29. Juni 2022, 12:05
Naturschutz

LEW: Neue Mikrohabitate für mehr Artenvielfalt

Von links: Arved Hein (Nachhaltigkeitsbeauftragter im Landratsamt Donau-Ries), Matthias Fritzsche (Kreisrat ÖDP und Vorstand Landschaftspflegeverband Donau-Ries), Martin Scharr (Bürgermeister Kaisheim), Karin Frank (LEW), Gerhard Winkler (Leiter Projektierung LEW), Manfred Lux (Geschäftsführer LEW Verteilnetz) und Jürgen Sorre (Oberbürgermeister Stadt Donauwörth). Bild: Thomas Oesterer
Insekten spielen für unsere Umwelt eine wichtige und oft unterschätzte Rolle. Das LEW Verteilnetz schafft an ihren Betriebsstandorten deshalb attraktive und neue Lebensräume für die Kleintiere - auch in Donauwörth.

Freie Grünflächen werden in der Regel bewirtschaftet oder wenn sie - wie im Fall der LEW auf Firmengelände stehen - abgemäht. Dadurch bieten die Freiflächen immer weniger Lebensraum für Insekten und Kleinlebewesen. Aus diesem Grund hat die "LEW Verteilnetz" beschlossen, in der Region Bayerisch-Schwaben neue Lebensräume durch sogenannte Mikrohabitate zu schaffen. "Bereits im vergangenen Jahr, anlässlich des 120-jährigen Firmenjubiläums hat die LEW die Nachhaltigkeitsinitiative 'Gemeinsam besser machen' ins Leben gerufen und insgesamt 120 Apfelbäume auf den LEW-Betriebsstellen im Einzugsgebiet gepflanzt. Daraus hat sich ein betriebsinterner Arbeitskreis entwickelt, der weitere Projekte angestoßen hat", erklärt Karin Frank, LEW. Aktuell zwölf Betriebsstellen mit Grünanlagen, 126 Umspannwerken, rund 12 Photovoltaik-Freiflächen und 365 Hektar an Damm- und Grünflächen der LEW Wasserkraft im gesamten Einzugsgebiete bieten dabei eine Grundlage mit enormem Potential, um gemeinsam mit Gemeinden, Landkreisen und Verbänden zielgerichtete Maßnahmen für Artenschutz und Biodiversität voranzutreiben.

 

Neue und wichtige Lebensräume schaffen

Neben Monheim wurde jetzt auch an der LEW Betriebsstelle in Donauwörth ein neues Biotop für Insekten realisiert - die Arbeit fängt also bereits bei den kleinsten Tieren an. Der Grund: Insekten spielen für das Ökosystem  u. a. als Nahrungsgrundlage für andere Tiere wie Vögel und Fische eine entscheidende Rolle. Sie bestäuben Pflanzen, machen den Boden fruchtbar, bauen organische Masse ab und kontrollieren die biologische Vielfalt. Dabei werden häufig gemähte Rasenflächen in artenreiche Blumenwiesen umgewandelt, die seltener oder später gemäht werden. "Durch das Einbringen von Totholz, Steinmauern, Ast- und Laubhaufen sowie offenen Bodenstellen können so ganz simpel neue Lebensräume geschaffen werden", so Frank. Am Standort Donauwörth sei dies bereits nach kurzer Zeit mit einem deutlichen Zuwachs an Eidechsen erkennbar, so Frank weiter.

Dabei will die LEW auch ein Vorbild für Kommunen, weitere Betriebe oder auch Privathaushalte sein. Ein Vorreiter ist hier die Marktgemeinde Kaisheim. Wie Bürgermeister Martin Scharr erklärt, habe man bereits 2016 Blühwiesen in der Nähe des Sportplatzes installiert. Nach anfänglicher Skepsis seitens der Anwohner sind in Kaisheim mittlerweile weitere Projekte geplant oder sogar bereits umgesetzt worden. Für das Gemeindeoberhaupt ein Schritt in die richtige Richtung. "Wir haben nur einen Planeten und wenn wir als Gemeinden nicht vorangehen und entsprechend handeln, wird es auch in Zukunft keine Akzeptanz für solche Naturschutz-Projekte geben", so Scharr.

Durch Totholz, Steinmauern und speziell angelegte Blühwiesen soll auf den Grünflächen der LEW Betriebsstelle in Donauwörth neuer Lebensraum für Insekten und Kleintiere geschaffen werden. Bild: Thomas Oesterer

Mikrohabitate dienen als Trittsteine für Insekten

Ähnlich sieht auch Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré die aktuelle Situation und lobt die Arbeit der LEW. "In der Vergangenheit hat die Stadt bereits einige gezielte Blühstreifen und -wiesen, zum Beispiel auf Kreisverkehren, umgesetzt, trotzdem stehen wir weiteren Projekten natürlich offen gegenüber. Mit unserer Stadtgärtnerei sind wir hier gut aufgestellt", so Sorré.

Weil die Habitate auf den ersten Blick recht unspektakulär wirken und schwer zu erkennen sind, sind die entsprechenden Stellen mit Info-Tafeln gekennzeichnet. Auch deshalb, weil man die Wiesen vor Verschmutzung und Zerstörung schützen möchte. "Aus der Vogelperspektive betrachtet, funktionieren die einzelnen Habitate wie Trittsteine, die den heimischen Arten auf ihrem Weg als Zwischenstationen dienen. Fällt eines dieser Mikrohabitate weg, könnte das die weitere Population der Insekten gefährden", so Tatjana Vinkovic, Pressestelle LEW.