11. August 2021, 13:17
Landesamt für Umwelt

Bayernweite Wiesenbrüterkartierung auch im Ries

Junger Kiebitz Bild: Jürgen Scupin
2021 wurde, angestoßen vom Landesamt für Umwelt (Vogelschutzwarte) , wieder eine bayernweite Wiesenbrüterkartierung durchgeführt. Ziel dieser Erfassung ist, die aktuellsten Bestandswerte der hochbedrohten Vogelgruppe zu ermitteln.

Die Daten wurden nur in den offiziell ausgewiesenen Wiesenbrütergebieten ermittelt. Die beiden Vereine Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried e.V. und Rieser Naturschutzverein e.V. haben für das Ries die Datenerhebung und Koordination der Kartierer übernommen.

Wie bei allen Wiesenbrütererhebungen der letzten Jahrzehnte konnten die Vereine die vollständige Abdeckung aller Rieser Wiesenbrütergebiete gewährleisten. Es handelt sich immerhin um 19 Gebiete von recht unterschiedlicher Größe. Es wurden 213 Kartierstunden aufgewendet und dabei 2.477 km gefahren. Vom Auto aus erfolgen die geringsten Störungen bei den Kartierarbeiten. 

Wieder weniger Wiesenbrüter

Wie schon in den letzten Jahren beobachtet, bestätigen die diesjährigen Ergebnisse einen weiteren Rückgang der Wiesenbrüterzahlen. Das Aussterben einzelner Arten für das Ries steht kurz bevor! Auf den ersten Blick scheinen die im Ries ermittelten Zahlen noch recht gut. Es wurden 43 Brachvogelpaare,  134 Kiebitzpaare, 1 Revier des Wachtelkönigs, 1 Revier der Bekassine , 1 Revier des Braunkehlchens und 22 singende Grauammern festgestellt. Reviere von Feldlerchen, Wachteln oder Rebhühnern wurden bei dieser Kartierung nicht erhoben. 

Bei genauerer Betrachtung der Zahlen wird aber die Dramatik der Lage bei den Wiesenbrüterarten offensichtlich. Allein im Wiesenbrütergebiet Pfäfflingen/Wechingen kommen ca. 3 von 4 Brachvogelpaaren des Rieses  vor. Alle Grauammern singen dort, und auch rund 50 Prozent der Kiebitze sind dort zu Hause. Bekassine und Braunkehlchen gibt es nur noch im Wemdinger Ried – aber wie lange noch?  Der dramatische Schwund der Wiesenbewohner setzt sich nicht nur im Ries, sondern in ganz Bayern fort.

Kiebitz: Mehr Jungvögel

Bei den Bestandszahlen bzw. Bruterfolgen gibt es bei dieser Wiesenbrüterkartierung zwei Lichtblicke: Kiebitze schafften es dieses Jahr durch vermehrte Gruppenbruten und damit einhergehender gemeinsamer Verteidigung der Bruten  mehr Jungvögel aufzuziehen als in den letzten Jahren. Und der steile Anstieg der revieranzeigenden Grauammern hat sich auch dieses  Jahr weiter positiv entwickelt. Wir hoffen hier, dass wir  bald auch wieder Grauammern  in anderen Wiesenbrütergebieten außerhalb der Pfäfflingen Wiesen als Brutvögel nachweisen können. Trotzdem zeigt sich bei beiden Arten:  Nur wenn der Lebensraum stimmt, haben die Vögel überhaupt eine Chance zu bestehen.(pm)