Für insgesamt 2,75 Millionen Euro wurde die evangelische Kirche in der Baldinger Straße seit April 2018 renoviert. Dieser bedeutende Teil des Nördlinger Altstadtensembles befand sich zuvor in schlechtem Zustand, vom Fundament über die Außenmauern bis hin zum Dach. Nach der umfangreichen Sanierung erstrahlt das Juwel innen wie außen in neuem Glanz.
„Wir haben allen Grund, Gott zu loben und zu danken“, eröffnete Dekan Gerhard Wolfermann den Einweihungsgottesdienst, der am Sonntag vor knapp 40 Gästen um 14 Uhr begann. Aber wozu brauche eine Kirchengemeinde überhaupt ein eigenes Bauwerk? Könne man nicht auch jeden anderen Raum für den Gottesdienst nutzen? Wolfermanns Antwort lautet nein. Es brauche einen besonderen, einen sakralen Raum, um mit Gott in Kontakt zu treten. „Die Kirche ist ein Ort der Kommunikation, ein Ort des Gesprächs zwischen Gott und Mensch, zwischen Mensch und Gott“, so der Dekan. Es sei ein Ort, an dem sich Herzen öffnen für Gottes Wort. Der Kirchenraum solle dieses ermöglichen und fördern.
Ein besonderes Flair
Nach dem Ende des Gottesdienstes, der musikalisch von Kirchenmusikdirektor Udo Knauer (Orgel) und Andre Schneider (Trompete) gestaltet wurde, kamen die Gäste noch zu einem kleinen Empfang im Erdgeschoss des Stadtmuseums zusammen. Oberbürgermeister David Wittner dankte dabei allen, die am Gelingen der Sanierung beteiligt waren, besonders den Gebern der Fördergelder. Neben Eigenkapital der Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen der Stadt Nördlingen (852.000 Euro) wurden für die Sanierung Gelder der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Freistaats Bayern, des Bezirks Schwaben, des Landkreises Donau-Ries, der Bayerischen Landesstiftung und der Evangelischen Landeskirche aufgewendet – insgesamt 1,8 Millionen Euro an Zuschüssen, ohne die eine Sanierung nicht möglich gewesen wäre.
Die Spitalkirche sei, so David Wittner, ein „bedeutender Teil unserer Geschichte“. Sie stehe nun sowohl als Gotteshaus wie auch als einmaliges Baudenkmal wieder zur Verfügung. Landrat Stefan Rößle, der zum ersten Mal einem Gottesdienst in der Spitalkirche beiwohnte, überbrachte Glückwünsche des Landkreises und meinte, die Kirche sei richtig schön geworden. Architektin Susanne Moser-Knoll, die sich als Planerin und direkte Nachbarin der Spitalkirche besonders über den Projektabschluss freute, ließ die einzelnen Arbeitsschritte Revue passieren. Abschließend ergriff Johannes Ziegelmeir für den Kirchenvorstand das Wort. Die Spitalkirche ist ihm zufolge ein wichtiger Bestandteil des gottesdienstlichen Lebens in Nördlingen. Durch ihr intimes Flair sei sie beliebt für Hochzeiten und Taufen, aber auch für Konzerte, die hier in Zukunft auch wieder ihren Platz haben sollen.