Jahresbilanz

Defizit von 4,8 Millionen - gKU schreibt erstmals seit Jahren rote Zahlen

Die Donau-Rieser FOCUS-Topärzte Professor Dr. Bernhard Kuch, Privatdozent Dr. Karel Frasch und Professor Dr. Alexander T. Wild (vorne von links) nach der GKU-Verwaltungsratssitzung in Nördlingen. Hintere Reihe von links: gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse, gKU-Vorständin Kathrin Woratsch, stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender David Wittner und Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Rößle. Bild: Thomas Oesterer
Obwohl das gKU 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren rote Zahlen schreibt, blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft. Wie der Umschwung nun gelingen soll

Schweinfurt, Ellwangen, Ansbach, Dinkelsbühl und Dillingen - die Liste der Krankenhäuser im eher ländlichen Raum, die aktuell entweder kurz vor der Schließung stehen oder mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen haben, ist lang. Anders sah es über viele Jahr für die Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime (gKU) aus. Diese Situation hat sich in diesem Jahr allerdings geändert - zumindest geringfügig. Mit einem Defizit von 4,8 Millionen Euro schreibt das gKU im Jahresergebnis für 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren rote Zahlen. "Aktuell gibt es Trends, denen wir uns nicht widersetzen können. Dazu gehören u. a. Kostensteigerungen für Energie und Personal der vergangenen Jahre, die deutlich höher sind, als wir vom Bund zurückerstattet bekommen", erklärt Landrat Stefan Rößle die aktuelle Lage. 

Besonders schmerzhaft sei dies, weil es bestimmte Zahlungen des Bundes gäbe, die erst mit einer Verzögerung von zwei Jahren ausgezahlt würden. Trotz des negativen Betriebsergebnisses blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft. Dies mag wohl auch an der Einschätzung des zuständigen Wirtschaftsprüfers liegen. Dieser bestätigte, dass es sich bei den aktuellen Zahlen im Vergleich zu anderen Häusern sogar um ein "erfreuliches Ergebnis" handle. Diese Einschätzung bestätigte auch Klinikchef Jürgen Busse: „Aufgrund der Rahmenbedingungen war es uns gar nicht möglich, schwarze Zahlen zu schreiben.“ Trotzdem wolle man die Schuld nicht nur bei Bund und Freistaat suchen, sondern weiterhin versuchen, noch attraktiver für Patienten zu werden. 

Pflegeheime können kostendeckend arbeiten

Der Trend gibt Busse dabei zumindest teilweise recht. Zwar steht das Betriebsergebnis für 2024 noch nicht fest, wenn man aktuellen Prognosen glauben darf, dürfte sich die Bilanz allerdings bei einem Defizit von knapp unter vier Millionen Euro einpendeln. Dadurch könnte es durchaus möglich sein, dass kein Darlehen seitens des Landkreises nötig sein wird, um das Defizit auszugleichen. "Wir hätten ein Darlehen im Haushalt vorgesehen, sind aber heute zum Ergebnis gekommen, dass wir zunächst keinen Ausgleich vornehmen", erklärte Rößle. Die Verluste würden beim gKU zunächst fortgeschrieben. Richtig sei allerdings auch, dass der Landkreis Donau-Ries und die Stadt Nördlingen als Träger einspringen würden, sollte es in den Folgejahren nötig sein. Außerdem äußerst positiv: Zum ersten Mal seit zehn Jahren werden die Pflegeheime des gKU 2024 schwarze Zahlen schreiben und können damit kostendeckend arbeiten. Wie Vorständin Kathrin Woratsch erklärt, läge dies allerdings auch daran, dass das gKU im Bereich der Pflegeheime Jahr für Jahr planen könne. "Bewohner zahlen pro Monat aufgrund der Kostensteigerungen durchschnittlich 500 Euro mehr pro Monat als noch im Vorjahr", so Woratsch. 

Steigende Kosten, fehlendes Personal in der Pflege am Standort Donauwörth, ein negatives Betriebsergebnis für 2023 und trotzdem blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft. Grund hierfür seien laut Busse vor allem die optimalen Strukturen, die man seit der Gründung des gKU im Jahr 2008 geschaffen habe. Dazu gehören der Abbau von Doppelstrukturen und die Spezialisierung der einzelnen Kliniken. Bestes Beispiel hierfür sei das Krankenhaus in Oettingen, das sich auf Altersmedizin spezialisiert hat und dessen Qualität in Bayern seinesgleichen sucht, so Busse weiter. 

Wird das Nördlinger Krankenhaus zu klein?

Um das bereits bestehende Angebot zu erweitern, stehen an den Krankenhäusern in Donauwörth und Nördlingen zeitnah neue Investitionen an. Der Grund hierfür: Die Verantwortlichen sehen noch viel Potential nach oben. Auch deshalb, weil es in den Krankenhäusern in den umliegenden Landkreisen immer wieder zu Engpässen kommt. Bereits jetzt sei es durchaus üblich, dass Patienten aus der Umgebung die Nördlinger Intensivstation anfahren, weil sie woanders nicht behandelt werden können. Ein Trend, der in den kommenden Jahren eher zunehmen als abnehmen wird. Deshalb befürchten die Verantwortlichen bereits jetzt, dass das Stiftungskrankenhaus in Nördlingen zeitnah zu klein werden könnte. Ähnliches gilt auch für den Standort Donauwörth. Hier soll mit dem Bau einer neuen Intensivstation inklusive OP-Saal Abhilfe geschaffen werden. 

Drei Mediziner aus dem Landkreis Donau-Ries ausgezeichnet

Für die am gKU angestellten Top-Ärzte sei der Landkreis schon lange eine echte "Blaupause" für andere Regionen - nicht nur in unmittelbarer Nähe und somit auch ein ausschlaggebender Grund dafür, warum sich Mediziner hier in der Region niederlassen. Wie das gKU mitteilt, gäbe es demnach nur wenige deutsche Landkreise mit einer solchen Dichte an ausgezeichneten Mediziner*innen. Das angesehene Magazin "Focus Gesundheit" führt in diesem Jahr erstmals drei Ärzte aus dem Landkreis Donau-Ries in seiner "großen Ärzteliste". 

  • Professor Dr. Bernhard Kuch, Chefarzt der Klinik Innere Medizin/Kardiologie des Stiftungskrankenhauses Nördlingen, wurde erstmals vom Focus als herausragender Mediziner im Bereich Bluthochdruck ausgezeichnet.
  • Professor Dr. Alexander T. Wild, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulentherapie in der Donau-Ries Klinik Donauwörth, wird vom Focus gleich zweimal als Top-Experte geführt: Seine Arbeit in der Fußchirurgie und im Bereich chronische Schmerzen mit dem Schwerpunkt Wirbelsäulen-, Gelenk- und Muskelschmerzen gelten als herausragend.
  • Privatdozent Dr. Karel Frasch, Ärztlicher Direktor im Bezirkskrankenhaus Donauwörth, wird vom Focus erneut als Top-Experte im Bereich Depressionen und zusätzlich erstmalig bei den Schizophrenien ausgezeichnet.

Rößle und Busse fühlen sich von diesen Auszeichnungen bestätigt: "Wir haben frühzeitig darauf gesetzt, unsere Kliniken in Donauwörth, Oettingen und Nördlingen - zusätzlich zu einer guten Gesundheitsversorgung - zu spezialisieren." Diesen Weg wolle man auch in Zukunft konsequent weitergehen. Welchen Einfluss der gute Ruf der Mediziner schon jetzt auf die Häuser des gKU hat, zeigt exemplarisch die Anzahl der Operationen, die Dr. Wild mit seinem Team im vergangenen Jahr geleistet hat. So konnten insgesamt 2500 OPs durchgeführt werden. Möglich mache dies nur ein super Team, das sich über die vergangenen Jahre unter meiner Leitung eingespielt habe, weiß Wild.