Festakt

Unesco Global Geopark Ries: Urkunde wurde offiziell überreicht

Das Bild zeigt (von links) Landrat Stefan Rößle, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Heike Burkhardt (Geschäftsführerin Geopark Ries e.V.) und Dr. Lutz Möller (stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission). Bild: Aschenputtel Studio Fotografie & Design
Es war ein langer und steiniger Weg. Doch jetzt hat es der Geopark Ries geschafft und darf sich Unesco Global Geopark nennen. Im Ochsenzwinger fand nun die offizielle Urkundenübergabe im Rahmen eines Festaktes statt. Unter den Ehrengästen war auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Dieser hatte eine Überraschung finanzieller Art im Gepäck.

Insgesamt acht von der Unesco ausgezeichnete Geoparks gibt es nun in Deutschland. Der Geopark Ries gehört seit dem 13. April 2022 dazu. Im Rahmen eines Festaktes vor der Kulisse der Alten Bastei und bei Kaiserwetter fand nun die offizielle Urkundenübergabe statt. Neben zahlreichen politischen Gästen, darunter Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Bürgermeister*innen der Donau-Rieser Gemeinden und Kreisrät*innen war auch der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Dr. Markus Söder, zum Festakt gekommen.  

Bavaria One im RIes

In Feierlaune sei man eigentlich schon seit 13. April 2022, denn an diesem Tag habe man die Nachricht aus dem Unesco -Sekretariat in Paris erhalten, dass der Geopark Ries nun offiziell als Unesco Global Geopark anerkannt wurde, so der 1. Vorsitzende des Geoparks, Landrat Stefan Rößle in seinem Grußwort. "Der Weg war lang, steinig und anstrengend: Von der Beschlussfassung im Kreistag für die Bewerbung im Frühsommer 2016, bis zum ersehnten, erfolgreichen Abschluss in 2022", sagte der Landrat und betonte welch große Leistung von den Verantwortlichen des Geopark RIes und ihren Mitarbeiter*innen in den vergangenen sechs Jahren erbracht wurde, um das Ziel zu erreichen. "Nun sind wir der erste Unesco Global Geopark, dessen Geschäftsstelle ihren Sitz in Bayern hat und dessen größter Flächenanteil - nämlich 83 Prozent - im Freistaat liegt", betonte Rößle sichtlich stolz. 

Speziell für den Ministerpräsidenten hatte sich Stefan Rößle noch einige Punkte überlegt, um dessen persönliches Verhältnis zum Geopark Ries noch weiter zu verstärken. So erstrecke sich ein Teil des Geoparks auf den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und damit auf die fränkische Heimat Söders. Außerdem sei Heike Burkhardt, die Geschäftsführerin des Geoparks eine waschechte Nürnbergerin und verstünde deshalb die Franken, nicht nur deren Dialekt, besonders gut. Mit seinem dritten Argument spielte Landrat Rößle auf Söders Raumfahrtstrategie "Bavaria One" an: "Unser geologisches Alleinstellungsmerkmal, der durch den Asteroidenkrater entstandene Einschlagskrater, hat einen überaus engen Bezug zur Weltraumforschung", so Rößle. Schließlich seien es NASA Forscher gewesen, die herausfanden, dass es sich im Ries nicht um einen Vulkankrater, sondern einen Meteoritenkrater handle. Bis heute kämen deshalb Astronauten zum geologischen Training ins Ries sagte Rößle und erklärte schmunzelnd: "Bavaria One, bei uns im Ries ist`s Wirklichkeit."

Hohe Erwartungen an Unesco Label und den Freistaat

Natürlich erwarte man sich durch die Ernennung auch mehr Touristen, erklärte Rößle und fügte hinzu: "Die im April erfolgte Anerkennung unseres Geoparks Ries als Unesco Global Geopark eröffnet für die gesamte Region riesige Chancen und auch völlig neue, spannende Perspektiven. Diese Chance zeitnah und dauerhaft, engagiert und auch couragiert zu nutzen ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe!"

Mit Blick in die Zukunft erläuterte Rößle, dass die Errichtung eines Besucherzentrums ein wichtiger Baustein im Gesamtkonstrukt sei. Mehr und mehr gefalle ihm auch der Gedanke, als Eingangstore zum Geopark aus allen vier Himmelsrichtungen Geopark Zentren zu errichten, die Gebäude kreativ zu nutzen und für jedes Portal einen anderen Schwerpunkt zu wählen. Rößle versprach die Errichtung eines oder mehrerer Geopark Ries Besucherzentren "mit viel Herzblut weiterzuverfolgen". 

Söder: Förderzusage für Geopark Infozentrum

Ministerpräsident Dr. Markus Söder betonte, dass der Unesco-Titel für Bayern ein wichtiges Ereignis sei. Ein Teil der "Stärke und der Kraft" Bayerns sei die wunderbare Natur, so Söder: "Es gibt viele Seen in Bayern, es gibt viele Berge, es gibt alles mögliche - aber es gibt nur einen großen Krater. Das macht das Ries so einzigartig."

"Heute ist der Landkreis die Stadt, der Krater, das Zentrum von Bayern!", so Söder. Die Auszeichnung sei ein "exklusiver Titel", da dieser nicht wie "Sand am Meer" vergeben werde. Der Geopark Reihe sich nun auf einer Liste ganz hochkarätiger und seltener Naturerscheinungen von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung ein. Im Hinblick auf den Tourismus betonte Söder, dass die Ernennung für den Tourismus wunderbar sei und naturnaher Tourismus immer wichtiger werde, da klassische Arten des Tourismus, die auf Verbrauch setzen immer weniger attraktiv seien. Seiner Meinung nach müsse man auch gar nicht weit weg fahren, sondern mache am besten Urlaub im Ries. 

In seiner Rolle als Landesvater, so Söder, habe er das gleiche Problem wie alle Väter: "Alle wollen Geld von einem." Im Fall des Unesco Global Geopark Ries war es Landrat Stefan Rößle, der sich vom Freistaat "auch in Zukunft eine breite Unterstützung, gerade bei den ganz großen Projekten" erbat. Und Söder kam dieser Bitte nach und machte eine ganz konkrete Zusage. "Wenn ihr bei der Planung nicht übertreibt für ein solches Zentrum und wenn ihr euch vor allem einigen könnt, wohin es soll, dann wird der Freistaat mindestens 50 Prozent finanzieren."

Als Weltraum und Science-Fiction Fan nahm der Ministerpräsiden dann noch Bezug auf Rößles Bavaria One Anspielung und erklärte schmunzelnd: "Wenn es die Möglichkeit gäbe eine Bayerische Fähre zum Mond zu schicken, wo einige für immer bleiben könnten, wüsste ich eine tolle Passagierliste." Sein Grußwort schloss er mit einem etwas abgewandelten Star Wars Zitat: "Live long and prosper im Ries". 

Kulturhistorisch außergewöhnliche Sehenswürdigkeit

An Stelle der verhinderten Präsidentin der Deutschen Unesco-Komission, Prof. Dr. Maria Böhmer, übergab Dr. Lutz Möller, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission, die Urkunde. In seiner Festrede ging Möller auf die Kernaufgaben ein, die nun auf den Global Geopark Ries zukommen und an welche Regularien sich der Geopark in Zukunft halten müsse. 

"Der Unesco-Titel soll dafür sorgen, dass man sich hier im Ries bewusst wird und dass sich die Gäste bewusst werden, dass das Ries nicht nur eine außergewöhnliche Kulturlandschaft ist, mit kulturhistorisch außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten - sondern, dass es sich um eine geologisch im Weltmaßstab einmalige Region handelt", so Möller. An die Verantwortlichen des Geoparks gerichtet sagte Möller: "Sie haben sich den Unesco-Titel mehr als verdient."

Wir alle sind Unesco Global Geopark

Der Geschäftsführerin des Geopark Ries e.V. Heike Burkhardt, waren Freude und Erleichterung über den glücklichen Abschluss der vergangenen sechs Jahre der Bewerbungszeit deutlich anzumerken. "Der Weg war oft steinig und anstrengend. Nun freuen wir uns umso mehr über dieses großartige Zeichen der Anerkennung unserer jahrelangen Arbeit und über die damit verbundene riesige Chance und Bereicherung für die ganze Region."

Der Tag der Übergabe markiere, so Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner einen Meilenstein in der Geschichte des Geoparks. Die Auszeichnung zeige, dass sich die das Engagement um diesen besonderen Lebensraum auszahle und dass das Ries eine geologische Besonderheit ersten Ranges darstelle, so Wittner. "Wir freuen uns sehr erster Geopark in Bayern zu sein", betonte David Wittner und mahnte, dass man sich darauf nicht ausruhen dürfe, sondern jetzt stetig an der Fortentwicklung gearbeitet werden müsse. David Wittner legte dem Ministerpräsidenten zum Abschluss die Hesselbergbahn und die Romantische Schiene ans Herz, die das Ries, so Wittner, "noch besser mit den fränkischen Freunden verbinden würde". Ein Projekt wie der Unesco Geopark werde aus dem ganzen Landkreis unterstützt, betonte Wittner. "Wir alle sind Unesco Geopark", sagte der Oberbürgermeister abschließend. 

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