Agenda 2030

Umweltausschuss Donau-Ries legt Handlungsfelder für Nachhaltigkeitsstrategie fest

Symbolbild Bild: pixabay
Der Landkreis Donau-Ries möchte nachhaltiger werden. Zu diesem Zweck wird derzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Im Kreis-Ausschuss für Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit wurden nun die fünf zentralen Handlungsfelder, auf welchen die Strategie aufgebaut werden soll, beschlossen.

17 globale Nachhaltigkeitsziele stehen auf der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Seit 2016 orientiert sich die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie an diesen Zielen. Auch im Landkreis Donau-Ries wird derzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Dafür sei es wichtig Best Practice Beispiel zu erheben und zu schauen, wo man eigentlich stehe. Für den Bereich Energie übernimmt das Frank Veitengruber, Mitarbeiter der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE). 

Ziel sei es dabei aber nicht gewesen möglich tolle Projekte zu finden, die keiner nachahmen könne, sondern Projekte und einen bilateralen Austausch anzustoßen, damit andere Interessierte eine Anlaufstelle hätten, erklärte Veitengruber. Derzeit sei man dabei, die bereits gemeldeten Projekte, im Moment sind es 16, in eine Datenbank einzuarbeiten, aufzubereiten und dann der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Ende wolle man eine Best-Practice-Plattform für kommunale Energiewendeprojekte aus dem Landkreis Donau-Ries haben, erläuterte Veitengruber. Noch, so Frank Veitengruber weiter, sei es möglich Projekte zu melden: "Schön wäre es, wenn wir aus jeder Kommune mindestens ein Projekt hätten und am Ende bei 50 Projekten wären." Die Ergebnisse aus der Erhebung sollen im Herbst präsentiert werden. 

Nachhaltigkeitsstrategie lebt vom Miteinander

Eine Nachhaltigkeitsstrategie lebe auch von Bestandserfassung, betonte Landrat Stefan Rößle. Man habe im Landkreis sehr viele, tolle Projekte. Das sei gar nicht bewusst, so Rößle. "Wir wollen Ziele erreichen und besser werden, das kann nicht alles das Landratsamt machen. Man muss voneinander lernen, deswegen sollen Projekte eingereicht werden, damit man Kontakte herstellen kann. Es lebt vom Miteinander", so der Landrat. 

Partner für die Umsetzung

Unterstützung bei der Erstellung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie erhält der Landkreis von der Service Stelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), sowie durch die Firma Stratum, die seit Mitte Februar die Best-Practice-Beispiele im Bereich Nachhaltigkeit sammelt. Mit den gesammelten Beispielen wolle man die praktische Umsetzbarkeit von Nachhaltigkeit darstellen, Informationen verfügbarer machen, zu Beteiligung und Initiative ermutigen und außerdem das Profil des Landkreises unterstützen, da Nachhaltigkeit bereits als Standortfaktor angesehen werden können, erläuterte Richard Häusler, Geschäftsführer der Stratum GmbH, den Sinn hinter den Best-Practice-Beispielen. 

Handlungsfelder festgelegt

Um einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeitsstrategie zu gehen, wurden in der Ausschusssitzung am vergangenen Donnerstag, fünf Handlungsfelder festgelegt. Dabei handelt es sich um die Felder Kommunale Entwicklungszusammenarbeit, Konsum (inkl. nachhaltige Beschaffung und nachhaltiges Bauen), Bildung für nachhaltige Entwicklung, Lokale Produktion (Wirtschaft & Landwirtschaft) und Klimaschutz (Erneuerbare Energien).

Sowohl Richard Häusler als auch Landrat Stefan Rößle betonten, dass man sich zwar auf fünf Handlungsfelder festlege, die anderen Felder aber dadurch nicht irrelevant würden. Es gehe darum in den ausgewählten Feldern besondere Impulse zu setzen. "Das bedeutet nicht, dass die Felder, die nicht ausgewählt wurden, nicht wichtig sind. sondern dass wir dort bereits funktionierende Strukturen haben. Zudem wollen wir hinterher einen messbaren Erfolg haben. Deshalb haben wir Felder ausgewählt, in denen es viel zu tun gibt", so Landrat Rößle. Das Handlungsfeld Gesundheit habe man zum Beispiel nicht ausgewählt, weil es mit der Gesundheitsregion plus bereits eine funktionierende Struktur gebe. 

Was wurde diskutiert?

Dem Beschluss über die Handlungsfelder war eine Diskussion vorausgegangen, in der Bernd Horst (FW) die Auswahl der Felder als "prinzipiell gut" bezeichnete, aber anregte, den Aspekt Gewässerentwicklung als Handlungsfeld aufzunehmen. Im Laufe der Diskussion wurde allerdings entschieden, dass dieser Aspekt in den vorgeschlagenen Handlungsfeldern bereits enthalten sei.  

Albert Riedelsheimer (Grüne) sieht die Handlungsfelder als "guten Einstieg". Er regte an, dass geprüft werden solle, welche landkreiseigenen Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet werden könnten.

Dr. Mark Tanner (FDP) hält die Handlungsfelder für "gut und richtig". Er betonte, dass er das Thema Wasserstofftechnologie besonders wichtig ansehe und es gerne in die Handlungsfelder mit aufgenommen sähe. Von Landrat Rößle wurde er informiert, dass das Thema Wasserstoff bereits im Handlungsfeld Energie enthalten sei.

Martin Stegmair (FW) regte an, die landkreiseigenen PV-Anlagen entweder in das bestehende Solarkataster aufzunehmen oder eine andere Möglichkeit zu finden, um diese für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, um so mit gutem Beispiel voranzugehen.

Karl Kolb (AL-JB) meinte, dass die Handlungsfelder für den Anfang ausreichend seien. Man solle sich in Bereichen, in denen man nichts tun könne, nicht "verzetteln". Außerdem wünschte er sich, dass das Infomaterial auch in einfacher Sprache umgesetzt werden solle, um die Informationen jedem zugänglich zu machen. 

Manfred Seel (Linke) fragte nach, ob die Herstellung und Entsorgung von Kunststoff bereits in den Handlungsfeldern enthalten sei. Nachhaltigkeitsbeauftragte Heike Burkhardt und Landrat Stefan Rößle informierten dahingehend, dass die Thematik in den Handlungsfeldern Konsum und Produktion enthalten sei.

Ursula Kneißl-Eder (Grüne) erinnerte an die wachsenden Müllberge dadurch, dass gerade in der Pandemie immer mehr Speisen und Getränke "to go" angeboten würden. Sie bat darum zu prüfen, ob es für den Landkreis die Möglichkeit gebe, an Projekten wie etwa Recup teilzunehmen.

 

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