Landrat Stefan Rößle äußerte sich am Freitagmittag erneut zu den Vorwürfen, die ihm und seiner Stellvertreterin Claudia Marb aufgrund seiner Corona-Schutzimpfung gemacht werden. In einer telefonischen Pressekonferenz zeigte er sich hörbar mitgenommen von der Dimension, die die Debatte mittlerweile erreicht hat.
Überregionale Medien berichten über die vorzeitigen Imfpungen der Donau-Rieser Kommunalpolitiker, sogar Rücktrittsforderungen werden laut und Vorwürfe eines Straftatbestandes stehen im Raum. Außerdem ist in Donauwörth seit heute ein Flugblatt im Umlauf, das Fotos von Rößle, der Stellvertretenden Landrätin Claudia Marb sowie Klinik-Chef Jürgen Busse zeigt. Sie werden auf dem Blatt als "Impfbetrüger" bezeichnet und ihr Rücktritt wird gefordert.
Regierung von Schwaben soll Verhalten prüfen
Nach einem Gespräch zwischen Landrat Stefan Rößle und allen Fraktionssprechern des Kreistages habe Rößle heute den Regierungspräsidenten von Schwaben Erwin Lohner gebeten, dass die Regierung von Schwaben als Aufsichtsbehörde sein und Claudia Marbs verhalten überprüfen soll - wenn nötig auch in einem Disziplinarverfahren. Die Ergebnisse sollen in einer öffentlichen Kreisausschusssitzung am 1. März bekannt gegeben werden. Rößle wolle je nach Ergebnis dann die notwendigen Konsequenzen ziehen. Dass das auch seine Rücktrittserklärung bedeuten könnte, spricht er heute nicht aus.
Claudia Marb erklärte in der telefonischen Pressekonferenz: "Es tut mir unendlich Leid, wenn der Eindruck entsteht, ich hätte mich vorgedrängelt". Auch sie fordert, nun zu überprüfen, ob sie sich richtig verhalten habe.
Landrat: "Meine Mitarbeiter haben Vertrauen in mich verloren"
Rößle gibt zu, dass es ihm bisher nicht gelingen konnte, durch seine Stellungnahmen den Sachverhalt gänzlich aufzuklären. Dass er sich am 4. Januar bereits eine Impfung gegen das Corona-Virus verabreichen ließ, schaffe nicht nur Misstrauen in der Bevölkerung. Auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter falle es schwer, in der jetzigen Situation das Vertrauen gegenüber dem Landrat aufrecht zu erhalten. Er möchte ein "guter Chef" und ein "gutes Vorbild" sein - die aktuellen Geschehnisse würden ihm das allerdings nicht möglich machen, räumt Rößle ein.