Bürgerversammlung

Livestream aus dem Rathaus

Eine Donauwörther Bürgerversammlung im Dezember 2020 war schon per Livestream zu sehen. Jetzt sollen auch Stadtratssitzungen online verfolgt werden können. Bild: Mara Kutzner
Bürgerinformation und -beteiligung vom Wohnzimmer aus - das war am Mittwochabend in Donauwörth möglich. Oberbürgermeister Jürgen Sorré informierte per Videostream über aktuelle Projekte und beantwortete Fragen aus dem Livechat.

Eine Bürgerversammlung in den jetzigen Zeiten wäre undenkbar. Trotz der Corona-Pandemie und geltender Kontaktbeschränkungen eine Versammlung für alle Donauwörther und Donauwörtherinnen einzuberufen war dem neuen Oberbürgermeister Jürgen Sorré trotzdem ein Anliegen. Am Mittwochabend waren die Bürger und Bürgerinnen deshalb zu einer Online-Versammlung eingeladen - nur die drei Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Josef Reichensberger, Michael Bosse und Albert Riedelsheimer, wenige Vertreter der Stadtverwaltung und Vertreter der Medien waren vor Ort, als der OB und seine Mitarbeiter in einem professionellem, zweistündigem Livestream über die aktuelle Stadtpolitik, Bauvorhaben und Projekte informierten. Das Online-Video verfolgten insgesamt rund 1500 Zuschauer, im Durchschnitt sahen immer knapp 300 Menschen gleichzeitig zu. Begleitet wurden die Vorträge von einer Präsentation, die die Zuschauer des Livestreams durch eine Bild-im-Bild-Darstellung ebenfalls live verfolgen konnten. 

Ausführlich stellte Oberbürgermeister Sorré zunächst die Ämter und Aufgaben seiner Verwaltung sowie die Aufteilung des neuen Stadtrates vor und berichtete von der Planungsklausur des Stadtrates im Oktober. Wie berichtet wurden dort unter anderem der Neubau oder die Sanierung des Kindergartens "Schneegarten", die Zukunft des Tanzhauses, der Ausbau zu einem barrierefreien Rathaus, das Areal südlich des Bahnhofs ("Durchstich"), der Umbau der Stadtmühle zu einem Haus der Verein und weitere Themen priorisiert. Vorerst aufgeschoben wurde der Bau der Multifunktionshalle und die Umstrukturierung der Donauwörther Museumslandschaft. 

Jürgen Sorré entschuldigt sich für die Trinkwasserproblematik 

Jürgen Sorré zog im Videostream ein positives Fazit seiner bisher siebenmonatigen Amtszeit als Oberbürgermeister. Neben der Corona-Pandemie war die Trinkwasserverkeimung sicherlich eine seiner größten bisherigen Herausforderungen. Dass bislang keine Ursache für die seit Juli bestehende Verkeimung gefunden wurde, bedaure Sorré. Betroffen ist ein Bereich mit Leitungen in einer Gesamtlänge von 40 Kilometern und rund 2000 Haushalten. "Ja, wir haben es bis jetzt nicht lösen können. Das tut mir auch ein Stück weit leid, für alle Betroffenen. Der Verantwortung müssen wir uns stellen", sagt der OB im Live-Stream, der selbst in einem betroffenen Gebiet wohnt. Man tue alles, um der Verkeimung auf den Grund zu gehen, doch bisher ohne Erfolg. Der OB beschreibt die Suche nach der Ursache als "Sisyphusarbeit" und gibt zu verstehen: "Wir werden nicht aufgeben zu suchen, bis wir die Ursache gefunden haben". 

Anschließend stellte Stadtkämmerin Gertrud Hammer die Planungen zum neuen Wasserhochbehälter in der Parkstadt vor. Das Bauprojekt mit rund 6 Millionen Euro Investitionskosten soll dann die Wasserversorgung in der Parkstadt und anderen Stadtteilen sicherstellen

Auf weitere Bauprojekte ging Stadtbaumeister Bernd Fischer ein. Er stellte die Planungen zur Wohnbebauung im neuen Alfred-Delp-Quartier vor - im ersten Bauabschnitt entsteht hier Wohnraum für circa 1100 Menschen. Neue Bauplätze gibt es außerdem in Schäfstall, im Wohngebiet "Nördliche Breite". Hier sind bereits über die Hälfte der 21 Bauparzellen vermarktet. In einem Teilbaugebiet in Riedlingen werden 13 Ein- und Doppelhausgrundstücke erschlossen. Die Vermarktung startet im nächsten Jahr, und im Wohngebiet "Ludwig-Heck-Straße" in Wörnitzstein sind 22 Parzellen geplant. 

Zuschauer reichen Fragen im Live-Chat ein

Während der Vorträge gingen immer wieder Fragen im Live-Chat ein. Oberbürgermeister Sorré verfolgte die Teilnahme der Zuschauer über eine Leinwand im Sitzungsaal. So wollte beispielsweise jemand wissen, wie es mit der Anbindung von Donauhafen und Ried voran gehe. Sorré antwortete, dass man im kommenden Jahr "entscheidende Schritte vorankommen" wird. Jemand anderes fragte nach der Belebung der Innenstadt. "Eines der schwierigsten Themen" gab Sorré zu. Eigentlich sollte in diesem Jahr einmal im Monat samstags die Reichsstraße für den Verkehr gesperrt werden und verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie war das selbstverständlich nicht möglich. Der OB appellierte abschließend auch deswegen, den Weihnachtseinkauf in den Geschäften vor Ort zu erledigen.

Außerdem war die einhellige Meinung im Chatverlauf: Eine gelungene und informative Veranstaltung, die auch in Zeiten nach Corona in digitaler Form stattfinden könnte.