66-jähriger Ex-Weltmeister Eberhard Gienger beweist bei einem Auftritt im Rahmen eines sportlichen Polit-Talks.
Wörnitzstein - Eberhard Gienger hat in seinem Turner-Leben viel erreicht: Weltmeister 1974, Bronzemedaillen-Gewinner bei Olympia 1976 und 36-facher Deutscher Meister. Wie fit der 66-Jährige heute noch ist, das bewies der Bundestagsabgeordnete bei seinem Auftritt im Rahmen eines sportlichen Polit-Talks, den der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler in seiner Funktion als Schirmherr des 50-jährigen Bestehens des SV Wörnitzstein-Berg initiiert hatte. Die Verbindung zu Gienger hatte MdB Ulrich Lange hergestellt, der den Ehrengast zusammen mit Fackler auch auf dem Sportplatz begrüßte. Der passionierte Fallschirmspringer hatte sich nämlich für die Anreise etwas Besonderes einfallen lassen: Zusammen mit Silvia Burgmaier vom Hauptsponsor des Sportvereins (MR Plan Group) landete er zu den Klängen der Musikkapelle Wörnitzstein pünktlich und zielgenau im Mittelkreis der Fußballplatzes.
Giengers Auftritt im gut gefüllten Festzelt im Rahmen eines Impuls-Referats zum Ehrenamt und einer Talkrunde war nicht weniger spektakulär. Unterhaltsam, motiviert und sympathisch rezitierte er Gedichte und erzählte die eine oder andere Anekdote aus seinem Leben. Für Erheiterung des Publikums sorgte er beispielsweise mit seiner Erzählung über die Dreharbeiten eines Werbespots für Milch. „Das hat damals zwei Stunden gedauert und ich musste ständig ein Glas mit Milch leeren“, erzählte Gienger. Er räumte dabei auch ein, dass sein Weg zum Weltklasse-Turner keineswegs vorgezeichnet war: „Aufgrund der Voruntersuchung in der Schule musste ich zunächst im Schulsonderturnen mitmachen.“ Für die Motivation, doch Turner zu werden, sorgten dann die Gladiator-Filme der 1960er Jahre. „Ich wollte auch solche Oberarme und nach Hollywood“, schilderte Gienger seine damaligen Karrierepläne.
Einen Blick in ihre sportlichen Aktivitäten gewährten auch die Donau-Rieser Abgeordneten: MdB Ulrich Lange konnte dem Turnsport in seiner Jugend wenig abgewinnen und entschied sich fürs Fechten; MdL Wolfgang Fackler ging es ähnlich und er spielte lieber Fußball.
Für die passende Einstimmung hatten fünf Nachwuchs-Turner des TSV Monheim gesorgt, die am Barren und Boden ihr Können demonstrierten. Ein besonderes Erlebnis war der Abend für den Leiter der Monheimer Turn-Sparte, Peter Bullinger, denn Eberhard Gienger war sein Kindheitsidol. Bullinger berichtete aber auch über die Herausforderungen, die eine Mannschaft in der 1. Turn-Bundesliga mit sich bringt.
Clemens Humbauer, einer von drei Vorsitzenden des SV Wörnitzstein-Berg, stellte seinen Verein vor und schildete die Probleme, die die immer weiter ausufernde Fußball-Berichterstattung im Fernsehen für Amateurvereine mit sich bringt. Er formulierte auch das stellvertretende Resümee des Abends, das viele Besucher teilten: „Eine kurzweilige und interessante Veranstaltung mit einem tollen Ehrengast. Wir sind stolz, dass eine derartige deutsche Sport-Legende heute bei uns zu Besuch war!“ (pm)