Die Kostenschätzung für die Generalsanierung der Wemdinger Realschule ist erheblich gestiegen. 18 Millionen Euro sind dem Landrat zu teuer. Das Projekt wird so nicht realisiert werden können, beim Bauvorhaben müssen Abstriche gemacht werden. Nach Rain ist dies nun die zweite Schulbaumaßnahme des Landkreises, bei der die Kostenplanung zu hoch ist.
Für die Generalsanierung der Wemdinger Anton-Jaumann-Realschule ging man bei der letzten Kostenschätzung noch von 10,8 Millionen Euro aus. Bei einer Pressekonferenz im Landratsamt wurde bekannt, dass die genaue Kostenberechnung deutlich teurer ausfällt. Ganze 18 Millionen Euro hat das Architekturbüro Schlientz aus Nördlingen berechnet. „18 Millionen Euro sprengen den Kostenrahmen. Diese Dimension ist nicht machbar“, so Landrat Stefan Rößle.
Seit fünf Jahren arbeitet die Stadt Wemding gemeinsam mit dem Kreis daran, dass eine Generalsanierung der Realschule durchgeführt werden kann. So ist sich auch Bürgermeister Dr. Martin Drexler sicher, dass die Kosten der Maßnahme im Auge behalten werden müssen. Bei den ersten Plänen 2013 – hier ging man noch von einer Bestandssanierung aus, mittlerweile von Erweiterungsbauten – wurde noch mit 5,2 Millionen Euro kalkuliert. Wichtig ist der Schulleitung und auch den Verantwortlichen im Kreistag, dass die Realschule eine neue Aula bekommt. So kam eine neue Kostenschätzung von 10,8 Millionen Euro zustande. Warum nun plötzlich von 18 Millionen Euro die Rede ist, darauf hat niemand wirklich eine Antwort. Man hat geplant auch den angrenzenden Heilig-Kreuz-Garten als Pausenhof zu nutzen und neues Mobiliar und Ausstattung eingeplant, auf beides muss jetzt wohl verzichtet werden. „Alles wünschenswerte kann man sich nicht leisten“, räumte Rößle ein.
12 Millionen müssen reichen
Für die Generalsanierung der Realschule heißt das allerdings nicht, dass nun alles auf Eis gelegt wird. Man hat sich mit dem Architekturbüro geeinigt, eine neue Planung mit reduzierten Kosten aufzustellen. „12 Millionen müssen machbar sein“, stellt Rößle klar. Am 11. Juli wird dann im Kreistag über das neue Angebot diskutiert. Außerdem hält der Landrat einvernehmlich mit den Bürgermeistern aus Wemding an dem Ziel fest, einen Zuschussantrag bei der Regierung von Schwaben einzureichen. Einen Vorwurf macht Landrat Stefan Rößle dem Architekurbüro allerdings nicht. Bei der europaweiten Ausschreibung und dem Wettbewerb um die Vergabe zählten andere Gegebenheiten, wie zum Beispiel Referenzobjekte oder Personal, von Kosten wäre zum Zeitpunkt des Wettbewerbes noch nicht die Rede.
Landrat Rößle hat Strategiekreis Schulbau eingerichtet
Aufgrund der aktuellen Kostenschätzungen bei anstehenden Hochbaumaßnahmen des Landkreises hat Landrat Stefan Rößle einen Strategiekreis Schulbau unter seiner Leitung eingerichtet. Auch beim Schulzentrum Rain gab es eine Kostenexplosion. Erst Anfang Juni wurde bekannt, dass der Neubau mit 45 Millionen Euro geplant wurde. Hier wurde die Notbremse gezogen, denn sowohl für Landrat Stefan Rößle als auch für den Vorsitzenden des Schulverbands Rain, Bürgermeister Gerhard Martin steht fest, dass 45 Millionen Euro den bisher eingeplanten Kostenrahmen sprengen. Der Strategiekreis Schulbau soll nun einen Vorschlag über die zukünftige personelle Ausstattung der kommunalen Bauverwaltung ausarbeiten. Außerdem soll er eine Empfehlung über das grundsätzliche Vorgehen bei Großbaumaßnahmen des Landkreises aussprechen. Ziel dabei soll sein, dass der Landkreis als Bauherr die Kostenentwicklung einer jeden Baumaßnahme frühzeitig erkennt und rechtzeitig steuernd eingreifen kann.