Einblicke

Tag des offenen Klosters in Auhausen

Das Triptychon des Künstlers Loy Hering, mit der Auferstehung Christi nach Dürers Holzschnitt in der großen Passion. Bild: Kaußler
Angesichts der anhaltenden Pandemie war auch in diesem Jahr die faszinierende Reise in die deutsche Denkmallandschaft am „Tag des offenen Denkmals“ nur mit Einschränkungen möglich.

In dem Nordrieser Dorf Auhausen mit seinem weithin bekannten ehemaligen Benediktiner-Kloster haben die Verantwortlichen von Kirchengemeinde und Gemeinde geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, der interessierten Öffentlichkeit trotzdem einen realen Einblick in ansonsten nicht bekannte oder zugängliche historische Orte zu geben – unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen.

Die gesamte Klosteranlage mit der mächtigen Kirche „St. Maria und Godehard“, der alten Umfassungsmauer, den noch erhaltenen Klostergebäuden, insbesondere der Prälatur  sowie einer Reihe von historischen Grenzsteinen aus diversen Epochen vereint gleich mehrere Denkmale in sich.

In kleinen Gruppen organisierte Führungen durch die ehemalige Klosterkirche und in die ansonsten nicht zugänglichen Türme fanden ebenso einen ungewohnt großen Anklang, wie die in der Vergangenheit immer wieder angebotene Wanderung zu den Mönchssteinen, einem Relikt einer ersten Landvermessung durch Abt Wilhelm Schechs von Pleinfeld im ausgehenden 15. Jahrhundert.

Vorträge „500 Jahre Loy Hering“

Ebenfalls sollten die Vorträge von Dr. Claudia Grund vom Domschatz- und Diözesanmuseum zu Eichstätt im „ehrwürdigen Chor und dem im Bauernkrieg 1525 beschädigtem Chorgestühl von 1519“ über den Eichstätter Bildhauer Loy Hering und seine Kunstwerke in der Klosterkirche Auhausen einen guten Zuspruch finden.

Genau 500 Jahre nach der Fertigstellung den weitgehend unbeachteten drei Denkmalen für den letzten Klosterabt, Georg Truchsess von Wetzhausen, ist genau der richtige Zeitpunkt, Loy Hering (1484-1554) zu gedenken, welcher 1521 in der letzten Blütezeit vor dem Sturm der Bauern für das Kloster Auhausen schuf.

Als „großer Künstler seiner Zeit“ war er ein früher Vertreter des Übergangs von der Gotik in die Renaissance.

Das Triptychon, ein Denkmal für einen „Lebenden“, nämlich Abt Georg, zeigt in drei Motiven die Auferstehung Christi nach Dürers Holzschnitt in der großen Passion, den Abt daselbst kniend in schlichter Pilgerkleidung und den auf den Abt zuschreitenden Tod mit einem gespannten Bogen.

Als weiteres Denkmal ist der Grabstein des Abtes anzusehen, welcher zwar im Chorraum zu seiner Lebzeit installiert worden ist, aber durch die Vertreibung ins Exil nicht „zu Ehre“ kam. So starb Truchsess von Wetzhausen im Jahr 1552 in Eichstätt, veranlasste jedoch noch die nachträgliche Eintragung seines Todes auf dem Grabstein.

Mit dem „Sakramentshäuschen“ widmete der Künstler im gleichen Jahr dem noch aufstrebenden Kloster einen „wertvollen Schatz“: Einen Aufbewahrungsort für Hostien, versehen mit dem „Urgedanken“, dass Christus stets in der Hostie verewigt ist.

Das unter dem Einfluss des Sturmes gelittene Kunstwerk gibt mit einer Gesamthöhe von 4,35 Meter auf vier Ebenen das Wappen des Abtes, die Abendmahlsszene, die Aufbewahrungsnische mit drei Engeln darüber, die Refiguration des Abendmahls – und über allem Gottvater stehend – wieder.

Dieses Kunstwerk bedeutete Abt Georg dermaßen viel, dass er es sogar als „persönliches Denkmal“ in die Übernahme-Verhandlungen des aufzulassenden Klosters an den Markgrafen von Ansbach mit aufnehmen ließ.

Im weiteren Rahmenprogramm war ein Vortrag „275 Jahre Auhausener Kloster-Orgel“ mit dem Wassertrüdinger Orgelbaumeister Stefan Hasselt geboten. (pm)