Mahnwache zur Energiewende am Donauwörther Münsterplatz. Bild: Sybille Ulrich
In Gedenken an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, die sich am 26. April zum 36. Mal jährt, finden am Dienstag in Donauwörth und Nördlingen Mahnwachen für die Energiewende statt.

Am Dienstag, den 26. April trifft sich um 18:15 Uhr die Mahnwache für die Energiewende am Donauwörther Münsterplatz. An diesem Tag vor 36 Jahren zeigte die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl die Unberechenbarkeit der Nutzung von Atomkraft zur Erzeugung von Energie. Das Bündnis weist darauf hin, dass die Gefahr des Austritts radioaktiver Strahlung seit 36 Jahren besteht und nunmehr durch den Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine durch Kampfhandlungen um die Region Tschernobyl aktuell angestiegen ist.

Aus Versäumnissen der Vergangenheit lernen 

Vor dem Hintergrund der derzeit hohen Energiepreise fordert Grünen Bezirksrat Albert Riedelsheimer aus den Versäumnissen der Vergangenheit zu lernen und jetzt mit dem grundsätzlichen Umdenken in der Energiepolitik zu beginnen. Er fordert den entschlossenen Ausbau von erneuerbaren Energien. "Als erstes muss Bayern die Blockadepolitik zur Nutzung von Windkraft beenden und die 10-H-Regelung ersatzlos streichen. Die allgemeinen Vorschriften, die bundesweit gelten, reichen vollkommen aus. Wir müssen in Deutschland selbst Energie erzeugen, um unabhängig von Importen aus Russland zu werden", so der Grünen-Politiker. Riedelsheimer macht deutlich, dass es auch ohne Ausbau der Stromnetze nicht gelingen werde, die Energiewende zu schaffen.

Grüne und ÖDB rufen zur Mahnwache auf 

Außerdem fordert er mehr Entschlossenheit beim Thema Energiesparen. Neben der Entwicklung von sparsameren Geräten muss es auch um weniger Verbrauch gehen. Auch ein Tempolimit, durch das erheblich Treibstoff gespart werden könnte, darf für ihn kein Tabuthema sein. Zudem fordert er die energetische Sanierung aller kommunalen und staatlichen Gebäude bis zum Jahr 2030: "Hier geht es einerseits um die Vorbildrolle des Staates beim Klimaschutz, aber auch um einen Beitrag zur unabhängigen Energieversorgung Deutschlands. Deshalb müssen wir jetzt mit der konkreten Planung beginnen, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen." Zur Teilnahme an der Mahnwache rufen neben Grünen auch die ÖDP und unabhängige Atomgegner*innen auf.

Mahnwache am Dienstag auch in Nördlingen

Ebenfalls am 26. April halten die Nördlinger Grünen beim Kriegerbrunnen in der Fußgängerzone in Nördlingen eine Mahnwache ab. Sie findet von 18:00 bis 18:30 Uhr statt. "Die Atomkraft ist leider noch lange nicht tot. Ministerpräsident Markus Söder will sogar Atomkraftwerke bis zu fünf Jahre länger laufen lassen," sagt Andrea Eireiner, Nördlinger Kreis- und Stadträtin (Die Grünen) und weiter: "Von der EU-Kommission gibt es jetzt eine Vorlage, dass Atomenergie in der EU-Taxonomie als 'grün' eingestuft werden soll und damit als nachhaltige Energiequelle bewertet wird. Das ist angesichts der Gefahren von Atomkraft und der weiterhin noch offenen Lösung der Entsorgung und Endlagerung von Atommüll unverantwortlich."

Burger: Atomkraft kann und darf keine Alternative sein

Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk von Tschernobyl in der Ukraine. Dabei wurden große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt. In mehreren radioaktiven Wolken verbreitete sich das strahlende Material tagelang in ganz Europa. "Als damals 24-Jährige kann ich mich heute noch sehr gut an den Katastrophen-Tag und die große Verunsicherung und Angst erinnern, die er ausgelöst hat", erklärt Gabi Burger, eine der Organisatorinnen vom OV Nördlingen. "Bis heute sind die Folgen zu spüren, noch immer ist Cäsium 137 in unseren Böden nachweisbar. Deshalb ist für uns ganz klar: Atomkraft kann und darf keine Alternative sein", so Burger. (pm)