Tanzhaus

Stadträte plädieren für Abriss und Neubau

Was wird aus dem Donauwörther Tanzhaus? Bild: Diana Hahn
Beim Workshop des Stadtrates am Samstag hat sich deutlich abgezeichnet: Das Tanzhaus soll abgerissen und neugebaut werden. Auch die künftige Nutzung wurde diskutiert.

Intensive Diskussion und engagierter Einsatz für die Sache prägten den Workshop des Stadtrates zur Zukunft und Neuausrichtung des Tanzhauses am vergangenen Samstag, dem 6. April. Nahezu alle Mitglieder des Rates waren erschienen, um sich gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung unter Leitung von Oberbürgermeister Neudert und unter externer Moderation ausschließlich mit diesem bedeutsamen Thema auseinanderzusetzen. Damit konnte eine Konzentration auf das Tanzhaus und die weiteren Weichenstellungen erreicht werden, wie es im Rahmen der üblichen Sitzungsroutine mit der stets gegebenen Themenfülle nicht möglich gewesen wäre – so das einhellige Fazit von Oberbürgermeister Armin Neudert und des bis in den Nachmittag hinein versammelten Stadtrates von Donauwörth.

Stadtsaal ist vorgesehen

Bereits im Vorfeld des Workshops waren alle Fraktionen und Gruppen darum gebeten worden, ihre Vorstellungen zu möglichen Nutzungen zu skizzieren und soweit möglich ihre Präferenz bei der Frage Sanierung des Bestands versus Abriss und Neubau zu äußern.

Bei der Fragestellung von weiterzuverfolgenden Nutzungen wurde ein gemeinsamer Nenner gefunden: Einhellig wird ein Stadtsaal oder ein Multifunktions-Veranstaltungssaal am bestehenden Standort vorgesehen, zu dem sich kulturelle Einrichtungen gruppieren sollen - in Form einer Kombination von Service-Einrichtungen von Tourist-Info und Kulturbüro. Alle diese Nutzungen würden das gemeinsame Ziel einer Belebung von Haus und damit Innenstadt erfüllen: Naturgemäß stark frequentiert wäre ein „Front-Office“ der Tourist-Info, mit wie bereits jetzt Öffnungszeiten an sieben Tagen die Woche, bereichert um beispielsweise den Kartenverkauf des Kulturbüros, Schließfächern für bummelnde Innenstadtbesucher, einer Vermietungszentrale für Veranstaltungsräumlichkeiten sowie – auch dies einhellig - behindertengerechten WC-Anlagen.

Musikschule soll nicht ins Tanzhaus

Von einer Unterbringung der Musikschule im Tanzhaus wird abgesehen, auch dies ein gemeinsames Ergebnis des Workshops. Hier führte Musikschulleiter Josef Basting aus, dass das Holen und Bringen der Musikschüler einschließlich oft großer zu transportierender Instrumente und mit Unterrichtszeiten zunehmend in den Abendstunden weder der ganztägigen Innenstadtbelebung noch dem Komfort der Schüler dienlich wäre. Auch von Einzelhandelsflächen im Tanzhaus möchte man überwiegend absehen, um hier keine weitere Konkurrenz zu schaffen. Dies steht auch im Einklang mit einer Stellungnahme der CID.

Auf dieser gemeinsamen Basis wurden Varianten ausgearbeitet, bei denen unterschiedliche weitere Nutzungen hinzukommen. Im Detail werden diese Varianten in öffentlicher Sitzung des Stadtrates diesen Donnerstag, dem 11. April, durch das mit der Workshop-Moderation beauftragte Büro empirica vorgestellt. Sie sind die Grundlage für das weitere Vorgehen, aber noch separat im Gremium zu beschließen.

Tendenz zum Abriss

Bezüglich der Frage Bestandssanierung versus Neubau ergab das Stimmungsbild eine klare Tendenz für einen Abriss: Dieser würde freiere und vielfältigere Planungen ermöglichen. Ebenso überwiegend zeigte sich jedoch auch der Wunsch, für diese zentrale Entscheidung dennoch im Rahmen einer Machbarkeitsstudie abzuklären, was die Umsetzung der jeweiligen Varianten einerseits bei einer Bestandssanierung andererseits im Rahmen eines Neubaus kosten würden. Auch berücksichtigt werden sollen dabei die Fördermöglichkeiten. Hier ergab eine Abklärung bei der Regierung von Schwaben aktuell bereits, dass im Rahmen der Städtebauförderung ausschließlich eine Bestandssanierung grundsätzlich zuwendungsfähig wäre.

Die genannten Ergebnisse des Workshops müssen nun durch die Gremien des Stadtrates als Beschlüsse gefasst werden. Dies betrifft sowohl die einzelnen weiterzuverfolgenden und zu untersuchenden Varianten als auch die Beauftragung der Machbarkeitsstudie. Oberbürgermeister Armin Neudert hat für diese Beschlüsse eine öffentliche Sondersitzung des Stadtrates am 7. Mai anberaumt.

Parallel dazu laufen derzeit die Abklärungen zur baulichen Substanz des Hauses, die der Stadtrat im Februar beschlossen hat.

Zur Frage der übergangsweisen Nutzung des Saales bis zum Beginn konkreter Baumaßnahmen gibt es bereits ein erstes Ergebnis: Ein inzwischen ausgearbeitetes Brandschutzkonzept sieht Ertüchtigungsmaßnahmen vor, die eine übergangsweise Nutzung ohne Beschränkung der Anzahl von Veranstaltungen wieder ermöglichen würde. Dieses Konzept muss nun jetzt vorschriftmäßig geprüft, dann ebenfalls vom Stadtrat beschlossen und gegebenenfalls umgesetzt werden. Derzeit kann der Saal aufgrund von Mängeln beim Brandschutz nur sechs Mal im Jahr genutzt werden. (pm)