Auszeichnung

Karl Faul erhält Bundesverdienstmedaille

Tief beeindruckt überreichte Landrat Stefan Rößle dem Harburger Karl Faul die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Bild: Sophie Kellner / LRA Donau-Ries
„Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr mich Ihr Lebensmut, Ihre Selbstlosigkeit und vor allem Ihre Lebensfreude trotz der schwierigen Umstände, die Sie und Ihre Familie zu bewältigen hatten, beeindrucken.“ Mit diesen Worten überreichte Landrat Stefan Rößle dem Harburger Karl Faul am vergangenen Mittwoch in einer bewegenden Feierstunde die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

„Zutiefst beeindruckt und bewegt“ hatte den Landrat die Lebensgeschichte von Herrn Faul und seiner Frau Gisela, bei der im Jahr 1994 die unheilbare Krankheit Multiple Sklerose festgestellt wurde.

Konnte sie ihren Alltag zunächst noch alleine bewältigen, war Gisela Faul mit fortschreitender Krankheit immer stärker auf Pflege angewiesen. Für Karl Faul und seine Tochter Michaela stand fest, dass diese in den eigenen vier Wänden stattfinden sollte. Dafür gab der gelernte Werkzeugmacher frühzeitig seinen Beruf auf. Doch Gisela Faul sollte nicht nur Unterstützung erhalten, sondern weiterhin am Leben teilnehmen, das stand für Karl Faul fest. Er und seine Frau haben sich von der Krankheit den Tatendrang nicht nehmen lassen. Auch Rückschläge wie ein Rollstuhlunfall oder eine Lungenentzündung haben das Paar nicht entmutigt: Regelmäßiges Engagement in der MS-Gruppe gehörten ebenso zu ihrer Freizeitgestaltung, wie Konzertbesuche oder Treffen mit Freunden oder den Enkelkindern. Gisela Faul war damit nicht nur eine Zuschauerin, sondern bis zu Ihrem Tod im Jahr 2022 in das Familienleben eingebunden.

Nie habe sie geklagt und ihre schwere Krankheit stets akzeptiert, so Karl Faul rückblickend. Tochter Michaela Ossiander, die zusammen mit den drei Enkelinnen Luise, Anna und Sophia anwesend war, erzählte von den vielen Entbehrungen, die die liebevolle Pflege der Mutter für ihren Vater mit sich brachte. Gerade deshalb sei „der Opa“ für sie und seine drei Enkelinnen ein echtes Vorbild. Gisela Faul verstarb 28 Jahre nach ihrer Diagnose im Kreise ihrer Familie.

„Sie haben für Ihre Frau und Ihre Familie stets das Beste gewollt und oft mehr gegeben, als Ihre Kräfte eigentlich zugelassen haben“, betonte Stefan Rößle in einer emotionalen Ansprache. Herr Faul, der 2011 bereits mit der Pflegemedaille des Freistaates Bayern ausgezeichnet wurde, sei eine Inspiration für die Menschen im Landkreis und darüber hinaus. Ebenfalls mit anwesend waren Harburgs 1. Bürgermeister Christoph Schmidt, der sich ebenfalls tief beeindruckt von Karl Fauls Einsatz zeigte, und Helmut Guckert, MdL a. D., der Herrn Faul für die Ehrung vorgeschlagen hatte. (pm)