Kirchenchronik

Vier Kirchen und ihre Geschichte

Die Pfarrei Übersfeld hat endlich eine Chronik. Die Autoren Dr. Tobias Weigl (li) und Dr. Franz Josef Merkl (2.v.li), Pfarrer Wolfgang Rauch (Mitte) und Kirchenpfleger Rudolf Stöckel freuen sich über das Ergebnis. Bild: Eva Münsinger
Die Kirchenchronik der Pfarrei Übersfeld wurde beim Pfarrfest feierlich präsentiert. Auch ein Omnibus spielt dabei eine Rolle.

„Der Omnibus gefällt mir“, beginnt Dr. Franz Josef Merkl die Vorstellung der Kirchenchronik der Pfarrei Übersfeld am Ende des Festgottesdienstes, der vom Blossenauer Chor „Fis Famos“ feierlich umrahmt wurde. Was es mit dem Bus auf sich hat, dazu gleich mehr.

6 Kapitel, 103 Seiten und 98 Bilder umfasst die erste Chronik über die Pfarrei Übersfeld mit den Kirchen St. Gallus, St. Gertraud, St. Sixtus und St. Wolfgang. Es war Josef Weigl, langjähriges Mitglied der der Kirchenverwaltung, der immer wieder die Erstellung einer Chronik anmahnte, erzählt der Dr. Merkl. Als 2020 das 300-jährige Jubiläum der Blossenauer Kirche St. Sixtus anstand, ging man ans Werk und eine lange, spannende und abwechslungsreiche Reise begann für den Historiker Merkl und sein Team.

Für alle

„Omnibus ist nicht nur das allen bekannte Fahrzeug, sondern heißt übersetzt aus dem Lateinischen „für alle“, beginnt Pfarrer Wolfgang Rauch seine Predigt. „Alle dürfen einsteigen, für alle ist Platz in der Kirche“. Für alle soll auch die Kirchenchronik sein und so unterhaltsam wie ein Reiseführer, beschreibt Merkl die Intention. So wird der Leser nicht mit staubtrockenen Fakten konfrontiert, sondern begibt sich auf eine abwechslungsreiche Reise in die Geschichte der Pfarrei Übersfeld, die bereits in der Frühgeschichte beginnt. Die Zeit der Kelten, Römer, das Mittelalter und die großen Kriege hinterließen ihre Spuren. In der Chronik wird Geschichte lebendig durch spannende Details, historische Fotos, fesselnde Anekdoten über die Geistlichen und ihre Schäflein und , „atemberaubende Schilderungen von Zeitzeugen“, so Merkl. Nach vielen Hunderten von Jahren endet die bewegte Geschichte der Pfarrei abrupt im Jahr 2016. Seit der Gründung der Pfarrgemeinschaft Marxheim-Daiting existiert die Pfarrei Übersfeld nicht mehr- zumindest namentlich. Das Leben in der Kirchengemeinde Übersfeld ist aber weiterhin lebendig, wie beim Festgottesdienst und beim anschließenden Pfarrfest deutlich wurde.

Die Freude bei den Autoren, den Ehrengästen und der Kirchengemeinde ist groß, dass die Kirchenchronik der Pfarrei Übersfeld nun endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Bild: Ernst Josef Münsinger

Anschauliche Beschreibungen

Der zweite Teil der Chronik ist den Kirchen gewidmet: St. Gallus in Übersfeld, die Burgmannshofer Kirche St. Gertraud, die Blossenauer Kirche St. Sixtus und die Kirchenruine St. Wolfgang in Übersfeld. Die Beschreibungen gelingen den beiden Autoren Franz Josef Merkl und Dr. Tobias Weigl (St. Gertraud) so anschaulich, dass man sich fühlt, als säße man leibhaftig in der Kirche und würde einer Audioführung lauschen. Die Fotos machen Lust darauf, die Kirchen mal in Echt zu besuchen. Immer wieder sind Details zu sehen, die dem Besucher wohl nicht sofort auffallen würden. Bei der Recherche, erzählt Merkl, seien auch überraschende Ergebnisse zutage getreten. So konnten beispielweise die Fresken in Blossenau nach langem Rätselraten den Kirchenmalern, und Carl Prauneck und Johann Widenmann zugeordnet werden, die im 18. Jahrhundert arbeiteten.

Dr. Franz Josef Merkl Bild: Eva Münsinger

Zwei Jahre bis zur Präsentation

Manchmal erzwingen widrige Umstände Reiseplanänderungen. Wegen Corona fiel die Feier zum 300-jährigen Bestehen der Blossenauer Kirche aus. Die Chronik lag daraufhin zwei Jahre im Regal, bis sie nun in Übersfeld im gebührenden Rahmen präsentiert werden konnte. Und wie es sich am Ende einer gelungenen Reise gehört, gab es ein (Pfarr-)Fest mit Musik und einem köstlichen Mahl.

Merkl und Kirchenpfleger Rudolf Stöckl dankten den Mitwirkenden an der Chronik: Dr. Tobias Weigl (Historiographischer Verein für Burgmannshofen, Übersfeld und Blossenau), Winfried Dier (Historiker), Markus Bauer, Eva Münsinger, Josef Marschalek (Layout) und auch den zahlreichen Spendern, die die Finanzierung ermöglichten. Ob die Arbeit gelungen ist, das dürfen nun die Leserinnen und Leser entscheiden.(pm)