Wie am Samstagabend berichtet, hat das Bayerische Gesundheitsministerium nun offiziell bestätigt, dass es im Landkreis Donau-Ries zwei Fälle des Coronavirus gibt. Nach wie vor ist unklar, wo die Infizierten untergebracht sind. Es ist außerdem unklar, ob es sich dabei um Schüler handelt, die am vergangenen Freitag aus Südtirol zurückgekehrt sind.
Landrat Rößle ist informiert
Am Samstagabend erfuhr Landrat Stefan Rößle am Telefon durch unsere Redaktion von der Bestätigung der Infektionen. „Ich wurde vom Gesundheitsamt von den beiden Verdachtsfällen in Kenntnis gesetzt worden. Das Bayerische Gesundheitsministerium hat hier allerdings die Aufgabe übernommen, die Fälle zentral zu bestätigen. Das ist nicht Aufgabe des Landkreises oder der Gesundheitsbehörden vor Ort“, so der Landrat. „Dennoch finde ich es kritisch, dass ich durch die Medien von den bestätigten Infektionen erfahre und nicht direkt vom Ministerium informiert werde“, äußert sich Rößle zum Vorgehen des Ministeriums.
Zu den beiden Infizierten kann der Landrat sich nur knapp äußern. „Hier spielen natürlich Persönlichkeitsrechte eine große Rolle. Ich kann Ihnen soweit mitteilen, dass das Gesundheitsamt dafür Sorge trägt, dass die beiden Infizierten keine weiteren Menschen anstecken können. Außerdem wurden die Kontaktpersonen ermittelt und alles weitere veranlasst“, so Rößle abschließend.
Handwerker- und Gesundheitstage finden statt
Obwohl es nun bestätigt ist, dass es zwei Infektionen im Landkreis Donau-Ries gibt, finden die Donauwörther Handwerkertage in der Ludwig-Bölkow-Berufsschule und die Gesundheitstage im Forum für Energie und Bildung statt. Das bestätigte uns die Vorsitzende der City-Initiative-Donauwörth, Christiane Kickum auf Nachfrage.
Ärztin fordert Informationsnummer
Am Wochenende hatte auch Dr. Kornelia Bachhuber Notdienst. Von 14:00 bis 22:00 Uhr war sie als Bereitschaftsärztin im Landkreis Donau-Ries unterwegs. Sie schildert teilweise angespannte Zustände. „Viele Menschen sind verunsichert und rufen bei der 116 117 an. Diese Nummer soll eigentlich für alle Krankheiten gelten. Aber aufgrund der aktuellen Situation sind viele Menschen verunsichert und suchen sich Hilfe“, erklärt die Notärztin. „Wir müssen den Menschen helfen und ihnen eine Hilfe an die Hand geben. Das muss eine Zentrale Informationsnummer sein“, sagt Bachhuber.
Die Ärztin hat selbst Probleme damit, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu erreichen. „Wenn wir keine Hintertürchen hätten, hätten wir Probleme bei der Versorgung der Patienten“, so Bachhuber. Besonders kritisch sieht die Notärztin die Situation mit den Rückkehrern aus Südtirol. „Hier finde ich es unverantwortlich, dass das Gesundheitsamt nicht direkt Abstriche genommen hat, sondern man hier auf Symptome wartet. Das bedeutet noch mehr Kontaktpersonen und noch mehr möglicherweise Infizierte“, so Bachmeier. Die Notärztin empfiehlt in solchen Situationen, alle Personen direkt zu testen. „So kann man den Angehörigen auch direkt Informationen mitgeben und ihnen Hilfestellung anbieten. Auch eine zentrale Stelle, um sich auf den Virus zu testen gibt es nicht“. Im Moment kümmern sich die Bereitschaftsärzte im Auftrag der KVB um die Tests. „Wir werden von der Zentrale beauftragt und fahren dann die Verdachtsfälle an. Das Gebäude betreten wir nur in vollständiger Schutzausrüstung. Dann nehmen wir die Abstriche und schicken diese ins Labor“. Wo die Tests vorgenommen werden, und wie viele es sind, kann die Ärztin nicht sagen. „Am Wochenende sind die Schichten der Bereitschaftsärzte in fünf Schichten aufgeteilt. Aber ich bin mir sicher, jeder meiner Kollegen wird ebenfalls Tests durchführen“. Richtig ist es, dass die Patienten nicht in die KVB-Praxen oder ins Krankenhaus gehen, wenn sie einen begründeten Verdacht auf eine Infektion mit Corona-Viren haben. "Das würde die Anzahl der Kontaktpersonen nochmals deutlich erhöhen", so Bachhuber.
Grundsätzlich sieht die Ärztin aber keinen Grund zur Sorge. „Wenn die Bevölkerung sich an die Hygieneempfehlungen hält und bei Symptomen entsprechend richtig reagiert, dann ist der Corona-Virus in den Griff zu bekommen. Aber dafür brauchen wir die Hilfe der Politik, die die 116 117 entlastet. Das kann das Gesundheitsamt sein. Hier sollte es - nach telefonischer Vereinbarung - auch eine zentrale Stelle geben um die Proben zu nehmen.“
Menschen sind nicht richtig aufgeklärt
Die selbe Einschätzung teilt die Allgemeinärztin Linda van Malland, die ebenfalls für den Bereitschaftsdienst des KVB unterwegs sind. "Die Menschen haben verständlicherweise Sorgen und sind in meinen Augen nicht richtig über das Coronavirus aufgeklärt. Wir brauchen eine zentrale Stelle, an die sich die Menschen mit Fragen wenden können. Das kann aber nicht die 116 117 sein. Diese muss für den akut erkrankten Patienten freigehalten werden und sollte nicht eine Beratungshotline sein. Auch wir als Ärzte sind hier bis zu zwei Stunden in der Warteschlange. Die Versorgung der Patienten muss gewährleistet sein."