„Der Landkreis Donau-Ries steht vor neuen großen Herausforderungen“, sagte Landrat Stefan Rößle in einem Pressegespräch am Donnerstagmittag. Aktuell sei noch nicht absehbar, wie viele Kriegsflüchtlinge in den Landkreis kommen. Derzeit, so die Verantwortlichen, seien rund 40 Personen aus der Ukraine in kommunalen Einrichtungen im Donau-Ries untergebracht. Die Zahl könne sich jedoch stündlich ändern. Um sich nun bestmöglich auf die Ankunft vorzubereiten, wurde sowohl der Katastrophenfall im Donau-Ries erweitert und eine Koordinierungsgruppe für Schutzsuchende eingerichtet. „Die Erweiterung des Katastrophenfalls bringt eine enorme Erleichterung. Dadurch können verschiedene Hilfsangebote schneller eingefordert werden“, erklärt Rößle.
Im Vordergrund stünde nun vor allem die Sicherheit der Schutzsuchenden. Für alle Ankömmlinge sollen Orte geschaffen werden, wo sie etwas zu essen bekommen und sich erholen können. Gleichzeitig, so Rößle, sei eine Erfassung und Registrierung der Flüchtlinge immens wichtig. Derzeit laufe die Abwicklung noch über das Ankerzentrum Augsburg, die Kapazitäten seien aber bereits erschöpft.
Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger unwahrscheinlich groß
Größte Herausforderung sei nun, die Schaffung von Unterkünften. Sehr viele Angebote von Privatpersonen seien bereits an das Landratsamt angetragen worden. „110 private Wohnangebote erreichten uns über das Online-Formular auf der Homepage des Landratsamtes, 77 weitere per E-Mail“, berichtete Stefan Rößle. Ulrike Zitzelsberger, Migrationsbeauftragte im Landratsamt: „Vorrangig suchen wir Häuser und Wohnungen, die wir längerfristig mieten können. Wir möchten verhindern, dass Menschen in Gästezimmern schlafen müssen und nach zwei Wochen wieder ausziehen müssen.“
Stauferhalle in Donauwörth soll Platz für 200 Personen bieten
Von kommunaler Seite seien bereits 50 Plätze in der Asylunterkunft in der Nürnberger Straße in Nördlingen bereitgestellt worden. Zudem wurde die Stauferhalle für alle Sportveranstaltungen gesperrt, diese solle nun für 200 Schutzsuchende vorbereitet werden. Unterstützung werde auch vom Jugendamt benötigt werden, weiß Landrat Rößle. Man müsse damit rechnen, dass allen voran Kinder und Jugendliche stark traumatisiert seien.
Wie aufreibend die Situation für die Mitarbeiter*innen des Landratsamt sei, verdeutlichte Rößle: „Das Landratsamt ist durch Corona bereits massiv gefordert. Aktuell sind dazu sehr viele Mitarbeiter erkrankt. Alle Aufgaben müssen wir mit dem vorhandenem Personal stemmen. Dies kann dazu führen, dass andere Aufgaben nicht mehr so zügig abgearbeitet werden können. (…) Es kann nicht alles ab dem ersten Tag perfekt und reibungslos ablaufen. Wir bemühen uns und bitten um Verständnis!“