Daniela Benkert bereitet sich auf das Jugendforum vor. Diesmal wird die Diskussion im Anschluss online weiter gehen. Bild: Mara Kutzner
Donauwörth - Schon zum vierten Mal in Folge findet am kommenden Freitag ein Jugendforum in Donauwörth statt. Ab 17.00 Uhr können junge Menschen im Zeughaus ihre Ideen, Wünsche und Pläne für die Stadt
- Schon zum vierten Mal in Folge findet am kommenden Freitag ein Jugendforum in Donauwörth statt. Ab 17.00 Uhr können junge Menschen im Zeughaus ihre Ideen, Wünsche und Pläne für die Stadt Donauwörth anbringen. Organisiert und moderiert wird das Jugendforum von Stadtjugendpflegerin Daniela Benkert. Wir haben bei ihr nachgefragt, warum Beteiligung durch Jugendliche so wichtig ist, was die Jugendlichen beim Forum am Freitag erwartet und ob Jugendliche eigentlich Interesse für das Geschehen in ihrer Stadt haben.
Frau Benkert, Sie sind die Stadtjugendpflegerin in Donauwörth. Was sind ihre Aufgaben?
Daniela Benkert: Ich bin Ansprechpartnerin für alle jungen Leute in der Stadt und für die vielen Jugendvereine. Das sind zum Beispiel die Jugendzentren. Eine meiner Hauptaufgabe ist, Jugendlichen zu helfen, sich zu Beteiligen und ihre Meinung anzubringen.
Aus diesem Grund organisieren Sie regelmäßig das Jugendforum?
D.B.: Ja, das Jugendforum ist eine Möglichkeit für jugendliche Beteiligung. Es gibt auch Formen wie ein Jugendparlament, aber die Jugendlichen in Donauwörth haben sich durch Wahl beim ersten Jugendforum für projektorientierte Beteiligung entschieden. Das Jugendforum in dieser Form gibt es seit vier Jahren. Das Motto ist immer "Mach mit! Gestalte deine Stadt".
Warum ist es so wichtig, dass sich Jugendliche an der Stadtentwicklung und Projekten in Donauwörth beteiligen?
D.B.: Normale Mitbestimmung geschieht über Wahlen. Jugendliche unter 18 können aber noch nicht wählen. Das ist ein Grund. Außerdem beschäftigen sich Jugendliche oft mit anderen Themen als Erwachsene und brauchen manchmal Unterstützung, um Projekte umzusetzen. Jugendliche, die sich Beteiligen sind die Zukunft. Beteiligung an der Demokratie trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Je früher man damit anfängt, desto besser.
Haben es Jugendliche also schwerer an Projekten und Entwicklungen mitzuwirken, zumal sie nicht wählen gehen können?
D.B.: Im Stadtrat gibt es mit Thomas Krepkowski einen Jugendreferenten, der immer angesprochen werden kann. Auch die Bürgersprechstunde von Oberbürgermeister Armin Neudert steht allen Bürgern, also auch den Jugendlichen offen. Es passiert schon, dass sich Jugendliche direkt an die Verantwortlichen wenden. Eine Gruppe hat sich zum Beispiel einmal neue Rampen für den Skate-Park im Stauferpark gewünscht. Die sind dann direkt ins Bauamt marschiert und haben ihren Wunsch angebracht. Viele Jugendliche haben aber Hemmungen sich an Behörden, Verwaltungen oder Politiker zu wenden.
Ist die Jugend von heute eigentlich noch für Stadtpolitik und Stadtentwicklung zu begeistern und sind die jungen Leute überhaut interessiert an dem was in Donauwörth los ist?
D.B.: Das ist ähnlich wie bei den Erwachsenen, die einen sind es mehr, die anderen weniger. Aber erfolgreiche Projekte, die zum Teil aus den vergangenen Jugendforen entstanden sind, zeigen, dass sich viele Jugendliche sehr stark interessieren und einbringen wollen.
Welche erfolgreichen Projekt sind das?
D.B.: Zum Beispiel ist die IGJD e.V., der Verein rund um das Jugenzentrum Donauwörth, aus einem Jugendforum entstanden. Auch das Basketballfeld im Heilig Kreuz Garten und das Volleyballfeld am Riedlinger Baggersee waren Ideen, die bei Jugendforen aufgekommen sind. Oder kleiner Projekte, wie den Wunsch nach einer Schulung für Veranstaltungssicherheit oder den Stand der Jugendtreffs am Weihnachtsmarkt.
Wir haben jetzt immer über "die Jugend" oder "die Jugendlichen" gesprochen. Wie ist die Jugend in Donauwörth organisiert und strukturiert? Sie kennen die jungen Menschen wohl am besten. 
D.B.: Wir haben fünf Jugendtreffs, die von der Stadt mit Räumen unterstützt werden. Die Treffs in Nordheim, Wörnitzstein und Riedlingen sind sehr aktiv und gut in die Verbands- undStadtteilstrukturen eingebunden. Bei der IGJD, also das Juze im Donauwörther Tanzhaus, sind auch viele dabei, die nicht direkt aus Donauwörth kommen und auch in der Parkstadt gibt es einen Jugendtreff.
Außerdem ist Donauwörth eine Schulstadt und viele junge Menschen von außerhalb kommen täglich in die Stadt oder verbringen ihre Freizeit nach der Schule hier.
Und alle sind am Freitag zu Jugendforum im Zeughaus eingeladen. Was erwartet die Jugendlichen dort?
D.B.: Beim Jugendforum wird den Jugendlichen eine Plattform geboten, um Ideen zu sammeln und Projektideen umzusetzen. Diesmal können die Teilnehmer an mehreren Tischen sich zu unterschiedlichen Ideen austauschen. Was neu ist: Die Projektideen werden dann am Ende noch live online gestellt. Auf einer Online-Plattform kann dann weiter diskutiert und neue Ideen vorgeschlagen werden. Darum steht das Jugendforum diesmal unter dem Motto "Projektcafé goes online". Wir sind damit Teil eines Modellprojekts des Bayerischen Jugendrings.
Die Diskussion wird nach dem Jugendforum also online weitergehen?
D.B.: Genau, noch drei Wochen können sich alle zwischen 14 und 27 online beteiligen. Anschließend findet ein Online-Voting statt. Die zwei Projekte mit den meisten Stimmen werden tatsächlich umgesetzt. Das kann ich jetzt schon versprechen. Bedingungen sind nur, dass die Vorgeschlagenen Projekte einen Bezug zu Donauwörth haben, tatsächlich von Jugendlichen kommen - Erwachsene dürfen nicht teilnehmen - und sie jeweils nicht mehr als 2.000 Euro kosten. Dieses Budget stellt die Stadt zu Verfügung.
Die Projekte, die nicht beim Voting ausgewählt werden, versuchen wir aber trotzdem umzusetzen und weiter auszuarbeiten. Da werde ich den Jugendlichen helfen.
Das ist ja ganz schön mutig, von der Stadt insgesamt 4.000 Euro bereit zu stellen, ohne zu wissen was die jungen Menschen vorschlagen und wählen werden, oder?
D.B.: Ja, das stimmt. Aber die Stadt ermutigt dadurch auch die Jugendlichen ihre Anregungen einzubringen.
Was erwarten Sie selbst vom diesjährigen Jugendforum?
D.B.: Ich bin selber sehr gespannt, welche Ideen aufkommen und freue mich, wenn viele junge Leute kommen. Es wird bestimmt wieder cool. Es ist einfach eine super Gelegenheit für Jugendliche, Ideen anzupacken und umzusetzen.

Info

Das Donauwörther Jugendforum findet am Freitag, 28.04.2017 im Zeughaus statt. Beginn ist um 17 Uhr, eingeladen sind Jugendliche und junge Bürger aus Donauwörth und allen Ortsteilen im Alter von 14 bis 27 Jahren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, das Mitmachen kostenlos.