Gedenken

Nördlinger Grünen gedenken dem Reaktorunfall von Tschernobyl

Auf dem Bild zu sehen (von links): Andrea Eireiner, Gabi Burger, Kristoffer Bieneck. Bild: Bündnis 90/Die Grünen Nördlingen
Nur eine kleine Runde konnte die Grüne Stadträtin Andrea Eireiner zum Gedenken an die Atomkatastrophe im Ukrainischen Tschernobyl vor 37 Jahren am Kriegerbrunnen begrüßen.

Eine der Anwesenden erinnerte sich an ihre Ängste in dieser Zeit, in der sie mit ihrem zweiten Kind schwanger war, während das Ältere im Sandkasten spielte. Dass die Gefährlichkeit von Atomkraft und dessen Müll bis heute nicht abgenommen hat, kein sicheres Endlager existiert und viele nachfolgende Generationen damit Leben müssen, das machte die Mahnwache deutlich.

So verwies Gabi Burger darauf, dass der Reaktorunfall von Tschernobyl die Folge menschlichen Versagens während einer Katastrophenübung war. Dort befindet sich bis heute in einem Radius von dreißig Kilometer ein Sperrgebiet um den in einen Stahlbetonmantel eingeschlossenen Meiler. Der Reaktorunfall in Fukushima im März 2011 ging auf eine Naturkatastrophe zurück, erklärte Andrea Eireiner, die die Erbauer nicht mitgedacht hatten. Bis heute existiert kein Plan, wie der geschmolzene Brennstoff geborgen werden kann. Jedoch will Japan dieses Jahr 1,3 Millionen Kubikmeter stark belastetes Wasser über einen Tunnel ins Meer leiten. In Tschernobyl, wie auch in Fukushima, stiegen Schilddrüsenkrebs und Leukämie stark an.

Dass am 15. April 2023 Deutschland endlich und endgültig aus der Nutzung der Atomkraft für die Stromerzeugung ausgestiegen ist, darüber freuten sich die Anwesenden. Als Hauptargumente dafür wurden, neben den hohen Sicherheitsrisiken, genannt: beim Uran sind wir von Russland noch abhängiger als beim Gas; trotz geringem Anteil an Atomstrom konnten wir Strom ins Atomland Frankreich exportieren, Atomstrom ist bis zu vier Mal teurer als Strom aus Wind und
Solar, die Endlagersuche ist kostenintensiv und ungewiss und die Umweltschäden sind - neben den menschlichen Erkrankungen - bis heute schon auf allen Ebenen erheblich.

So wurde aus dem Mahnen an die Gefahren durch die Atomkraft auch ein Blick in die Zukunft, die durch die Erneuerbaren Energien geprägt sein wird. (pm)