Es sieht sehr eindrucksvoll aus, was die Mitglieder der Interessensgemeinschaft "Rettet die Riedlinger Flur" auf den Feldern südlich der B16 in Riedlingen errichtet haben. Mit Absperrband und einer Holzkonstruktion wurde nachgestellt, was hier entstehen könnte: Ein drei Meter hoher, 31 Meter breiter und mehr als einen Kilometer langer Damm. Dieser soll einen Riegel zwischen dem derzeitigen Kesseldamm und der B16 bilden. Dadurch entsteht ein Rückhalteraum der bereits bei mittleren Hochwasserereignissen gezielt Wasser aufnehmen soll, um das Schadensrisiko in anderen Gebieten zu reduzieren. Konkret geht es um eine gut 140 Hektar große Fläche.
Bei einem Ortstermin am Wochenende machten sich Landrat Stefan Rößle, die Landtagsabgeordneten Eva Lettenbauer (Grüne), Wolfgang Fackler (CSU) und Ulrich Singer (AfD), sowie Oberbürgermeister Armin Neudert, viele Stadträte und alle vier OB-Kandidaten ein Bild von der Situation vor Ort. Josef Keßler und Georg Straß von der IG machten eindrucksvoll darauf aufmerksam, welche Auswirkungen das Deichbauwerk auf Landwirtschaft, Wohnhäuser aber auch auf das Naherholungsgebiet hätte. Die Landwirte sehen ihre Betreibe in Gefahr, das machte auch Ulrike Wagner, 1. Sprecherin bei einer anschließenden Veranstaltung im Riedlinger Schützenheim klar.
Pegelstände würden nur um 1,5 Zentimeter sinken
Die IG sieht die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe durch Flächenverlust, Bewirtschaftungseinschränkungen und nasse Böden in großer Gefahr. Was Ulrike Wagner in ihrem Vortrag auch kritisiert: Die Verantwortlichen des Wasserwirtschaftsamtes hätten sich zwar schon mehrmals mit der IG getroffen, die Bürger fühlen sich aber nicht umfassend informiert. Manche "Detailfragen" konnte das Amt noch nicht beantworten. Auch welchen Effekt das Rückhalteprojekt hätte ist für die IG nicht nachvollziehbar. Der Polder könnte circa 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen, dadurch würden sich die Pegelstände in Donauwörth gerade einmal um 1,5 Zentimeter absenken.
300 Unterschriften gesammelt
Verständnisvoll zeigte sich Landrat Rößle. Auch im Hinblick auf die mögliche Ortsumfahrung Tapfheim sagte er: „Dann ändert sich Ihre Heimat fundamental!“ Unter anderen forderte Eva Lettenbauer beim Hochwasserschutz eher auf Vorsorge und dezentrale Maßnahmen zu setzen. Wolfgang Flacker wurde ganz deutlich: „Die große Fläche lehnen wir ganz klar ab. Denn ein möglicher Anstieg des Grundwassers sei ein „K.-o.-Kriterium“, so Fackler.