RiesKraterMuseum Nördlingen

Wer ist für das Dino-Sterben verantwortlich?

Auf dem Bild zu sehen (von links): Oberbürgermeister David Wittner, Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt in München, Dr. Roland Eichhorn und Leiter des Rieskratermuseums Dr. Stefan Hölzl. Bild: Jenny Wagner
Zwei Naturkatastrophen haben vor 66 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier besiegelt. Geologen des Bayerischen Landesamts für Umwelt haben sich auf Spurensuche gemacht, ob ein Asteroiden-Einschlag oder ein Vulkanausbruch dafür verantwortlich war. Aufschluss darüber gibt es nun im RiesKraterMuseum in Nördlingen.

Das RiesKraterMuseum in Nördlingen ist um einen sensationellen Fund reicher. Am Mittwochvormittag übergab Dr. Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt in München, einen Bohrkern der Kreide/Tertiär-Grenze. Die 66 Millionen Jahre alten enthaltenen Ascheschichten aus dem Lattengebirge im Landkreis Berchtesgadener Land liefern eine Erklärung für das Dinosaurier-Sterben.

Was war zuerst da?

Über zwei Jahre haben fünf Mitarbeiter*innen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt sich auf die Suche nach Gesteinsschichten gemacht, die auf zwei Naturkatastrophen Hinweise geben können. Hintergrund: Vor 66 Millionen Jahren starb auf der Erde fast alles Leben aus. Alle Lebewesen, darunter auch alle Dinosaurier, kamen ums Leben. Zwei Naturkatastrophen könnten dafür verantwortlich sein. Ein riesiger Asteroiden-Einschlag auf der Mexikanischen Halbinsel Yucatán, zehnmal so immens wie im Rieskrater, oder gewaltige Vulkanausbrüche in Zentral-Indien.

Fest stand bereits vor den Untersuchungen des Landesamt für Umwelt: Beide Katastrophen haben gewaltige Mengen Staub und Asche in die Atmosphäre geschleudert.

Forschungsarbeiten am Wasserfall. Bild: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Doch wessen Staub war zuerst da? Hat der Asteroiden-Einschlag in Mexiko die immensen Vulkanausbrüche ausgelöst oder passierten beide Ereignisse zeitlich, aber unabhängig voneinander? "Es lag nahe, dass wir Untersuchungen in Bayern vornehmen werden. Im Lattengebirge im Berchtesgadener Land gab es Hinweise, dass sich dort Gesteinsschichten aus dieser Zeit finden lassen", erklärt Dr. Roland Eichhorn.

In einer Steilwand in 1 200 Metern Höhe wurden die Forscher*innen schließlich fündig und fanden eine hauchdünne hellgelbe Schicht. Sie selbst betiteln den Fund als "Sternenstaub." Mit einem mobilen Kernbohrgerät entnahmen sie unter widrigen Bedingungen Proben. Diese wurden analysiert und bestätigten die Hoffnungen der Expert*innen. Die Schicht stammt von Asteroiden. Der Beweis: Das außerirdische Element Iridium war darin enthalten. Zur Überraschung der Forscher*innen wurde auch eine dünne Schicht vulkanische Asche gefunden.

Der Bohrkern. Bild: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Sie kommen nun also zu dem Ergebnis, dass es kein "entweder-oder-gibt". Sondern viel eher ein "sowohl als auch". Ihre Hypothese: Der Asteroiden-Einschlag in Mexiko war so gewaltig, dass seine Druckwelle die Erde durchdrang und auf der anderen Seite des Erdballs, in Indien, die Vulkanausbrüche verstärkte.

Dr. Eichhorn: "Der Bohrkern hat im Ries eine würdige Heimat gefunden. Er gehört hier einfach hin."

Großartiges Fundstück für das RiesKraterMuseum

Dr. Stefan Hölzl, Leiter des RiesKraterMuseums in Nördlingen, freute sich über Übergabe des 3,12 Kilogramm schweren Bohrkerns. Die Kreide/Tertiär-Grenze werde im Nördlinger Museum bereits thematisiert, daher sei der Bohrkern ein sehr schönes Fundstück.

Auch Oberbürgermeister David Wittner freute sich über das neue Exponat: "Durch Entdeckungen wie diese wird immer weiter Wissen geschaffen. Ich habe das Gefühl, dass wir die Welt dadurch besser verstehen können."

 

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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