Unwetterwarnung

Ein Jahrhunderthochwasser wäre möglich

Ein bekanntes Bild in Donauwörth. Die Unterführung bei Airbus ist überflutet. Bild: Matthias Stark
Die angekündigten Regenfälle wurden nun in die Prognosen des Hochwassernachrichtendienstes eingearbeitet. Es droht ein Jahrhunderthochwasser entlang der Donau mit großflächigen Überflutungen.

Bis Sonntagabend fallen zwischen Friedrichshafen und Ulm bis zu 175 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Landkreis Donau-Ries werden es weit über 100 Liter pro Quadratmeter werden. Das wird die Wasserpegel der Flüsse stark ansteigen lassen und damit für ein Hochwasser sorgen. Die ersten Vorhersagen der Zuflüsse lassen ein Hochwasser mit einer 100-jährigen Häufigkeit erwarten. Das bedeutet, dass der Pegel in Donauwörth mit über 5,60 Metern und einem Abfluss von 1.450m³ pro Sekunde erwarten. Das angekündigte Hochwasser hat auch bereits das THW Donauwörth beschäftigt. An verschiedenen Standorten wurden bereits am Donnerstag Messpegel eingerichtet, um den Anstieg des Wassers zu beobachten.

So entwickeln sich die Zuflüsse

Der wichtigste Zufluss der Donau ist die Iller, die bei Ulm in die Donau mündet. Dort wird bis in die Nacht zum Sonntag ein Abfluss von 800m³ pro Sekunde prognostiziert. In Ulm wird ein Abfluss von Donau und Iller zusammen von bis zu 1.300m³ erwartet, was über dem bisher erfassten Höchstwerten liegt und ein HQ100 bedeutet. Auch die Günz wird einen Rekordabfluss mit über 150m³ pro Sekunde bringen. Das lässt auch von den anderen Zuflüssen wie Mindel, Kammel, Roth und Zusam im Süden, sowie von Brenz und Egau im Norden weitere Wassermengen bringen. 

Die aktuelle Prognose für Donauwörth geht davon aus, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Pegel von über 5,00 Metern erreicht wird. Die Scheitelwelle ist da aber noch nicht durchgezogen, sondern wird erst in den Abendstunden des Sonntags erwartet. Ein genauer Pegelstand ist im Moment noch nicht vorherzusagen. Bei einem Abfluss von über 1.600m³ ist aber ein Rekordhochwasser möglich. Die Meldestufe 4 dürfte nach bisherigen vorliegenden Zahlen sicherlich erreicht werden!

Die Situation an der Wörnitz ist etwas entspannter, da die starken Regenfälle außerhalb des Einzugsgebietes fallen. Dennoch steigt dort der Pegel in Harburg am Sonntag auf über 4,00 Meter und erreicht Meldestufe 3. Außerdem fließt die Wörnitz durch die vielen Schleifen eher langsam, sodass die Hochwasserwelle aus der Wörnitz verzögert in Donauwörth ankommen wird. Auch gut für Donauwörth ist, dass der Lech zeitgleich wenig Wasser bringt und deshalb hier kein Rückstau durch ein starkes Lechhochwasser zu erwarten ist. Alle Zahlen beruhen auf den aktuellen Prognosen des Hochwassernachrichtendienstes. 

Hochwasserwarnung des Wasserwirtschaftsamtes

Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat heute auch eine Hochwasserwarnung der Stufe 2 von 3 herausgegeben und warnt vor Ausuferungen und Überschwemmungen:

Der Deutsche Wetterdienst rechnet in den nächsten Tagen mit ergiebigem Stark- und Dauerregen in den Einzugsgebieten der Flüsse und Bäche in Schwaben. In der Folge wird sich eine flächige Hochwassersituation einstellen, auch an den kleineren Gewässern im Amtsgebiet ist mit Ausuferungen und Überschwemmungen zu rechnen. Die Intensitäten der Vorhersagen unterliegen nach wie vor sehr großen Unsicherheiten. Bei Eintreten der höheren Niederschlagsprognosen ist mit Überschreiten höherer Meldestufen 3 und 4 zu rechnen.

Gudrun Seidel, Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth, möchte im Moment noch keine Panik verbreiten. "Schließlich muss der vorhergesagte Regen erst fallen. Kommt es aber so, dann erleben wir ein flächenmäßig großes Hochwasser, dass ein 50- oder sogar 100-jähriges Hochwasser möglich ist," so Seidel. "Vor allem die südlichen Zuflüsse bringen viel Wasser, sodass wir in Donauwörth konkret ein extremes Hochwasser nicht ausschließen können." Im Laufe des Tages stehen nun mehrere Besprechungen an, um die Lage zu bewerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. 

 

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