Seit 35 Jahren ist Anni Klein aus Oberndorf an Multipler Sklerose (MS) erkrankt, seit 30 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Genauso lange wird sie von ihrem Ehemann Hermann gepflegt. Für seine aufopferungsvolle Tätigkeit hat der 85-Jährige am vergangenen Donnerstag, 13. April 2017, die Pflegemedaille des Freistaates Bayern erhalten.
Oberndorf - "Die Pflege eines kranken oder behinderten Angehörigen ist oftmals eine schwierige Aufgabe. Sie verdient aber in jedem Fall hohen Respekt und Anerkennung", so Landrat Stefan Rößle bei der Aushändigung der Pflegemedaille an Hermann Klein aus Oberndorf. Vor 35 Jahren erkrankte Anni Klein an MS, seit 30 Jahren ist sie auf den Rollstuhl angewiesen und ebenso lange kümmert sich ihr Mann Herrmann um sie. Dass dies keine Selbstverständlichkeit sei und Anerkennung verdiene, betonte der Landrat. "Die Ehrung durch den Freistaat Bayern ist ein höchst bescheidenes, äußeres Zeichen der Anerkennung. Sie ist aber auch ein Zeichen dafür, dass Staat und Gesellschaft es nicht als pure Selbstverständlichkeit nehmen, was von den Angehörigen geleistet wird", so der Landrat in seiner Laudatio.
Die Diagnose MS war für das Ehepaar Klein vor 35 Jahren ein Schock. Lange Zeit hat Hermann Klein die Pflege komplett alleine übernommen. Seit einem halben Jahr nimmt er bei der Pflege seiner Frau die Unterstützung der Sozialstation in Anspruch, weil er es alleine nicht mehr schafft. Von der Arbeit der Schwestern ist das Ehepaar Klein hellauf begeistert: "Die Schwestern machen das toll und sind alle sehr nett", ist sich das Ehepaar einig. Auch wenn es in den vergangenen Jahrzehnten bestimmt nicht immer einfach war, hat Hermann Klein sein Eheversprechen gehalten. Er ist für seine Frau da, in guten und in schlechten Zeiten. Für Hermann Klein ist das eine Selbstverständlichkeit: " Wir sind dankbar, dass es so geht." Dass so viel Aufsehen um seine Person gemacht wird, ist dem 85-Jährigen eigentlich unangenehm.
Landrat Rössle sieht die Leistung pflegender Angehöriger, wie Hermann Klein, als "ermutigendes Beispiel". Zu den Gründen, warum man sich über Jahre einbringt und Angehörige zu Hause pflegt, zählen auf jeden Fall Menschlichkeit und Nächstenliebe, ist sich Stefan Rößle sicher.