Denkmalschutz

Messungen und Spurensuche im Kloster Auhausen

Die neuesten Funde im ehemaligen Klosterareal zu Auhausen: Fundamente des Konventgebäudes Bild: R. Kaußler
Auf der Klosterwiese Auhausen waren in den vergangenen Tagen Mitarbeiter*innen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege unterwegs. Dabei nutzten sie u. a. Bodenradar für eine geophysikalischer Erkundungstour.

Für viele ist es sicherlich ein ungewöhnlicher Anblick, wenn auf der „Klosterwiese“ in Auhausen Personen stundenlang mit einem „Wagen“ auf und ab fahren. Bei näherem Anblick sind Markierungen, Meßeinrichtungen und ein wissenschaftliches Gerät an dem Fuhrwerk zu erkennen. Unter Leitung von Dr. Roland Linck war in diesen Tagen ein Erkundungstrupp des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege aus München in der Nordschwäbischen Gemeinde mit einem sogenannten Bodenradar auf geophysikalischer Erkundungstour.

In der Vergangenheit war bei archäologischen Arbeiten stets von Ausgrabungen mit Schaufel und Pinsel die Rede. Mittlerweile bedient sich die Wissenschaft diverser geophysikalischer und somit nicht-invasiver Methoden. Folglich kann man möglichst erfolglose Grabungen einsparen. Schon unter durchschnittlichen Bedingungen zeichnen sich archäologische Fundstellen mittels elektromagnetischen Wellen ab. Hierbei werden diese ausgesandten Wellen im Boden von Mauerresten oder Fundstücken reflektiert.

Freilich kann der Zuschauer nicht sofort auf das oftmals erhoffte Ergebnis warten. Es bedarf einer umfangreichen Auswertung, die sich über Monate hinzieht, so Dr. Linck. Im Erfolgsfall kann eine gut erkennbare 3-D-Darstellung zur weiteren Verwendung durch die herkömmlich bekannten Altertumsforscher geliefert werden, die in der Vergangenheit leider oft verborgen bleiben mußten.

Erste Messung in Auhausen bereits 2003

Bereits im Jahr 2003 konnte auf Veranlassung von Herrn Willi Schorr, Heimatforscher aus Westheim, die damals „bahnbrechende“ Technik über persönliche Kontakte zur Universität Wien in die fränkisch-schwäbisch Region geholt werden. Mit der „modernsten und potentiell leistungsfähigsten geophysikalischen Methode in der archäologischen Prospektion“ fand die vormals entdeckte Villa Rustica in der Nähe des Ortsteils Heuhof eine „tiefgehende“ Betrachtung. Diese Georadardaten erlangten eine große Anerkennung in der Fachwelt als „sehr umfangreich und mit hoher Informationsdichte. Die Visualisierung der Daten erfolgt in schwarzweißen oder farbkodierten Darstellungen der Amplituden der empfangenen Signale … und wird als Radargramm bezeichnet.“

Aber auch auf dem jüngsten Forschungsplatz unweit der ehrwürdigen Klosterkirche „St. Maria und Godehard“ sollte sich das junge Akademikerteam auf historischem Boden befinden: In weit über tausendjähriger mittelalterlicher Besiedlungsgeschichte mit einem über Jahrhunderte prosperierenden Kloster, das im 16. Jahrhundert jäh zu Ende gehen sollte, „gibt es immer was zu finden“, so die auf den Punkt gebrachte Fachmeinung.

Der Überfall der Rieser und Fränkischen Bauernhaufen brachte im Mai 1525 eine mehrtägige Plünderung des Benediktinerklosters samt Zerstörung des Klosterlebens mit sich, dessen Überreste damals kaum jemand beseitigt haben dürfte. Die gebliebenen Gebäude verleibte sich der Markgraf von Ansbach ein. Im Jahr 1608 durfte dieses ehemals funktionierende Gemeinwesen nochmals in der damaligen Welt aufhorchen lassen, mit einem Treffen der namhaften Fürsten Süddeutschlands und der Gründung der Protestantischen Union als einer der späten Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges. Nach einer langen, schwierigen Zeit ist das gesamt Dorf durch einen Gebietstausch mit dem Fürstenhaus zu Oettingen-Spielberg im Jahr 1792 in die künftige Zugehörigkeit zum heutigen Regierungsbezirk Schwaben übergegangen. Nach einer kurzen Phase unter der Ägide Mit der anschließenden Säkularisierung sind die einzelnen Gebäude in Privateigentum gekommen.

Große Teile des Klosters, wie beispielsweise die Ritterkapelle und die St.-Georgskapelle, das Refektorium, der Kreuzgang und der „Große Bau“ (Konventgebäude bzw. alte Abtei) existieren nicht mehr.

Beeindruckende Fundamente

Gerade in den vergangenen Wochen sollte sich die Gemeindeführung, die bereits in den letzten Jahren einen Weg der historischen, sozialen und politischen Verantwortung gegangen ist, erneut ihres großen „Erbes“ bewußt werden: Bei Erdarbeiten anläßlich der Erweiterung des örtlichen Kindergartens sind massive Fundamente ans Tageslicht gekommen. Diese steinerne „Zeugen“ der eigenen Ortsgeschichte werden dem großen Konventgebäude zugeordnet.

Das wohl auch heute noch einmalige Ortsbild für eine kleine Landgemeinde wird in den kommenden Jahren sicherlich einer stilvollen und behutsamen Sanierung unterzogen werden, wobei die Aufnahme in das bayerische Städtebau-Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Soziale Integration im Quartier“ sehr hilfreich war, wie Bgm. Martin Weiß zu berichten weiß. Ebenso hilfreich, wie die nun zu erwartenden umfangreichen Auswertungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und Federführung von Dr. Linck. (pm)