Ein weißblauer Himmel, Pavillons, kühle Getränke, ein paar Liegestühle und Minigolfstrecken - ein wenig konnte man sich wie im Urlaub fühlen, wenn man die Pressekonferenz bei Fendt Caravan in Mertingen besuchte. Rund um die Pavillons standen etwa fünfzehn Wohnwagen, die die ganze Bandbreite an Modellen der Firma zeigten. Von den Topmodellen mit über sechs Metern Länge, bis zu kleineren Modellen war alles zu sehen. "Camping ist seit der Corona-Pandemie noch stärker im Trend und die Nachfrage ist trotz der neuerlichen Verwerfungen stabil", erklärt Geschäftsführer Andres Dirr im Rahmen der Veranstaltung. Vor allem Modelle mit Duschen seien seit der Pandemie gefragt. Das spiegelt sich auch in der Nachfrage wider. So werden bis zum Ende des Geschäftsjahres am 31. Juli 2023 9 600 Caravans das Werk verlassen haben. Diese sorgen für den Rekordumsatz von 238 Millionen Euro. Damit erreicht das Unternehmen erst zum zweiten Mal - nach 2022 - einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.
"Die größte Nachfrage nach unseren Modellen haben wir in Deutschland. Hier wurden 47,5 Prozent unserer Caravans verkauft. Außerdem verkaufen wir an Händler in 28 weiteren Europäischen Ländern. Dort werden die weiteren 52,5 Prozent unserer Anhänger verkauft", erklärt Pressesprecher Thomas Kamm. Für das Unternehmen mit dem Standort in Mertingen arbeiten aktuell 856 Mitarbeiter*innen, davon sind 122 über Zeitarbeitsunternehmen angestellt. "Und wir sind weiter auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", so Kamm weiter.
Herausforderungen bleiben
Für das Unternehmen bleiben aber auch andere Herausforderungen bestehen. "Wir haben bei den Lieferketten nicht mehr so starke Probleme wie im vergangenen Jahr. Gelöst sind die Probleme aber nicht", erklärt Geschäftsführer Hans Frindte. "Als sich neulich eine Lieferung mit Felgen um drei Wochen verzögerte, standen wir vor einem Produktionsstopp. Damit dieser nicht eintritt, haben wir mit dem Flugzeug Ware einfliegen lassen", bringt der Geschäftsführer ein Beispiel an. Aktuell stehen rund 200 unfertige Caravans auf dem Gelände, weil hierfür Bauteile fehlen. Wie wichtig die Investition in das dritte Montageband 2019 war, erklärt er ebenfalls. "Während der Pandemie konnten wir die Produktion so auf drei Bänder ausdehnen und entzerren. Das hat uns durch diese herausfordernde Zeit geholfen." Auch er rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach Caravans, auch wenn sich die Wachstumsraten abflachen werden.
Was das Unternehmen ebenfalls beschäftigt ist die Logistik. "Für den Transport von zwei Caravans brauchen wir einen LKW. Das heißt bei 9 600 produzierten Einheiten müssen 4 800 Fahrten organisiert werden. Das sind etwa 25 pro Tag", rechnet Thomas Kamm vor. "Wie in vielen anderen Branchen auch sind hier Fahrer Mangelware. Und eine Alternative gibt es nicht. Hier müssen wir definitiv ein Auge darauf haben und die Entwicklungen beobachten", so Kamm.
Zuversicht überwiegt
Dennoch überwiegt die Zuversicht bei allen Verantwortlichen. "Fendt Caravan ist eine Premiummarke und ist für viele die erste Wahl, wenn der Kauf eines neuen Caravans ansteht. Wir haben ein sehr gutes Händlernetz und unsere Qualität ist seit Jahrzehnten gelebt", erklärt Thomas Kamm weiter. Das zeigen auch die regelmäßigen Auszeichnungen für eine Vielzahl von Modellen, die von der Fachpresse an das Mertinger Unternehmen verliehen werden. Zu den Neuheiten gehören unter anderem in der Baureihe Diamant als Standard eine Warmwasser-Heizung und eine Warmwasser-Fußbodenheizung.
Insgesamt hat das Unternehmen in fünf verschiedenen Baureihen 33 Modelle im Angebot und liegt damit in Deutschland auf Platz 2, was die Marktanteile im Caravan-Sektor angeht.