Unter dem Motto „Frauenliste trifft Frauenhaus“ hatten die Frauenlisten Donau-Ries und Nördlingen anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen zum Brunch nach Nördlingen eingeladen, um sich zum einen über das wichtige Hilfsangebot im Frauenhaus Nordschwaben aus erster Hand informieren zu lassen und zum anderen Solidarität mit den Opfern zu zeigen. Und wie erfreulich - dabei allein blieb es nämlich nicht.
Nördlingen - Gleich vier Frauen sagten spontan der stellvertretenden Frauenhaus-Vorsitzenden Ursula Kneißl-Eder ihre tatkräftige Unterstützung bei der Betreuung des Telefonnotrufs zu. In den Abendstunden und auch am Wochenende übernehmen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen den Bereitschaftsdienst, um Frauen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten des Frauenhauses Zuflucht bieten zu können.
Im vergangenen Jahr, so Kneißl-Eder, hätten 18 Frauen dieses Hilfsangebot in Anspruch genommen. Leider würden auch etliche Frauen zum Teil wegen fehlender bezahlbarer Wohnungen wieder in ihr häusliches Umfeld zurückkehren. Und die Leidensgeschichte würde von neuem beginnen.
Aber was tun dagegen, fragte sich die Runde? Wie könne häusliche Gewalt verhindert werden? Es sollte auf Prävention schon im Kindergarten und in den Schulen gesetzt werden. Fachstellen gebe es im Landratsamt oder bei den helfenden Einrichtungen der freien Wohlfahrtsverbände. Und wenn es dennoch zu Gewalt komme, sollten sich die Betroffenen nicht schämen und schweigen, sondern sich anderen anvertrauen, Hilfen annehmen oder auch zur Polizei gehen.
Info
Das Frauenhaus Nordschwaben berät unter der Telefonnummer: 0906/242305. Die 24-Stunden-Notrufnummer lautet: 0906/242300.
Übergangsweise können die Frauen mit ihren Kindern im Frauenhaus in Sicherheit gebracht werden, aber dann beginne die Wohnungssuche. Das mache es in Zeiten des Wohnungsmangels und hoher Mietpreise nicht leichter. Es bräuchte dringend zum Übergang in ein geregeltes, selbständiges Leben mehr Sozialwohnungen, die für diese Fälle genutzt werden könnten. Auch Wohngemeinschaften sollten öffentlich unterstützt werden.
Und zum Schluss richtete sich der Blick auf die gewalttätigen Männer. Wer sich seiner Taten bewusst sei und diese bereue, habe die Möglichkeit, sich in Anti-Aggressions-Kurse zu begeben und mithilfe therapeutischer Interventionen an sich arbeiten zu können.
Der gemeinnützige Trägerverein, erläuterte Kneißl-Eder weiter, sei finanziell leider nicht auf Rosen gebettet. Zehn Prozent der Kosten müssten über Eigenmittel des Vereins, also Spenden, Mitgliedsbeiträge oder Bußgelder finanziert werden. Zuschüsse kämen von den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen, diese seien aber nicht ausreichend. Daher würden sich die Vorstandsmitglieder über Spenden sehr freuen. (pm)
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