Geladene Gäste und Oettinger Stadträte erlebten in Oettingen eine außergewöhnliche Stadtführung, zu der das Stadtführer-Team der Offenen Hilfen der Diakonie Neuendettelsau und die Stadt Oettingen eingeladen hatten.
Oettingen - Gestartet wurde das Projekt schon Ende 2015. Barbara Binder, damalige Leiterin der Tourist-Information Oettingen, war auf der Suche nach neuen Stadtführern und kam mit Andrea Beranek, Mitarbeiterin der Offenen Hilfen bei der Diakonie Neuendettelsau, ins Gespräch. Zufällig war Frau Beranek derzeit bei einer Weiterbildung in Berlin zum Thema „Inklusionsmanagement“ angemeldet und sollte sich ein Inklusionsprojekt überlegen. Und so kamen beide Ideen zusammen.
Nach einem ersten allgemeinen Treffen mit den Bewohnern der Johannes-Heime bzw. Klienten der Offenen Hilfen blieben acht Personen übrig, die seit Juni 2016 das Ziel verfolgten, Stadtführer in Oettingen zu werden. Sie trafen sich regelmäßig, um gemeinsam zu entscheiden, was sie ihren Gästen von Oettingen zeigen wollten. Insgesamt 27 Einheiten in über 100 Unterrichtsstunden lernten sie zusammen, meist in ihrer Freizeit freitagnachmittags oder samstags.
Gemeinsam mit der Projektleiterin Andrea Beranek haben sich die angehenden Stadtführer fortgebildet, an verschiedenen Stadtführungen teilgenommen, die Oettinger Museen besucht und viel fotografiert. Auch ein Ausflug nach Nördlingen ins Stadtmauer- und Rieskrater-Museum stand auf dem Programm, ebenso ein Rhetorikkurs am Hesselberg. Die Lieblingsplätze in der Oettinger Innenstadt wurden gesucht, die Route festgelegt, Texte überlegt und Geschichten in einfacher Sprache zusammengeschrieben.
Die Aufgaben eines „gewöhnlichen“ Stadtführers haben sie unter sich aufgeteilt und so führen die acht „besonderen“ Stadtführer gemeinsam ihre Gäste durch Oettingen, jeder bringt gezielt seine Stärken ein. So führt Klaus Dittrich die Besuchergruppe mit einem selbstgebastelten Storch an, die Oettingerin Silke Kloß erzählt von eigenen Erlebnissen in ihrer Heimatstadt, Uwe Bielert präsentiert Fotos, Klaus Ulbrich, Fani Tassionas, Sabine Söder, Karin Reinhold und Gerhard Enzelsberger übernehmen das Erzählen von Oettinger Geschichten oder geben Erklärungen zu Fachbegriffen.
Im März 2018 haben die acht Stadtführer eine Prüfung vor einer Prüfungskommission abgelegt und mit Bravour bestanden. Dieser Erfolg wurde nun am Ende der Stadtführung im Rathaus Oettingen mit allen Anwesenden gefeiert. Bürgermeisterin Petra Wagner gratulierte den neuen Stadtführern zu dem gelungenen Projekt und überreichte jedem eine persönliche Urkunde, ein Namensschild und einen Oettingen Pin.
Die Stadtführergruppe möchte an ihren Erfolg anknüpfen und wird für die „Stadtführung in einfacher Sprache“ einen Flyer erarbeiten, damit diese außergewöhnliche Art von Führung auch entsprechend beworben werden kann. Sie wünschen sich, dass viele Leute diese besondere Stadtführung genießen werden und Oettingen einfach erleben können. (pm)