leben in einer Stadt in der "Erwachsenenwelt" abläuft. Bei einer Führung durch die Spielstadt konnten "VIP-Gäste" das Leben in der Spielstadt live erleben.

Die Kinder können in der Spielstadt Donauries ihren Tag eigenverantwortlich gestalten, müssen aber auch zur Arbeit gehen und Steuern zahlen. 80 Kids sind dieses Jahr Teil der Stadt, und zwölf Betreuer*innen behalten den Überblick. In der Spielstadt gibt es viele verschiedene Arbeitsplätze, wie z. B. die Holzwerkstatt, die Presse, das Bistro und natürlich das Arbeitsamt selbst. Diese verschiedenen Betriebe werden von Partnern wie der AOK, einer Schreinerin, einer Schneiderin, der Verkehrswacht und vielen mehr unterstützt. Zudem werden auch verschiedene Workshops wie HipHop, Taekwondo oder auch Yoga angeboten, die wiederum von Partnern wie der Tanzschule „Dance Vision“ oder der Taekwondo Schule in Donauwörth gestaltet werden.

Zu Besuch in der Spielstadt

Bevor man als erwachsene Person die Spielstadt, welche sich in der Ludwig-Auer-Mittelschule in Donauwörth befindet, betreten darf, muss man sich beim Einwohnermeldeamt ein Besuchervisum abholen und darf dann das Zentrum (die Aula) betreten. Dort findet man zuerst das Rathaus vor. Die Stadträt*innen und die Bürgermeisterin Lynn halten hier täglich, nach ihrer selbsteingeführten Bürgersprechstunde um 09:30 Uhr, ihre Stadtratssitzungen ab. Wenn bei diesen dann wichtige Entscheidungen getroffen wurden, werden die Bürger*innen der Stadt durch das demokratisch gewählte Stadtlied zusammengerufen. Bei der dann stattfindenden Bürgerversammlung wird das Entschiedene verkündet. Die Stadträ*tinnen und die Bürgermeisterin seien am Dienstag (16.08) mit einer Wahlbeteiligung von 82 Prozent von den Bürger*innen der Stadt demokratisch gewählt worden, erklärt eine der Betreuerinnen schmunzelnd. 

Arbeiten in der Spielstadt

Nachdem das Stadtoberhaupt die erwachsenen Gäste begrüßt hatte, begann die Führung mit dem Besuch bei der Agentur für Arbeit. Dort erklärten die Mitarbeiter*innen, welche offenen Stellen es gerade gibt. Nachdem die Holzwerkstatt eine attraktive Stelle bot, schnappte sich die Bürgermeisterin eine Arbeitskarte, um zu demonstrieren, wie das Arbeiten in der Spielstadt funktioniert. Sie füllte die Arbeitskarte aus und erklärte, dass man für eine Stunde Arbeiten - egal in welchem Beruf - brutto sechs Doneten (das ist die Währung in der Spielstadt) erhält. Aber auch in der Spielstadt müssen Steuern gezahlt werden und so bleiben von dem Lohn nur noch fünf Doneten übrig. Wenn man nun seinen Lohn abholen möchte, muss man natürlich zur Bank. Hier wird dann der Lohnzettel, den man erhält, wenn die Stunde(n) abgeleistet wurden, abgeben und man bekommt im Gegenzug das verdiente Geld ausbezahlt. 

In der Spielstadt gibt es einiges zu tun!

Dann ging es weiter zu den Kolleg*innen von der Presse. Die Journalistinnen und Journalisten der Spielstadtzeitung erstellen hier die tägliche Ausgabe ihrer Lokalzeitung und informieren so die Bürger*innen der Stadt über die wichtigsten und aktuellsten Themen. Mira, eine Mitarbeiterin der Zeitung, schreibt unter anderem Artikeln und führt Interviews. Sie durfte z.B. schon mal den Stadtrat Tillman interviewen. Auch die Stellenanzeigen der verschiedenen Betriebe werden in der Stadtzeitung abgedruckt, außerdem werden hier auch Werbeplakate für die Unternehmen gestaltet. Hier gibt es also einiges zu tun.

Außerdem wurde das Gesundheitsbüro, in diesem werden Ausstellungen zum Thema Gesundheit gezeigt, der Stadtladen, dort kann eingekauft werden, das Stadtmuseum, die Schneiderei und das Bistro, in dem köstliche Spezialitäten angeboten werden, besucht. In den Straßen der Spielstadt sind viele Taxifahrer*innen unterwegs, die zuvor natürlich vorschriftsmäßig ihre Führerscheinprüfung ablegen müssen. 

Planungen für die Zukunft

Für die nächsten Jahre ist geplant den Wirtschaftskreislauf komplett zu schließen, das heißt, dass beispielsweise das Material für die Produktion selbst eingekauft werden muss und auch die Politiker*innen die Steuern für das Entwickeln und Durchführen von Projekten für die Spielstadt verwenden. 

Im Großen und Ganzen kann die Spielstadt Donauries als ein gelungenes Modell und eine interessante Art des Ferienprogramms mit ganz viel Spaß und Lerneffekt bezeichnet werden. (Text: Veronika Bigler)