Heimatverein Oettingen

Chancen für eine Kontinuität?

Die scheidende Schriftführerin Ulla Stiegler im Kreise ihrer Kolleginnen und Kollegen – v. l. Gabi Bauer, Therese Diez, Ulla Stiegler, Dr. Herbert Wilhelm, Barbara Heinrich und Helmut Jung. Bild: Ulla Stiegler
Trotz der geringen Anwesenheit der Mitglieder vom Heimatverein Oettingen fand deren jährliche Versammlung in der Traditionsgaststätte „Goldene Gans“ am Mittwoch den 4. Dezember statt.

Trotz der in der Einladung beschriebenen besonderen Bedeutung, nämlich der Wahl des Vorstands, fanden sich lediglich „circa acht Prozent“ der derzeitigen Mitglieder ein, wie Dr. Herbert Wilhelm zu Beginn der Versammlung anmerkte; zudem stellte die Schatzmeisterin Therese Diez fest, dass der Verein einer Vitalisierung bedarf, schließlich sei das durchschnittliche Mitglied „60,1 Jahre“ alt.

Anschließend referierte sie ausführlich über die finanzielle Lage des Vereins. Trotz leicht erhöhter Einnahmen, etwa aus Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgebühren, musste der Verein im Jahr 2023 einen Verlust hinnehmen, hauptsächlich bedingt durch die Investition in einen neuen, datenbankbasierten Webauftritt und die gestiegenen laufenden Kosten.

Die Rücklagen des Vereins werden auch in den nächsten zwei Jahren abschmelzen, da mit dem Start der digitalen Erfassung sämtlicher vereinseigenen Exponate erst der erste Baustein der Sammlungssanierung umgesetzt wurde. Für 2025 und 2026 ist ein Umzug eines Teils der Sammlung geplant, der „trotz Förderung seitens öffentlicher Träger und der Stadt viel Geld kosten wird“, so Dr. Wilhelm.

Die Anwesenden diskutierten anschließend, wie die Besucherzahl weiter erhöht werden kann. Die Museumsleiterin, Frau Heinrich, wies auf einige Maßnahmen hin, etwa die Einführung eines „langen Donnerstag“ oder zusätzliche Angebote während der Öffnungszeiten. Diese Maßnahmen zeigen bereits erste Erfolge, eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten ist etwa am Wochenende vorstellbar, wobei dies mit „höheren Personalkosten“ verbunden wäre.

Vorstandswahl

Der wichtigste Tagesordnungspunkt, die Wahl des Vorstands, verlief nahezu ergebnislos. Während die Position der Schriftführerin mit Annette Friedel neu besetzt werden konnte, fanden sich für die beiden Vorsitzenden keine Nachfolger, weshalb der Vorstand kommissarisch im Amt bleibt. Dr. Wilhelm betont in diesem Zusammenhang, dass „es Aufgabe der Mitgliederversammlung als höchstes Organ des Vereins sei, beizeiten einen Ersatz für diejenigen Vorstände zu suchen, die ohnehin satzungsbedingt ausscheiden müssen“. 

Doch wie in vielen anderen Vereinen hat die Realität auch den Heimatverein eingeholt. An eine gemeinnützige Stiftung als zukünftige Alternative, so Dr. Wilhelm weiter, hätte er zwar gedacht, aber seiner Meinung nach „würde sie nur den Bestand der Kulturgüter der Stadt Oettingen konservieren, aber sich nicht mehr wesentlich weiterentwickeln“. Der Stiftung fehlt gerade der, seiner Meinung nach notwendige Austausch zwischen den Mitgliedern und der Vorstandschaft.

Monatlicher Stammtisch

Aus den Reihen der Anwesenden wurde ein monatlicher Stammtisch vorgeschlagen. Eine kleine Interessengruppe hat sich bereits zweimal getroffen, um über historische Themen der Stadt zu sprechen, Projekte zu definieren und einfach zu plaudern. Diese Treffen könnten als Plattform genutzt werden, um Interessierte an die Geschichte der Stadt heranzuführen und sie auch für die Arbeit des Vereins zu begeistern. Eventuell ließe sich so eine Kandidatin oder ein Kandidat für die Vorstandschaft finden, so die einhellige Meinung. 

 

Termine und Verabschiedung der Schriftführerin

Die Termine werden zukünftig auf der Homepage des Heimatmuseums (www.heimatmuseum-oettingen.de/) zu finden sein und auch den Printmedien übermittelt.

Zum Abschluss der Versammlung wurde die langjährige Schriftführerin, Frau Ulla Stiegler, nach über 20-jähriger Tätigkeit für den Verein verabschiedet. 

Die Mitgliederversammlung hat deutlich gemacht, dass der Heimatverein vor großen Herausforderungen steht. Es bedarf einer konzertierten Anstrengung aller Mitglieder, um die finanzielle Stabilität zu sichern und die Attraktivität des Vereins für jüngere Generationen zu steigern. (dra)