Bauvorhaben

Oettinger Bauausschuss diskutiert über Melkhaus in Lehmingen

Symobibild. Bild: pixabay
Die geplante Erweiterung des Melkstalles der Schürer-Hammon GbR in Lehmingen scheint nicht ein Dorn im Auge sondern vielmehr ein Angriff auf die Nase zu sein. Dennoch erachtete das Donau-Rieser Landratsamt ein Geruchsgutachten für nicht notwendig.

Genau dieses jedoch sieht der Oettinger Bauausschuss als zwingend erforderlich. Ebenso wie Abdeckungen für beide Güllebehälter, eine Messung der Kaltströme und den Abschluss der Betriebsvergrößerung. Um allen Interessierten, darunter auch die beiden Bauherren, die Möglichkeit zu geben, die Sitzung zu verfolgen, waren die Türen des großen Sitzungssaales weit geöffnet. Außerdem wurde der Punkt auf der Tagesordnung vorgezogen.

Stadt darf Zustimmung nicht verweigern

„Ich appelliere an die Bauherren, auf die Bevölkerung zuzugehen“, fasste Bürgermeister Thomas Heydecker die Diskussion zusammen. Es gehe um die Wahrung des Dorffriedens. Bereits am 18. Juni des vergangenen Jahres hatte sich die Stadt Oettingen gegen das Bauvorhaben ausgesprochen, da sie die öffentlichen Belange nicht ausreichend gewürdigt sah.

Gefordert wurde seinerzeit ein Wall, Oberflächenentwässerung, Abdeckung der Güllebehälter und ein Geruchsgutachten. Letzteres und auch die Abdeckungen der Güllebehälter sind laut Landratsamt nicht zwingend erforderlich, werden aber von Seiten des Oettinger Bauausschusses dringend empfohlen. Nachdem u. a. durch einen fünf Meter Hohen bepflanzten Wall und eine Begrünung um den Hof nachgebessert wurde und die erforderlichen Abstände eingehalten werden, dürfe die Stadt ihre Zustimmung nicht verweigern, so der Bürgermeister.

Soziales Miteinander gefährdet

„Dennoch lehnen wir ab“, so Katharina Kaufmann von der PWG. Ihre Fraktion sehe vor allem das soziale Miteinander gefährdet. Einzelinteressen dürften nicht vor dem Allgemeinwohl stehen, begründete Georg Wiedemann (SPD) seine Haltung. Enttäuscht sei er vom Landratsamt, das lediglich den Eingang des Schreibens vom August 2020 bestätigte, sich aber nicht dazu äußerte.

Man habe einerseits Verständnis für die Landwirte, die nur ab einer bestimmten Betriebsgröße überleben können. Aber man müsse auch berücksichtigen, ab wann es sich nicht mehr um einen landwirtschaftlichen sondern um einen Industriebetrieb handelt. Sobald mehr als 50 Prozent des Futters nicht mehr aus eigenem Anbau auf eigenen oder gepachteten Flächen stammen, spricht man von einem Industriebetrieb.

Martin Löffler (Stadtteilliste) äußerte die Befürchtung, dass sich die mit der Erweiterung verbundenen Konsequenzen, nämlich „mehr Tiere, mehr Gülle, mehr Geruch“ negativ auf die Wohnbebauung auswirken werden. Außerdem kreidete er den Bauherren ihre Salami-Taktik an. Ursprünglich sei von 80 Kühen die Rede gewesen, mittlerweile handle es sich um über 250.

Klaus Winter (CSU/FW) bemängelte, dass sich der Bauausschuss nicht bereits im Juni 2020 konkret dafür ausgesprochen hätte, dem Bauplan ein Geruchsgutachten hinzuzufügen. Mittlerweile hätten die Bauherren einiges geändert, erklärte Rudolf Löhe (CSU/FW). Allerdings sollte eine  Kaltluftmessung nachgereicht werden. Gerade in den Abendstunden beklagten die Anwohner eine vermehrte Geruchsbelästigung durch Amoniak.

Im Rahmen einer Ortsbegehung am 12.09.2020 wurde die abendliche Situation zwischen 19 und 21 Uhr in Augenschein genommen. Geruchsbelästigung war während des Pumpvorganges wahrnehmbar, ansonsten roch es nach Kühen und Silage.

Auch wenn die Stadt Oettingen ihre Zustimmung verweigert, darf trotzdem gebaut werden, denn letztendlich ist das Landratsamt die zuständige Genehmigungsbehörde.