Erst wenige Wochen ist es her, dass die Frauenliste Nördlingen mit ihrer Idee im Rathaus vorstellig wurde, auch in Nördlingen eine "Panchina Rossa" aufzustellen und auf ihr eine Plakette mit Telefonnummern des bundesweiten Hilfstelefons, des Frauenhauses Nordschwabens und der Polizei anzubringen. Bereits kurz danach wurde eine Sitzbank vom Baubetriebshof der Stadt in unübersehbarem leuchtend rot-orange gestrichen, wobei die Frauenliste die Kosten der Farbe übernahm. Für den Aha-Effekt bei der Enthüllung der Bank sorgten die Damen der Nähstube, die extra eine alte Stadtfahne umgenäht hatten, damit nicht schon von weitem ersichtlich ist, welch neuer Hingucker sich hier verbirgt.
Oberbürgermeister David Wittner dankte entsprechend allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit, die dieses visuelle Alarmsignal auf dem Platz vor der Alten Schranne ermöglicht hat. „Diese Bank soll unsere Gesellschaft daran erinnern, dass Gewalt gegen Frauen ein anhaltendes Problem darstellt, das nicht ignoriert werden darf. Wir als Gemeinschaft müssen eine aktive Rolle bei der Prävention von Gewalt und der Unterstützung der Opfer spielen.“ Bereits die Wahl der Farbe Rot sei eine starke Aussage – sie stehe für Liebe und Wut zugleich, „Liebe als Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Wut gegen die Täter und das System, das solche Taten ermöglicht". Diese Bank sei damit mehr als nur ein Sitzplatz. Sondern vielmehr „ein Aufruf zum Handeln, ein Symbol der Hoffnung und ein Versprechen unserer Gemeinschaft, dass kein Opfer von Gewalt vergessen wird."
Die Panchina Rossa Initiative begann in Italien als Teil einer Kampagne zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Seit ihrer Einführung hat sie sich zu einem weltweiten Phänomen entwickelt, mit Hunderten von Bänken, die in verschiedenen Ländern als stille Zeugen gegen die Gewalt installiert wurden. Die Stadt Nördlingen ist stolz darauf, Teil dieser wachsenden Bewegung zu sein und setzt sich weiterhin für die Sicherheit und das Wohlergehen aller Frauen ein. „Die Panchina Rossa in Nördlingen soll Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich zu informieren, das Bewusstsein zu schärfen und Unterstützungssysteme zu stärken, damit Frauen, die von Gewalt betroffen sind, nicht alleine stehen,“ so Oberbürgermeister David Wittner abschließend. (pm)
