Bauausschuss

Tanzhaussanierung teurer als gedacht: Stadtrat prüft Ausbauvarianten

Das Donauwörther Tanzhaus. Bild: Thomas Oesterer
Das Tanzhaus beschäftigt weiterhin den Donauwörther Stadtrat. In der gestrigen Sitzung wurde jetzt bekannt, dass die Kosten für die Sanierung doch viel höher sein werden, als zunächst angenommen. Wie die Ratsmitglieder jetzt planen

Die Leistungsphase 2 also die Vorplanung für die Sanierung des Tanzhauses, steht kurz vor ihrem Abschluss. Nachdem alle Fachplaner ihre Planungen eingebracht haben, wird der weitere Verlauf des Projektes immer konkreter. So ist aktuell abzusehen, dass die bislang geplante Zeitschiene mit einer Fertigstellung der Sanierung im Jahr 2027 eingehalten werden kann. Auch das vorgesehene Nutzungskonzept des Siegerentwurfs, der durch einen Architektenwettbewerb ermittelt wurde, hat sich als tragfähig erwiesen: Alle Fachplaner geben grünes Licht. Jetzt muss sich der Stadtrat für eine konkrete Variante entscheiden, denn auch die Kosten werden durch das Fortschreiten der Planungen greifbarer. Die Säulen des neuen Nutzungskonzeptes bestehen aus der Reaktivierung des Stadtsaales, der neuen Stadtbibliothek und einem Café. Außerdem sollen die Städtische Tourist-Information und das Kulturbüro ins Tanzhaus einziehen. 

Kosten für Siegerentwurf wohl 7- 8 Millionen Euro höher

Im Architektenwettbewerb war den Teilnehmern außerdem freigestellt, ob sie auch ein neues Trauzimmer ins Tanzhaus integrieren wollen. Dies war allerdings keine verpflichtende Forderung. Durch die mittlerweile auch von den Fachplanern vorliegenden, detaillierteren Kostenschätzungen zeigt sich, dass die voraussichtlichen Kosten für die reine Umsetzung des Siegerentwurfes etwa sieben bis acht Millionen Euro höher liegen als bislang auf Basis von Baukostenindizes geschätzt. Auch die allgemeinen Baukostensteigerungen tragen zum Teil zu dieser Entwicklung bei. Stadtrat, Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Jürgen Sorré zeigten sich über die nun vorliegenden Zahlen wenig glücklich und reagierten nach Bekanntwerden sofort: Zur besseren Vergleichbarkeit wurde die Kostenschätzung verschiedener Sanierungsvarianten in Auftrag gegeben. Vom bisher geplanten Siegerentwurf über eine reduzierte Version ohne Trauzimmer bis hin zur Minimalvariante wurde für jede Option eine detaillierte Kostenaufstellung angefertigt. Sorré erklärt die aktuelle Situation und die neuen Erkenntnisse: "Durch die fortgeschrittene Arbeit der Fachplaner werden jetzt auch die Kostenschätzungen immer konkreter. Bislang war es nur möglich, grobe Überschlagswerte auf Basis von Baukostenindizes zu ermitteln. Diese sind aber nie sehr genau. Mit zunehmenden Erkenntnissen aus dem Kreis der Fachplaner werden auch die Kostenschätzungen schärfer, da detaillierter. Die allgemeinen Baukostensteigerungen tragen also nur zum Teil zu dieser Entwicklung bei." 

Blick in den Saal und auf die Empore ins aufgeweitete Foyer Bild: trint+kreuder d.n.a. architekten PartGmbB

Stadtrat will am 25. November final entscheiden

Die Minimalvariante würde neben der energetischen und brandschutztechnischen Ertüchtigung lediglich die Reaktivierung des Saales und die Sanierung der Tiefgarage umfassen. Alle weiteren angedachten Nutzungen des Siegerentwurfs blieben außen vor, zudem würde auch in die bestehende Raumaufteilung nicht eingegriffen werden. Das Ergebnis dieser Schätzung zeigt, dass die Sanierungskosten für die Minimalvariante bei rund 26 Millionen Euro liegen. 

Eine Sanierung gemäß dem aktuellen Nutzungskonzept mit Bibliothek, Café, Kulturbüro und Städt. Tourist-Info inklusive optischer Neugestaltung kommt den aktuellen Kostenschätzungen zufolge auf rund 31 Millionen Euro. Die Integration des Trauzimmers unter dem Dach würde unter anderem aufgrund statischer Herausforderungen mit weiteren zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. "Ich persönlich glaube, dass wir auf die Einrichtung des ohnehin im ursprünglichen Architektenwettbewerb nur als optional ausgelobten Trauzimmers verzichten können. Die statischen Herausforderungen und dadurch entstehenden Kosten von zwei Millionen Euro sind zu hoch – auch wenn ein Trauzimmer im Tanzhaus eine charmante Idee ist", erklärt Stadtoberhaupt Sorré und auch der Bauausschuss diskutierte die entsprechenden Varianten ausführlich. Um Verzögerungen des laufenden Prozesses zu vermeiden, will der Stadtrat bereits in der kommenden Sitzung am 25. November darüber entscheiden, welche der Planentwürfe umgesetzt werden soll. 

Bauarbeiten soll so schnell wie möglich beginnen

Im Hinblick auf die bevorstehende Landesgartenschau, die 2028 in Donauwörth stattfinden wird, soll das Tanzhaus allerdings eine eher untergeordnete Rolle spielen. Laut OB Sorré werde dieses aller Voraussicht nach nicht direkt in das Konzept der Landesgartenschau eingebunden. "Je nachdem, für welche Variante sich der Stadtrat am Ende entscheidet, wird es aber sicher seine Wirkung entfalten." Da intern noch immer davon ausgegangen wird, dass die geplante Zeitschiene mit einer Fertigstellung der Sanierung im Jahr 2027 eingehalten werden kann, sollen auch die weiteren Bauarbeiten nach Ende aller nötigen Vorplanungen und -arbeiten so schnell wie möglich beginnen. Jürgen Sorré verweist hierbei erneut auf die aktuelle Leistungsphase 2 und gibt einen Ausblick in die nähere Zukunft: "Wir befinden uns im Moment kurz vor dem Abschluss der Leistungsphase 2 nach HOAI, also der Vorplanung. Im Anschluss startet Leistungsphase 3, also die Entwurfsplanung. Aktuell arbeiten wir außerdem an den Ausschreibungen für die Entkernungsarbeiten, die möglichst zeitnah beginnen sollen." (dra/toe)