Mit 180 Mitgliedern, so sagte Vorstandsmitglied Bernhard Ströbele, sei rund jeder zweite Bollstädter Mitglied und Miteigentümer der RVB Ries. Für ihre Mitglieder hatte die Bank Spenden als Geburtstagsgeschenke mitgebracht. „Das ist ein Dankeschön für alle Menschen in Bollstadt, die sich ehrenamtlich engagieren und einbringen.“ Das Geld fließt für die Dorfgemeinschaft, das sportliche und kulturelle Miteinander. So kann die Freiwillige Feuerwehr neue Schutzkleidung anschaffen. Die Mitglieder des Gartenbauvereins planen das Geld für eine gemeinsame Fahrt mit ein. Auch der Krieger- und Soldatenverein organisiert eine Informationsfahrt. Neues Inventar für den Saal im Schützenhaus will die Schützengilde anschaffen. Die Sportkameraden investieren in neue Arbeitsgeräte, um den Sportplatz zu pflegen.
Auch vor 100 Jahren war der Elan in Bollstadt groß: Am 16. November 1919 trafen sich 36 engagierte Bürger und gründeten den „Darlehenskassenverein Bollstadt“. Zum Vorstand wurde Josef Schiele gewählt, Aufsichtsratsvorsitzender wurde Pfarrer Josef Mayer, und als Rechner fungierte Josef Berchtenbreiter.
Die Gründung fiel in eine schwierige Zeit, der Erste Weltkrieg war verloren, das Land stand vor hohen Reparationszahlungen. Viele litten Hunger, die Preise stiegen. Die junge Demokratie der Weimarer Republik stand auf sehr wackeligen Beinen. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme sind groß – auch hier im Ries. Notwendige Investitionen konnten nicht getätigt werden und viele gerieten aus Unerfahrenheit in finanzielle Bedrängnis. So suchten auch in Bollstadt Bürger nach einem Ausweg aus der misslichen Lage und fanden eine Lösung in der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Gemeinsam überstand die junge Genossenschaft die folgende Inflation, die Währungsreform und auch den Zweiten Weltkrieg. 1950 wurde Anton Ott (Bollstadt 1) zum Rechner gewählt. Gemeinsam bezog man Saatgut und Düngemittel, der Verein trug Spareinlagen zusammen und gab Kredite aus. Ein kleiner Wirtschaftskreislauf, der sehr gut funktionierte. Mit dem wachsenden Geschäft stiegen auch die Anforderungen, so dass die Idee einer Fusion im Raum stand, möglicher Partner: Forheim. Im April 1967 wurde die Idee in der Generalversammlung noch abgelehnt. Im Mai stimmten die Mitglieder dann mit Dreiviertel-Mehrheit zu. Die Verschmelzung mit der Raiffeisenkasse Forheim wurde am 13. Juni 1967 ins Handelsregister eingetragen. Aufsichtsratsvorsitzender war damals Xaver Eisenbarth, Vorsitzender des Vorstands Josef Eisenbarth. (pm)