Sonderausstellung im Stadtmauermuseum im Löpsinger Tor von Oberbürgermeister Faul und der Leiterin des Stadtmuseums, Andrea Kugler, eröffnet.
Nördlingen - Vor geladenen Gästen des Verschönerungsvereins Nördlingen e.V., und einigen Vertretern der Stadtführern und der Verwaltung konnte Oberbürgermeister Faul schon bei seiner Begrüßung auf die Bedeutung „unserer“ Marienhöhe als Naherholungs- und Naturschutzgebiet hinweisen. Auch Andrea Kugler, M.A., erläuterte wie sich die Marienhöhe vom Richtplatz zu einem Gebiet mit teils noch sichtbaren und genutzten, teils unwiederbringlich verlorengegangenen Eis,- und Bierkellern entwickelt hat.
Jeder Nördlinger spazierte schon mal über die Marienhöhe. Dass es sich dabei nicht nur um eine einfache Grünanlage, sondern um einen Ort der Nördlinger Stadtgeschichte handelt, zeigt die neue Sonderausstellung mit zahlreichen Fotografien und historischen Ansichten im Stadtmauermuseum im Löpsinger Tor. Geschaffen durch den Meteoriteneinschlag, lag die Erhebung im Süden der Stadt lange Zeit un-bewaldet, umgeben von Feldern, in einiger Entfernung von der ummauerten Stadt. Mit einem Galgengerüst war die Anhöhe als Gerichtsort wahrnehmbar und die zwischen 1589 und 1598 dort als auf dem Scheiterhaufen verbrannten Frauen gaben dem Felsen seinen heutigen Namen „Hexenfelsen“. Mit dem 19. Jahrhundert, das dem Richtplatz ein Ende setzte, entdeckten die Nördlinger den Naturwert der Anhöhe und die Geschichte als Naherholungsgebiet begann. Erste Pflanzungen wurden 1834 vom Rechtsrat Heinrich Dittmar angeregt, 1842 erhielt die Anhöhe aus Begeisterung über die Vermählung des bayerischen Kronprinzen Max II. Joseph mit der preußischen Prinzessin Marie ihren heutigen Namen „Marienhöhe“.
Die Nördlinger nutzten die entstehende Waldanlage als Aussichtspunkt auf die entfernt liegende Stadt, erfreuten sich an den einstmals zahlreichen Bierkellern und errichteten dort Freizeitanlagen wie Schwimmbad oder Tennisplätze. Seit seiner Gründung 1892 bemühte sich vor allem der Verschönerungsverein Nördlingen um die Anlage von Wegen, Sitz-plätzen und Aussichtspunkten. Verwegene Turmbauprojekte oder „Schau-Schützengräben“ prägten die Zeit des 1. Weltkriegs. Nach dem 2. Weltkrieg schlossen Neubausiedlungen den Freiraum zwischen Stadt und Marienhöhe. 1990 wurde die Anhöhe zum Landschaftsschutzgebiet, um Pflanzen, Tieren und auch dem Menschen diesen Naturraum inmitten intensiver Landwirtschaft und reger Siedlungstätigkeit zu erhalten. (pm)