17. September 2022, 10:58
Mondmission

Astronaut Alexander Gerst beendet sein Training im Nördlinger Ries

Alexander Gerst könnte als erster Deutscher auf den Mond fliegen. Bild: Thomas Oesterer
Alexander Gerst könnte als erster Deutscher auf den Mond fliegen. In den vergangenen Tagen hat er zusammen mit seiner Kollegin Stephanie Wilson ein geologisches Trainingsprogramm im Nördlinger Ries absolviert.

Vor 51 Jahren flog Alan Shepard als erster Amerikaner auf den Mond. Das Training dafür absolvierte er damals unter anderem im Nördlinger Ries. Dabei bildet der Rieskrater - der vor rund 14 Millionen Jahren durch den Einschlag eines riesigen Meteorits entstanden ist - den  perfekten Trainingsplatz für zukünftige Mondbesucher. Der Asteroidenkrater im Landkreis Donau-Ries zählt bis heute du den am besten erhaltenen Einschlagkratern auf der gesamten Erde. Auch einer der Gründe, warum das Ries in diesem Jahr bereits zum Unesco Global Geopark ernannt wurde.

Gesteine im Ries und auf dem Mond ähneln sich

Jetzt kam erneut ein Astronauten-Team im Zuge des Artemis-Programms der NASA für ein mehrtägiges Trainingsprogramm vom 12. bis zum 16. September in die Region rund um Nördlingen. Das Besondere: Einer von ihnen ist der Deutsche Astronaut Alexander Gerst (ESA). Die Astonaut*innen sollen hier lernen, wie man in mondähnlichem Terrain wissenschaftlich arbeitet, wie man Gesteinsproben nimmt oder geologische Erkenntnisse zurück zur Erde übermittelt. "Das Nördlinger Ries ist ein sehr gut geeignetes Gebiet, um solche Einschlagkrater zu verstehen, weil man ihn erstens noch ein bisschen sehen kann und es zahlreiche Steinbrüche und Aufschlüsse gibt, in denen man Gesteine finden kann, die vor Millionen Jahren entstanden sind und so ein Gefühl dafür entwickeln kann, wie man diese erkennt", erklärt Alexander Gerst. Für die Astronauten stand dabei im Vordergrund, die Gesamtstruktur eines Einschlagkraters besser verstehen zu können, auch in Bezug auf mögliche Asteroiden, die in der Zukunft auf die Erde zukommen könnten.

Gerst: "Ries erweckt Kindheitserinnerungen"

Unabhängig vom Trainingsprogramm, durfte Gerst zusammen mit seiner Kollegin Stephanie Willson (NASA) in den vergangenen Tagen auch die Menschen aus der Region und Nördlingen selbst kennenlernen, u. a. während des Joggens oder auf dem Weg zu den jeweiligen Steinbrüchen. "Das Ries gefällt mir super. Es ist sehr ähnlich zu meiner Heimatregion im Kocheltal und erinnert mich deshalb automatisch sehr an meine Kindheit. Es hat mir wirklich Spaß gemacht hier zu sein", so Gerst. Besonderes Highlight: Beim Besuch auf dem Daniel konnte der Astronaut zum ersten Mal den Rieskrater in seiner kompletten Dimension überblicken.

Als erster Deutscher auf dem Mond?

Bereits 2025 soll eine bemannte Rakete im Zuge der Artemis-Mission zum Mond geschickt werden. Obwohl Gerst und Wilson auf der Auswahlliste für die Mondmission stehen, bleibt abzuwarten, ob die beiden tatsächlich in drei Jahren zum Mond fliegen werden. "Ich weiß aktuell noch nicht, ob ich ausgewählt werde. Wir sind zu siebt im europäischen Astronautenchor und nur drei von uns werden fliegen. Ob ich dabei bin oder nicht, wird erst in einer Weile entschieden", so Gerst. Sollten tatsächlich beide Astronaut*innen die vergangene Woche im Rieskrater trainiert haben zum Mond fliegen, wäre dies ein historisches Ereignis in vielerlei Hinsicht: Zum einen wäre Alexander Gerst der erste Deutsche auf dem Mond überhaupt, außerdem würde Stephanie Wilson als erste Frau zum Mond fliegen.