Der Eichenprozessionsspinner war ursprünglich nur in den warmen Regionen Deutschlands beheimatet und hat sich auf Grund der Klimaerwärmung seit Ende der 1990 er Jahre bayernweit verbreitet. Die Insektenart tritt seit ca. 10 Jahren auch gehäuft im Stadtgebiet auf. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist eine Bekämpfung aus Sicht des Gesundheitsschutzes notwendig: Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Kontakt mit den Brennhaaren gehören unter anderem allergische Reaktionen der Haut, Augenbindehautentzündungen und Entzündungen der oberen Luftwege im Falle des Einatmens.
Die Bekämpfung erfolgt abgestuft in einem kombinierten Verfahren mit zwei grundsätzlich verschiedenen Ansätzen, die von der jeweiligen Larvenentwicklung abhängt:
Da die Larven des Eichenprozessionsspinners Anfang Mai noch keine Brennhaare entwickeln, ist dies die günstigste Zeit zur chemischen Bekämpfung. Hierzu wird ein zugelassenes Biozid (Neemex oder Neemazal) verwendet, das gezielt nur auf besonders exponierte befallene Eichen im Sprühverfahren aufgebracht wird. Als befallen gelten Bäume, die im Vorjahr bereits in einem vorgeschriebenen Monitoring erfasst wurden, oder die aktuell frische Initialnester aufweisen.
Sobald die Larven die gefährlichen Brennhaare ausgebildet haben (ab Larvenstadium L3) können die großen säckeartigen Nester nur noch aufwändig abgesaugt werden.
Stadtförster Fürst setzt in diesem Jahr große Hoffnung auf das Wetter. Da die frisch geschlüpften Larven zur Ernährung und Weiterentwicklung unbedingt frisch ausgetriebenes Eichenlaub benötigen, könnte das bislang herrschende kühle Wetter für Entspannung sorgen, weil der Laubaustrieb der Eichen sich um fast zwei Wochen verzögert hat. Der Bekämpfungsaufwand könnte somit heuer deutlich niedriger liegen als in den Vorjahren. Im Jahre 2020 wurden insgesamt ca. 600 Bäume im Stadtgebiet und im Stadtwald behandelt (. Diese im bayernweitem Vergleich überdurchschnittlich hohe Zahl ist dadurch zu erklären, dass Donauwörth auch einen überdurchschnittlich hohen Bestand an Eichen und damit an befallenen Bäumen aufweist.
Anzumerken ist zudem, dass ein flächiges Bekämpfen im Stadtwald nicht stattfindet, sondern ausschließlich in öffentlich stark frequentierten Bereichen (z.B. Bereich Wildgatter, Naturfriedhof). Befallene Bereiche, die nicht bekämpft werden sind entweder deutlich sichtbar abgesperrt oder mit Warnhinweisen versehen. Es wird gebeten diese dringend einzuhalten und zu beachten. Bürger*innen, die selbst befallene Eichen besitzen, können sich bei der Stadt unter 0906 789-311 oder -312 melden. Sie werden dann auf Wunsch von der beauftragten Fachfirma kontaktiert. (pm)