Mitgliederversammlung

Neue Vorstandschaft für den Verein "Projekt Frauenhaus Nordschwaben e. V."

Die neuen Vorstandschaft im Verein Projekt Frauenhaus – Hilfe bei Gewalt an Frauen und Kindern e. V. in Nordschwaben. Von links: Ursula Kneißl-Eder, stellv. Vorsitzende; Karin Mener, stellv. Vorsitzende; Julia Frey, Schriftführerin; Maja Pauer, Vorsitzende; Evelin Peeters-Dehlau, Beisitzerin; (nicht im Bild: Heidemarie Altstetter, Beisitzerin). Bild: Alexandra Gilbert
Der Verein Projekt Frauenhaus – Hilfe bei Gewalt an Frauen und Kindern e. V. in Nordschwaben leitete mit den Vorstandswahlen auf der jüngsten Mitgliederversammlung einen kleinen Generationenwechsel ein.

Betrieben wird das Frauenhaus Nordschwaben seit seiner Gründung im Jahr 1994 von Ehrenamtlichen, organisiert in einem gemeinnützigen Verein, der im Jahr 1990 gegründet wurde. Das Coronajahr hat auch hier seine Spuren hinterlassen. So war im Jahr 2020 keine Mitgliederversammlung möglich und auch im Haus selbst haben die nötigen Schutzmaßnahmen für Einschränkungen gesorgt. „Wir mussten ein Zimmer für eventuell nötige Quarantänemaßnahmen freihalten“, berichtete die Vereinsvorsitzende Maja Pauer den Mitgliedern, die sich in diesem Jahr zum ersten Mal seit langem wieder persönlich treffen konnten. „Das hat natürlich die Gesamtbelegung im letzten Jahr etwas reduziert“, ergänzte Pauer, als sie den Jahresbericht vorstellte.

Leider mussten wegen Vollbelegung siebzig Frauen im Jahresverlauf abgewiesen werden. Eine Ursache hierfür sei u. a. die problematische Wohnungssuche in der Region – die Pandemie habe die Situation noch zusätzlich verschärft, so Pauer. Das hatte zur Folge, dass Neuaufnahmen nicht möglich waren, die Aufenthaltsdauer im Haus verlängert sich. In diesen Fällen unterstützen die Polizei und das Netzwerk der Frauenhäuser bei der Suche nach einer anderen Unterkunft. Positiv wertete Pauer jedoch die erfolgreichen Schutzmaßnahmen: „Zum Glück sind wir ohne einen einzigen Coronafall durch das Jahr gekommen, weder unter den schutzsuchenden Frauen und Kindern noch unter den Mitarbeiterinnen gab es eine Erkrankung.“

Insgesamt fanden 16 Frauen und 23 Kinder im Jahr 2020 Zuflucht vor häuslicher Gewalt. Das eigens eingerichtete Quarantänezimmer muss mittlerweile nicht mehr vorgehalten werden. Bei einer digitalen Bürgermeisterdienstbesprechung im Landratsamt Donau-Ries stellte Ursula Kneißl-Eder, stellvertretende Vorsitzende, das Frauenhaus Nordschwaben mit seiner Arbeit und seinen Anliegen vor. Ziel war es vor allem, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die seit 2020 neu im Amt sind, zu informieren und zu sensibilisieren.

Großzügige Spenden und schwierige Mitgliederwerbung im Coronajahr

„Einige Großspenden haben uns im letzten Jahr vieles ermöglicht“, berichtete die Kassiererin Evelin Peeters-Dehlau aus ihrem Aufgabenbereich. So gibt es im Frauenhaus einige Bereiche, die von den Bewohnerinnen und ihren Kindern gemeinschaftlich genutzt werden, wie beispielsweise die Küche und das Wohnzimmer. Hier konnten dank einer Spende der Rotarier neue Küchenmöbel und Küchengeräte angeschafft werden. Ebenso durften sich die Mitarbeiterinnen über neue Möbel in den Gemeinschaftsräumen freuen.

Da die Frauen meist ohne eigenes Fahrzeug im Frauenhaus ankommen, hat das vereinseigene Fahrzeug eine wichtige Aufgabe. Wöchentliche Fahrten zum Einkaufen, gelegentliche Arztbesuche oder ähnliches werden damit unternommen. „Dank einer Spende des VR Bank Gewinnsparens der Volks- und Raiffeisenbanken konnten wir im Juni 2021 einen nagelneuen VW Caddy in Empfang nehmen“, freute sich Peeters-Dehlau, und berichtete stolz, dass der alte Wagen noch gut verkauft werden konnte. Weniger erfreulich sei jedoch die rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahlen, wie sie in ihrem Kassenbericht erwähnte. Zudem konnten im Coronajahr keine Veranstaltungen stattfinden, die für neue Aufmerksamkeit und Mitgliederwerbung hätten sorgen können. „Außerdem ist vielen vielleicht gar nicht bewusst, dass eine so wichtige Einrichtung von Ehrenamtlichen und einem Verein getragen wird“, meinte sie weiter. Sie verweist darauf, dass das Notruftelefon des Frauenhauses abends und am Wochenende ausschließlich durch Freiwillige betreut wird, die so gewährleisten, dass jederzeit Hilfe bereit ist.

Neue und altbekannte Gesichter im Vorstand

Nach der Entlastung des Vorstands durch die Mitgliederversammlung zeigte sich bei den anstehenden Neuwahlen, dass es dennoch „Nachwuchs“ gibt. Lotte Hins, die bereits seit dem Gründungsjahr 1990 Mitglied ist, stellte sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. „Im Notruftelefon bleibe ich aber dabei“, tröstete Hins über ihr Ausscheiden hinweg. Aus persönlichen Gründen traten auch Manuela Limbeck und Britta Wülfing nicht mehr an.

Neu dabei ist ab diesem Jahr die Juristin Julia Frey, die das Amt der Schriftführerin übernimmt. Außerdem stellt sich eine frühere Aktive wieder als Beisitzerin zur Verfügung: Heidemarie Altstetter, nach eigener Aussage „Unternehmerin im Unruhestand“, wird sich wieder einbringen. Das Amt der Kassiererin übergibt Evelin Peeters-Dehlau an Karin Mener. Peeters-Dehlau selbst bleibt als Beisitzerin im Vorstand. Im Amt bestätigt wurde hingegen die erste Vorsitzende Maja Pauer, ebenso wie Gründungsmitglied Ursula Kneißl-Eder. (pm)

Mehr Informationen zum Frauenhaus Nordschwaben erhalten Sie im Internet unter www.frauenhausnordschwaben.de oder im Verein unter Telefon 09074 / 922109. Die Telefonnummer des 24-Stunden-Notrufs sowie zur Beratung für Frauen in Not ist 0906 / 242300.