Tradition – Bürgerstolz – Gemeinwesen, diese drei Schlagworte beschreiben Nördlingen treffend, davon ist Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner überzeugt. Danach gefragt, was wohl seine Bürgerinnen und Bürger besonders an der Stadt schätzen, hat Wittner auch eine Antwort parat: „Ich glaube, Nördlingen hat die genau richtige Größe. Wir können vieles bieten, was sonst nur größere Städte haben. Bildungs- und Betreuungsangebote, Kultureinrichtungen, Veranstaltungen, Sport – wir haben Fußballer in der Bayernliga, Basketballdamen in der Bundesliga – wir machen hochkarätige Kunst-, Kultur- und Musikveranstaltungen und das in einer Stadt mit 20 000 Einwohnern. Wir haben ein Investitionsprogramm, das nur unwesentlich kleiner als das des Donau-Ries ist. Für eine Stadt unserer Größenordnung bewegen wir viel.“
Ambitionierte Ziele
Seit fast vier Jahren steht David Wittner nun an der Spitze der Stadt Nördlingen und lenkt dort die Geschicke. Sein bisheriges Resümee fällt positiv aus. „Es gab natürlich die Dinge, die nicht in unserer Hand liegen liegen, von Corona über den Ukraine-Krieg bis hin zu globalen Entwicklungen. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen, die nicht ganz einfach waren, haben wir es geschafft, ambitionierte Ziele weiterzuverfolgen“, so Wittner. Ein gutes Beispiel für ein solches Ziel sei das Hallenbad. „Wir mussten die Entscheidung, ob wir es machen oder nicht, zu einem Zeitpunkt treffen an dem es viele Bedenken gab. Zudem war auch unklar, wie sich die Wirtschaft generell entwickeln wird und ob das überhaupt noch darstellbar sein wird“, erinnert sich Wittner.
Man habe sich aber getraut, diese mutige Entscheidung zu treffen. Mittlerweile läuft das Bauvorhaben und man liege, betont David Wittner, „im Kosten- und im Zeitplan“. „Daneben haben wir Schulbauten erweitert, an der Mittelschule Betreuungsplätze ausgebaut und bei den Kindergärten sind wir kontinuierlich dabei. Auch für das Thema offener Ganztag werden wir noch in dieser Periode für alle Nördlinger Schulen Lösungen erarbeitet haben“, berichtet der Oberbürgermeister weiter. Aber auch die Zukunft der Stadt habe man immer im Blick. Aus diesem Grund hat man zusammen mit den Bürger*innen ein Leitbild mit zehn übergeordneten Leitbildzielen für das Jahr 2030 erarbeitet. Wie man im Jahr 2030 in Nördlingen leben wolle, habe man darin festgehalten.
Zwei Drittel von Wittners erster Amtszeit sind bereits vorbei. Steht er für eine zweite Periode zur Verfügung? „Ich habe von Anfang an kommuniziert, dass ich mir auf jeden Fall zwei Amtsperioden vornehme. Man braucht bei gewissen Projekten einfach zeitliche Vorläufe. Gerade bei Projekten der Stadtentwicklung: von Grunderwerb, über das Baurecht hin zur Realisierung. Das heißt, mit den Projekten, die man jetzt anstößt und auf den Weg bringt, wird man sicherlich noch einige Jahre beschäftigt sein. Letzten Endes entscheiden aber die Bürgerinnen und Bürger darüber. Ich kann nur das Angebot machen und ich mache es auch gerne. Trotzdem ist es gut, dass es ein Amt auf Zeit ist. Irgendwann braucht es den Wechsel, aber ich fühle noch keine Verschleißerscheinungen und bin nach wie vor hoch motiviert“, wirft Wittner seinen Hut erneut in den Ring.
Nördlingen ist ausgezeichnet aufgestellt
„Die Themen, die wir bearbeiten dürfen und die Fragestellungen und vielleicht auch die kleinen Probleme und Defizite, die es geben mag, sind immer noch Themen, die sich andere wünschen würden. Es ist meine Überzeugung, dass Nördlingen in vielen Bereichen, natürlich immer in Relation zur Größe, ganz ausgezeichnet aufgestellt ist“, sagt David Wittner. Dafür gebe es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen sei in Nördlingen über viele Jahre gut gearbeitet worden, zum anderen sei die besondere Lage und die Verbindung zum Ries eben auch etwas ganz Spezielles. „Gerade im Austausch mit anderen Kollegen sehe und lerne ich, dass in Städten, die größer sind als wir, vieles eben nicht möglich ist. Denn, wenn das Umland sich nicht auch ein Stück weit mit der Stadt identifiziert, die Leute zum Einkaufen und zu den Veranstaltungen kommen und so einfach ein Stück Anteil nehmen, dann sind viele Dinge nicht möglich. Es ist schon auch die Lage Nördlingens im Zusammenspiel mit den Städten und Gemeinden im Ries, die hervorragend funktioniert“, so Wittner über den Rieser Zusammenhalt. Defizite gebe es seiner Meinung nach hingegen kaum: „Was ein Thema ist, ist die Verkehrsanbindung. Wir haben große Probleme, was die Erreichbarkeit auf der Schiene angeht. Deshalb sind wir im ständigen Austausch mit den Abgeordneten und den Verantwortlichen bei der Bahn.“
Für die Zukunft „seiner Stadt“ wünscht sich Wittner, dass sich die Menschen weiterhin so stark mit der Stadt identifizieren und mit einbringen und dass es im Bereich der Daseinsvorsorge gelinge, für alle Zielgruppen die erforderliche Infrastruktur zu schaffen und aufrechtzuerhalten.
„Für die Menschen soll es ein Mehrwert sein, hier zu leben. Für mich hat Nördlingen alle Voraussetzungen, das Ideal einer lebenswerten Stadt zu sein!“, so David Wittner abschließend.
Dieser Artikel ist im blättle, Ausgabe 59 - November/Dezember 2024 erschienen. Hier das E-Paper lesen.