Wie eine Donauwörtherin die einzige Apotheke auf Helgoland rettet!

Anika Schwarzmann arbeitet seit rund 1 1/2 Jahren als Apothekerin in der „Maximilium-Apotheke“ in Donauwörth. Hier lebt die gebürtige Münchnerin auch gemeinsam mit ihren Kindern und ihrem Mann. Was viele nicht wissen, wenn sie für ein Rezept in die Apotheke kommen - die 47-Jährige hat bereits eine bewegte Karriere hinter sich: So arbeitete sie in der Vergangenheit häufig für "Ärzte ohne Grenzen". Ihre Einsätze führten sie dabei u. a. nach Haiti, Zentralafrika, Südsudan und Nepal. Jetzt steht sie vor einer neuen Herausforderung, denn ab dem 1. April übernimmt Anika Schwarzmann die einzige Apotheke auf der Insel Helgoland. Ohne Nachfolger*in hätte diese geschlossen werden müssen. Für die Bewohner*innen der Insel eine fatale Situation. 

Auf die verzwickte Situation sei sie im Spätsommer 2024 über einen Aufruf des Bürgermeisters von Helgoland in der Deutschen Apothekerzeitung aufmerksam geworden. "Mein Mann und ich sind grundsätzlich sehr abenteuerlich und gemeinsam haben wir schon viele Länder dieser Welt bereist - sowohl beruflich, als auch privat. Außerdem tat mir die Situation vor Ort einfach leid. Für mich ist Apothekerin nicht nur ein Beruf, sondern tatsächlich eine Berufung und ich finde es schrecklich wenn eine Apotheke ohne Nachfolger schließen muss", erklärt Schwarzmann ihre Motivation. Nach erstem Kontakt mit dem Bürgermeister und den aktuellen Besitzern der Apotheke - dem Ehepaar Hase - und einem gemeinsamen Urlaub in den Herbstferien vor Ort habe sich die Familie dann gemeinsam für diesen recht unkonventionellen Weg entschieden. 

Das Besondere: Die "Inselapotheke" ist die einzige Apotheke auf Helgoland. Mit dem Schiff braucht man mindestens 11/2 Stunden aufs Festland nach Cuxhafen und auch dort ist keine Apotheke in nächster Nähe zu finden. Die Folgen einer endgültigen Schließung wären für die Bewohner*innen dramatisch gewesen. Der Übernahme durch Anika Schwarzmann war eine jahrelange Posse vorausgegangen. Apotheker Carsten Hase und seine Frau wollten sich aus der Selbstständigkeit zurückziehen – fanden aber über drei Jahren keinen Nachfolger. Grund hierfür könnte wohl auch die große Verantwortung sein, die mit der Übernahme der Inselapotheke einhergeht. Denn als Apotheke, die deutschlandweit vermutlich den größten Abstand zur nächsten Nachbarapotheke hat, muss die Notversorgung 365 Tage im Jahr gewährleistet sein. Doch auch hier scheint bereits eine adäquate Lösung gefunden. So unterstützt das Vorgänger-Ehepaar die neue Apothekenleiterin weiter als Angestellte und als Urlaubsvertretung. "Das macht vieles leichter. Ohne diesen Deal wären wir nicht nach Helgoland gezogen", bekräftigt die 47-Jährige. 

In der „Maximilium-Apotheke“ arbeiten wird Anika Schwarzmann noch bis März, dann startet das "Abenteuer Helgoland". Die Vorfreude steigt dabei immer mehr - auch innerhalb der Familie. "Meine Kinder freuen sich schon auf unser 'neues' Leben." Zur Schule gehen können die Kinder hier bis zu 10. Klasse. Und doch wird sich für Familie Schwarzmann so einiges verändern. Obwohl der bevorstehende Umzug bereits der 20. Wohnortwechsel ihres Lebens ist, stellt Helgoland doch eine ganz besondere Herausforderung dar. Während in der Vergangenheit häufig eher das urbane Leben der Großstadt im Mittelpunkt stand, treffen die Schwarzmanns auf Helgoland auf das genaue Gegenteil: Kaum Shopping-Möglichkeiten, keine Anonymität, viel Verantwortung und als Lärmkulisse lediglich das Rauschen der Wellen und das Pfeifen des Windes. "Unser Umzug rückt jetzt immer näher und trotzdem blicken wir alle sehr entspannt auf die kommenden Wochen. Das zeigt mir, dass wir die Richtige Entscheidung getroffen haben", so Schwarzmann. Wehmut empfindet sie lediglich im Hinblick auf ihren jetzigen Arbeitgeber, den sie nach 1 1/2 wunderbaren Jahren verlassen wird. "Meine Chefin ist bereits auf der Suche nach einer Nachfolgerin. Ich kann die "Maximilium-Apotheke“ nur jedem weiterempfehlen."