Das Feuerwehrgerätehaus in Nördlingen soll neu gebaut werden. Wann der Neubau für das Gerätehaus erfolgen soll, ist noch nicht klar, da die große Kreisstadt derzeit noch einige andere Großprojekte auf dem Zettel hat. Dennoch ist man bereits auf der Suche nach einem Standort für das neue Gerätehaus der Nördlinger Floriansjünger. Deshalb hat die Verwaltung in Zusammenarbeit mit Stadtbrandinspektor Marco Kurz verschiedene in Frage kommende Standorte in einer Matrix erfasst und dabei Standortfaktoren wie Lage, Größe, Verkehrsanbindung und Eigentumsverhältnisse unterschiedlich gewichtet. Insgesamt wurden acht Standorte geprüft. Darunter Grundstücke wie das ehemalige Döderleingelände, die alte Zuckerrübenrampe oder auch das Grundstück zwischen Lerchenstraße und Bahnlinie. Herauskristallisiert habe sich dabei ein Favorit: Das Döderleingelände. Bei der Bewertung habe dieses 341 von 370 möglichen Nutzwertpunkten erhalten, führte Kurz aus. Besonders punktete das Grundstück in Sachen Größe, Erreichbarkeit, Einsatzschwerpunkte und der Anfahrtssituation. Ein Problem stellt allerdings ein Beschluss in Sachen städtebauliche Entwicklung aus dem Jahr 2017 dar. Damals wurde festgelegt, dass das Döderleingelände erst dann entwickelt werden dürfe, wenn Ersatzparkplätze geschaffen wurden.
Warum braucht Nördlingen ein neues Feuerwehrgerätehaus?
Bei einer Begehung der Nördlinger Feuerwehr zusammen mit der kommunalen Unfallversicherung Bayern seien diverse Mängelpunkte angesprochen worden, schilderte Marco Kurz. "Zum einen ist es die Zufahrt, die Kreuzung am Spitalhof, wo es im Einsatzfall immer wieder zu Beinahe-Unfällen kommt", so Kurz. Aber auch der Spitalhof selbst stelle ein Problem dar. Man habe zwar ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn, allerdings käme es immer wieder zu Problemen insbesondere bei den Parkplätzen. So habe man vor zwei Jahren beinahe eine Anzeige bekommen, weil ein Pkw bei einem Feuerwehreinsatz eingeparkt worden war, so Kurz. Auch der Zugang, so Marco Kurz weiter, sei problematisch. "Die Kameraden gehen aktuell über die Alarmausfahrt rein. Das ist nach den neuesten Unfallverhütungsvorschriften nicht mehr zulässig. Auch haben wir keine Schwarz-Weiß-Trennung. Das heißt kontaminierte Feuerwehrkleidung kommt mit der Privatkleidung des Feuerwehrangehörigen in Verbindung. Ebenso keine geschlechterspezifische Trennung", führte Kurz aus. Weiterhin verwies Kurz auf das Bayerische Feuerwehrgesetz. Dort sei festgelegt, dass das Gerätehaus so zu planen sei, dass jede Straße und jedes Gebäude innerhalb der Stadt innerhalb von 10 Minuten zu erreichen sei. Das sei mittlerweile ein Problem, wenn man in Richtung Anton-Jaumann-Industriepark oder Gewerbegebiet Steinerner Mann schaue.
Das sagen die Stadträt*innen
Konsens bestand Fraktionsübergreifend darin, dass der Neubau notwendig ist. Bei der Standortfrage schieden sich die Geister in der gestrigen Sitzung allerdings. So meinte Gabriele Fograscher (SPD), dass man sich überlegen müsse, ob man ein "Filetgrundstück" wie das Döderleingelände nicht für eine andere Nutzung freihalten könne. Für sie stelle die alte Zuckerrübenrampe schon eine Alternative dar. Das ginge dann auch mit einer Aufwertung dieser einher. Bei dieser Standortalternative gab Oberbürgermeister David Wittner allerdings zu bedenken, dass diese zum einen nicht der Stadt gehöre und sich hier deshalb wohl auch Probleme in Sachen Grunderwerb ergeben könnten.
Auch Wolfgang Mussgnug (Grüne) äußerte die Meinung, dass er das Döderleingelände städtebaulich für "zu interessant" halte, um es mit einem Feuerwehrgerätehaus zu belegen. Außerdem vermisse er ein Gesamtkonzept.
"Fakt ist, wir brauchen ein Feuerwehrgerätehaus", stellte Steffen Höhn (CSU) klar. Auch der jetzige Standort der Feuerwehr sei ein Filetgrundstück, so Höhn. Aber die Feuerwehr sein nun mal eine öffentliche Aufgabe, ein Pflichtaufgabe, Deshalb verstehe er die Diskussion nicht, so Höhn weiter. Die Lage des Döderleingelände sei "ideal".
"Ein neues Gerätehaus ist superwichtig", sagte Wolfgang Goschenhofer (Grüne). Er finde es gut, dass Dynamik in die Sache komme, betonte Goschenhofer und regte ein Gesamtkonzept mit Feuerwehrgerätehaus, Parkhaus und Wohnbebauung an.
Helmut Beyschlag (PWG) erklärte, dass die jetzige Situation in Sachen Gerätehaus auf Dauer nicht tragbar sei, dass ein Feuerwehrgeräte über kurz oder lang kommen müsse, dieses aber in Sachen Kosten noch für Kopfzerbrechen sorgen werde. "Für unsere Fraktion ist klar, dass die Einsatztaktischen und Normvorgaben, die erste Priorität haben müssen", so Beyschlag. Bei diesem Thema dürfe man keine Kompromisse eingehen. Der neue Standort müsse sämtlichen Voraussetzungen und Verpflichtungen entsprechen. Wenn man die Grundstücke vergleiche, dann sei festzustellen, dass die Anforderungen und die Einsatztaktischen Möglichkeiten am Döderleingelände sicher am besten erfüllbar sein, so Beyschlag. Beyschlag betonte zudem, dass man bei dem Projekt noch am Anfang stünde und wohl noch intensive Gespräche nötig seien, bis es an die Umsetzung gehe.
Ein Problem stellt hier noch ein Beschluss in Sachen städtebauliche Entwicklung aus dem Jahr 2017 dar. Damals wurde festgelegt, dass das Döderleingelände erst dann entwickelt werden dürfe, wenn Ersatzparkplätze geschaffen wurden. Im Gegensatz zu seinem Stadtratskollegen Thomas Mittring (Stadtteilliste), der einen sofortigen Ersatz der Parkplätze als "nicht akut" bewertete, meinte Beyschlag, dass man es sich nicht erlauben könne, die Parkplätze nicht zu ersetzen.