Schüler des Gymnasium Donauwörth sammelten neue Erfahrungen bei ihren Sozialpraktika.
Donauwörth - Am Ende des Schuljahres fand am Gymnasium Donauwörth das den Religions- bzw. Ethikunterricht begleitende Sozialpraktikum der 9. Klassen statt. 123 Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, neue Erfahrungen in verschiedenen sozialen und karitativen Einrichtungen zu sammeln. Darauf waren sie bereits im Januar in einer großen Informationsveranstaltung am Gymnasium Donauwörth vorbereitet worden. Nachdem sie von den beiden Betreuern OStRin Andrea Hieble-Reitsam und OStR Christian Hornung über die Vorgehensweise informiert worden waren, mussten sich die Schüler selbst einen Praktikumsplatz suchen und sich bewerben.
Es ist schon etwas Besonderes, wenn Schüler mitten im Schuljahr für eine Woche zum Arbeiten gehen, in eine eigene Abteilung, meist getrennt von den besten Freunden, dafür mit neuen Arbeitskollegen, von denen viele an einer körperlichen oder geistigen Behinderung leiden. Aufgeteilt auf mehrere soziale Einrichtungen lernen sie nicht nur neue Menschen kennen, sondern auch mit ihnen zu arbeiten. Ziel des Praktikums ist es, Haltungen wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen und Solidarität mit Menschen zu entwickeln, die auf Hilfe angewiesen sind.
Während der Praktikumswoche werden die meisten Praktikanten von Andrea Hieble-Reitsam, Christian Hornung und Mitgliedern des Elternbeirats an ihren Einsatzorten besucht.
In der Nördlinger Lebenshilfe trifft man zum Beispiel in mehreren Bereichen Schüler des Donauwörther Gymnasiums an. Für den Automobilhersteller BMW schraubt dort Julian Trauner aus Riedlingen Lenkradschalter und Kontakte zusammen. Geht man etwas weiter, kann der 14-Jährige Jan Baier beobachtet werden, der Kabel verpackt. „Meine Arbeitskollegen sind sehr nett, deshalb macht es auch Spaß“, so der Schüler über seine Tätigkeit bei der Lebenshilfe. In der Schreinerei packt Elias Seyler vorrangig Metallteile mit seinen „neuen“ Arbeitskollegen aus, was dem 16-jährigen Jungen trotzdem Spaß macht, obwohl er den ganzen Vormittag stehen muss. Hier muss genau gearbeitet werden, Auftraggeber wie Schwabenpräzision oder Valeo bestellen in der Nördlinger Einrichtung Einzelteile, bei denen jeder Millimeter zählt.
Auch Jonas Oswald befindet sich in der Schreinerei. Anders als sein Mitschüler Elias sorgt er aber dafür, dass Klebebänder etikettiert werden.
Nicht weit von der Schreinerei entfernt, befindet sich die Wäscherei der Lebenshilfe. Auch hier sind zwei Schülerinnen aus Donauwörth. Bettlaken stapeln, Handtücher falten und T-Shirts zusammenlegen – das sind die Aufgaben, die unter anderem während eines Praktikumstags erledigt werden müssen. Die 16-Jährige Anna findet aber Gefallen an dieser Aufgabe, vor allem da das Arbeitsklima in der Wäscherei passt: „Alle sind sehr nett zu uns und helfen schnell, wenn wir etwas brauchen“, berichtet die Schülerin.
Während der Arbeit und vor allem während der Pausen kommen die Schüler mit ihren behinderten Mitarbeitern ins Gespräch und erfahren viel von deren Schicksalen.
Zurück in Donauwörth, genauer gesagt in der Donau-Ries Klinik - hier sind David Eberl, Yannick Werani und Celin Hamze anzutreffen. „Ich muss Patienten transportieren, waschen und die Zimmerpflege hin und wieder übernehmen“, berichtet Werani über seine Arbeit, die ihm „richtig Spaß macht“. David Eberl und Celin Hamze teilen auf ihrer Station auch Essen aus, die Arbeit mit den Patienten gefällt ihnen gut. Des weiteren sind sie auch mit der Patientenpflege beauftragt und bekommen immer wieder Einblicke in medizinische Abläufe.
Auch im Altenheim in Monheim sind Praktikanten aus dem Donauwörther Gymnasium anzutreffen. Maximilian Gottmann und Lorena Bracher kümmern sich zusammen mit Sandro Lo Guasto und Jonas Lux um die dort wohnhaften Senioren. Dabei beziehen sie Betten, verteilen Essen und unterhalten sich auch viel mit den Senioren. Diese Arbeiten während des Praktikums zeigen, dass hier auch zwischenmenschliche Aspekte eine wichtige Rolle spielen, schließlich sollen die Senioren nicht nur gepflegt werden, sondern auch einen Gesprächspartner haben. Das zwischenmenschliche Miteinander gefällt auch den jungen Schülern, die alle von sehr warmherzigen Senioren berichten.
Bei der abschließenden Feedback-Runde nach der Einsatzwoche konnten die Schüler über interessante und wichtige Erfahrungen berichten und zeigten sich durchwegs beeindruckt von der Vielfältigkeit und Bedeutung sozialer Berufe. (pm)