Die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners ernähren sich vor allem von Eichenblättern, wodurch sie Lichtungs- und Kahlfraß an den heimischen Bäumen verursachen. Zudem können die Brennhaare der Raupe des Eichen-Prozessionsspinners bei Menschen Juckreiz und Ausschläge auslösen oder bei entsprechender Veranlagung auch zu einem allergischen Schock führen. Dass auf einen Pestizideinsatz möglichst verzichten werden soll, dafür haben sich auch die Stadträte im Bau- Verwaltungs- und Umweltausschuss vom 23. März 2021 ausgesprochen. Vorangegangen war dem ein Antrag der Fraktion Grüne/Frauenliste.
Insgesamt 531 Eichen befallen
In Nördlingen gibt es einen Eichenbestand von 620 Eichen unterschiedlichen Alters bzw. Entwicklungsstufen. 531 dieser Bäume sind aktuell von Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen. „Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Nördlingen ist vor allem zum gesundheitlichen Schutz unserer Bevölkerung unbedingt erforderlich“, so Oberbürgermeister David Wittner und führt weiter aus: „Aus Natur- und Artenschutzgründen wird in Nördlingen der Fokus auf die biologische Bekämpfung mittels Nematoden gesetzt.“
Nematoden müssen in den Abend- und Nachtstunden angebracht werden
Nematoden sind Fadenwürmer, die als Schädlinge oder Nützlinge unter anderem im Boden und an Pflanzen vorkommen können. Sie dringen über Körperöffnungen in die Raupen ein und geben dann ein Bakterium ab, das sich vermehrt und so die Raupen abtötet. Da die Nematoden sehr empfindlich gegen UV-Licht sind und schnell austrocknen, müssen sie gemeinsam mit einem feuchtigkeitsspendenden Gel aus einer biologischen Substanz in den Abend- und Nachtstunden ab 20:oo Uhr ausgebracht werden. Die Gefahr, dass auch geschützte Schmetterlingsarten betroffen sind, ist sehr gering, da diese erst später auftreten. Das Oberflächenwasser wird durch die Spritzung nicht negativ belastet. Um die volle Wirkung zu erzielen, muss die Behandlung nach circa 10 Tagen wiederholt werden.
OB Wittner bitte Bevölkerung um Verständnis
Oberbürgermeister David Wittner bittet die Bevölkerung um Verständnis, wenn nachts an den Bäumen gearbeitet wird. Die alternative mechanische Bekämpfung mittels Absaugen birgt hohe körperliche Belastungen und Gefahren für das eingesetzte Personal durch möglichen Kontakt mit den Brennhaaren der Raupe. Sie wird daher nur an Standorten mit geringerer Sicherheitserwartung sowie ganzjährig bei einzelnem oder wiederkehrendem Auftreten des Befalls durchgeführt. Die chemische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wird auf das Nötigste reduziert und nur an Standorten mit hoher Sicherheitserwartung wie z. B. Schulen, Kindergärten und Spielplätzen eingesetzt. Absperrungen von Bäumen und Hinweisschilder sollen dort, wo dies vertretbar ist, vorzugsweise an abgelegeneren Wirtschaftswegen, eingesetzt werden. (pm)