Urlaub im Camper - aber wie wird ein Camper eigentlich gebaut?

Urlaub im Camper: Aber wie wird aus Blech und Holz ein Wohnwagen? Bild: pixabay
In unserem aktuellen blättle bin ich der Frage nachgegangen "Wie entsteht eigentlich ein Wohnwagen?"  Was ich dabei herausgefunden habe und was eigentlich die Faszination des Camper Urlaubs ausmacht, lest ihr hier in Kurzversion, oder ausführlich im blättle Nummer 14.
Der Sommer ist da, bald starten die Sommerferien und viele Wohnwägen werden wieder aus ihrem Winterschlaf geholt. Campen gehört zu den beliebtesten Urlaubsarten auch bei uns in Deutschland. Camping bzw. Kampieren leitet sich vom lateinischen Wort "campus" = "Feld" ab. Man übernachtet bzw. wohnt beim Camping also unter freiem Himmel und nicht in einem Hotel oder einer Ferienwohnung. Mit dem Wohnwagen fahren die Camper entweder zu einem Campingplatz, auf dem sie den Urlaub über bleiben, oder sie machen Camper Touren, die von Ort zu Ort führen. Das ist gerade das schöne am Camping: man ist flexibel und hat das "Haus" stets dabei.
Entstanden ist die Camping-Bewegung als Urlaubsform Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals allerdings noch mit dem Zelt. Erst mit dem Wirtschaftswunder trat das motorisierte Campen seinen Siegeszug an. Mit der Zeit wurden die mobilen Behausungen immer komfortabler und heute ist von der Grundausstattung bis hin zum absoluten Luxus Camper alles möglich.
Wie aus Blech und Holz ein Wohnwagen wird
Um der Frage "Wie entsteht ein Camper" nachzugehen, war ich bei Fendt-Caravan in Mertingen. Dort beginnt alles mit zwei großen Rollen Blech, aus welchen die Seiten des Wohnwagens entstehen. Auf einer 54 Meter langen Fertigungsstraße wird aus dem Blech eine komplette Wohnwagen-Seitenwand. Diese wird dann mittels einer Tragekonstruktion aus Holz stabil, für die Isolierung sorgt expandiertes Polystyrol. Fenster und Türen werden verstärkt und an der Wand wird das Innenleben montiert. Pro Wand haben zwei Arbeiter acht Minuten Zeit, um rund 150 Teile daran zu verbauen. Nach der Handarbeit geht es automatisiert weiter. Ein Shuttle legt die fertige Innenseite des Wohnwagens, mit dem vorher ausgewählten Dekor, auf das mit Kleber benetzte Grundgerüst. Dann wird alles mit Druck gepresst. Eine CNC-gesteuerte Fräse übernimmt den letzten Schritt bei der Produktion der Seitenteile.
Direkt an die Produktion der Seitenteile und Decken schließt sich die Schreinerei an. Hier werden zahlreiche Holzbauteile für die Caravans produziert. Dazu gehören hauptsächlich die Möbel. "Wir versuchen im Rahmen unserer Kernkompetenz möglichst viel wertschöpfende Tätigkeiten im Haus zu haben. Die Qualität unserer Produkte und Bauteile ist uns sehr wichtig, so wird die komplette Produktion von einem permanenten Qualitätssystem begleitet", erzählt mir Winfried Schweizer, Marketing-Mitarbeiter bei Fendt-Caravan. Etwa die Hälfte der ca. 5 500 Einzelteile, die für einen Wohnwagen nötig sind, werden im Werk in Mertingen produziert.
Neben der Schreinerei gibt es mit der Schneiderei einen weiteren Handwerksbetrieb im Haus. Hier werden Schaumstoffteile, die als Sitzpolster dienen, oder auch die Vorhänge, genäht und schließlich eingebaut. Auch die Teppiche werden bei Fendt noch selbst genäht.
Jetzt folgt die eigentliche Produktion des Wohnwagens: nämlich das Zusammensetzen. Dies läuft auf zwei Produktionslinien. An 23 bzw. 24 Arbeitsstationen werden die Einzelteile zu einem Premium-Wohnwagen montiert. Alles beginnt damit, dass das Fahrgestell und die Bodenplatte miteinander verbunden werden. Dann kommen die Seitenwände dazu und die Kabel werden auf Boden und an den Wänden verlegt. Stück für Stück können dann die Möbel eingebaut werden. Dazu gehören die Küchenzeile, die Sitzgruppe und das Bett. Auch die Nasszelle wird eingebaut und mit den entsprechenden Leitungen versehen.
Die fertigen Wohnwagen werden dann auf dem Firmengelände unter speziellen Hagelschutzdächern geparkt bis zur Auslieferung an die rund 250 Händler in ganz Europa. Täglich erreichen Fendt-Caravan rund 20 Lkw Ladungen Material. Ebenso viele Lkw nehmen auch wieder fertige Wohnwägen mit.
Faszinierend fand ich bei meinem Besuch auf jeden Fall, was an Vielfalt und Ausstattung alles möglich ist. So ein Caravan scheint mir doch extrem komfortabel zu sein und wer weiß, vielleicht starte ich diesen Sommer mal den Selbstversuch und mache Urlaub im Wohnwagen.

Geschäftsführer und Gründer. Immer direkt vor Ort wenn etwas passiert, auch in der Nacht. Verantwortlich für den Anzeigenverkauf. Bespricht dienstliches gerne bei einem Arbeitsessen. Fußballer. Hat ein Faible für antike Holzmöbel. Bringt Tochter und Hund gerne mit ins Büro.

Telefon: 0906 / 977 598 - 60, E-Mail: mstark@donau-ries-aktuell.de