1. Juni 2023, 14:10
Umweltschutz

Neue Lebensräume für Gelbbauchunken

v.l.: Jürgen Strohofer, Philip Baumann und Simon Strohofer sind stolz auf die sich im Teich sonnenden Unken. Bild: Simon Strohofer
Auf Initiative von Jürgen und Simon Strohofer, in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz, sowie der Unteren Naturschutzbehörde, konnten in Wemding bestehende Lebensräume für die gefährdete Gelbbauchunke gesichert und neue geschaffen werden.

Seit Jahren beobachtet Jürgen Strohofer den Bestand an Unken im Steinbruch der Firma Eireiner in Wemding. Die Unken nutzen die mit Niederschlagswasser gefüllten, tieferen Fahrrinnen der schweren Baumaschinen als ihren Lebensraum. Unken lieben als Pioniere besonders flache, lehmige Pfützen. Der Wemdinger Steinbruch mit seiner offenen und sonnigen Lage ist hier ein optimaler Lebensraum, wenn nicht der laufende Steinbruchbetrieb den Amphibien wiederum gefährlich werden würde.

"Wir kontaktieren den Geschäftsführer Herrn Baumann, um ihm ein Konzept zur Verbesserung der Situation vorzuschlagen.", berichtet Jürgen Strohofer. Sofort konnte Philip Baumann für den Schutz des dortigen Unkenvorkommens gewonnen werden. Via Luftbild und anschließender Vor-Ort-Besichtigung wurde eine optimale Lösung für den Artenerhalt und den Betrieb des Steinbruchs gefunden.

Raum für Amphibien

"Wir werden die Arbeiten so umorganisieren, dass wir in der in Frage kommenden Zeit die kritischen Zonen nicht befahren müssen", so Philip Baumann über die insgesamt rund 24.000 m² große Fläche, die nun von März bis Mitte September beruhigt ist. Auf eine Aushubhalde des Geländes wurden zusätzlich durch die Firma Eireiner mehrere Flachmulden ausgebaggert und mit einem tonartigen Nebenprodukt des Betriebs ausgekleidet, um das Versickern des Wassers zu verhindern. Der neu geschaffene Bereich steht den Amphibien nur temporär für ein paar Jahre zur Verfügung, da die Mulden auf zwischengelagertem Material erstellt wurden. 

Nahaufnahme Unke. Bild: Simon Strohofer

Schon über 30 Exemplare angesiedelt

"Doch gerade der Einklang aus Natur und Nutzung ist etwas, das Artenvielfalt fördert. Viele Tier- und Pflanzenarten haben sich gerade auf temporäre Lebensräume spezialisiert. Somit müssen Veränderungen nicht immer negativ sein, sofern diese maßvoll sind", ergänzt Simon Strohofer.

Lange ließen die Unken nicht auf sich warten. Bereits zwei Wochen, nachdem die Teiche angelegt wurden, haben sich schon über 30 Exemplare angesiedelt. Ebenso konnten zehn Molche gesichtet werden. Ein voller Erfolg und ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Artenschutz. So soll dieses Projekt auch weitere Unternehmen einladen, aktiv gegen das Artensterben vorzugehen. (pm)