Der Kriegstatthof in der Gemarkung Gosheim besitzt mit seinem alten Wohnhaus ein denkwürdiges Ensemble: In der Wohnstube steht ein mächtiger Grenzstein, der die einstige Landesgrenze zwischen Pfalz-Neuburg und der Grafschaft Oettingen markierte. Manche Geschichten und Mythen ranken sich um diesen Stein. Seit Jahren beschäftigt sich Alfons Schiele aus Gosheim mit der Geschichte rund um diesen Hof an der Grenze. Nunmehr hat er die Ergebnisse seiner Recherchen in einem kleinen Buch zusammengefasst.
Mit seinem Vortrag bei der Buchvorstellung im Gosheimer Feuerwehrhaus gab Alfons Schiele einen Einblick in die überaus interessante Historie des Anwesens von der ersten schriftlichen Erwähnung im Jahre 793 bis in die heutige Zeit, die für das alte Haus keine gute Zukunft verspricht.
Das Jahr 1533 markiere einen entscheidenden Wendepunkt. Die Oettinger Grafen schlossen mit Ottheinrich und Phillip von Pfalz-Neuburg einen Vertrag über Ihre beiderseitigen Grenzen. Der Verlauf der Grenze ist dort so beschrieben: „Item vom Markhof stracks hinüber gein Kriegstatt, da ein Markstein hinter den Ofen gesetzt ist“.. Damit war der Kriegstatthof geteilt. Nicht nur durch das Haus sondern auch mitten durch den Stadel verlief diese neue Grenze.
Die hieraus dem Kriegstatthofbauern entstandenen Probleme konnte der Referent an eindrücklichen Beispielen schildern, wie viele ungebetene Besucher die Scheune nutzten, um bei Gefahr schnell über die Grenze wechseln zu können. Auch als im Jahre 1610 der Hof komplett abbrannte und der Bauer beantragte, das Haus anders bauen zu dürfen, damit der Grenzstein in eine andere Ecke der Stube zu stehen käme. Dies lehnten die beiden Herrschaften kategorisch ab. So steht heute noch der Stein an der Stelle, wie es 1533 beschrieben wurde. Der heutige Stein stammt allerdings aus dem Jahre 1601, als der schadhafte alte ausgetauscht wurde.
Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg sei es erst 1679 gelungen, einen Besitzer für den Wiederaufbau zu finden. Seit 1682 ist der bis zu heutigen Tag Hof im Besitz der Familie Geil, deren Familiengeschichte im Buch ausführlich dargestellt ist, nebst einem Anhang mit einer Vorfahrenliste über sechs Generationen.
Der Grenzstein steht unter Denkmalschutz, während das Haus nicht in die Denkmalliste eingetragen ist. So geht es dem heute unbewohnten alten Wohnhaus so wie vielen leer stehenden Gebäuden. Der Verfall schreitet voran, so dass wegen Einsturzgefahr der historische Stein nicht mehr besichtigt werden kann. So wird es eines Tages dieses einzigartige Ensemble leider nicht mehr geben. (pm)
Das 116-seitige Buch kann bei der Gemeindeverwaltung Huisheim, in der Hauptstr. 10, zum Preis von 15 € erworben werden.
Die Gemeinde Huisheim hat folgende Öffnungszeiten:
Mo, Di, Mi und Fr von 8:00 bis 11:30 Uhr
und Do von 15:00 bis 18:00 Uhr