Vier Preiskategorien für mehr Umweltschutz in Bayerisch-Schwaben: Der Bezirk Schwaben hat erneut regionale Projekte ausgezeichnet, die einen Beitrag zu Nachhaltigkeit, Biodiversität oder Klimaschutz leisten. „Das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz ist vom Ries bis an den Bodensee tief im Bewusstsein vieler Menschen verwurzelt“, sagte der stellvertretende Bezirkstagspräsident und Jurymitglied Edgar Rölz am Donnerstag bei der Verleihung des Umweltpreises im Umweltzentrum Augsburg. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger beweisen, dass Klimaschutz, der im Kleinen beginnt, große Wirkung entfalten kann.“
Was den Umweltpreis ausmacht
Mit dem Umweltpreis prämiert der Bezirk Schwaben zum zweiten Mal Leistungen oder Projekte, die dem Erhalt der Natur sowie der Förderung der Nachhaltigkeit, Artenvielfalt oder des Klimaschutzes in Schwaben dienen. Die Auszeichnung umfasst vier Kategorien:
- Innovationen,
- ehrenamtliches Engagement Einzelner oder von Gruppen,
- Engagement von Schulklassen oder ähnlichen Gruppen,
- Fach- und Abschlussarbeiten
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Umweltpreises
Die Auswahl der prämierten Projekte traf eine Jury, bestehend aus: Professor Dr. Matthias Schmidt (Universität Augsburg), Dr. Hans-Jörg Barth (eza!), Thomas Frey (BUND), Edgar Rölz und Albert Riedelsheimer (Bezirksräte) sowie Thomas Sailer (Umweltreferent Bezirk Schwaben).
1. Kategorie „Innovationen“: Interkommunales Netzwerk Flächensparen des Landkreises Donau-Ries
Allein in Bayern werden täglich rund elf Hektar Boden bebaut, was einer Fläche von etwa 16 Fußballfeldern entspricht. Auf die Natur und die Entwicklung betroffener Kommunen hat dieser Flächenverbrauch enorme Auswirkungen.
Im „Interkommunalen Netzwerk Flächensparen“ arbeiten deshalb alle 44 Gemeinden des Landkreises Donau-Ries zusammen, um Ortskerne und Siedlungen nachhaltig zu beleben. Das Netzwerk setzt dabei unter anderem auf Innenentwicklung: Bereits erschlossene Flächen werden verstärkt genutzt, um unbebaute Böden zu bewahren. Durch seinen Einsatz hat das Netzwerk bislang zehn Hektar freier Fläche eingespart.
2. Kategorie „ehrenamtliches Engagement Einzelner oder von Gruppen“: Bund Naturschutz und das Bündnis Nachhaltiges Marktoberdorf
Im Bündnis Nachhaltiges Marktoberdorf engagieren sich mehr als 100 Menschen in acht Arbeitsgruppen für eine Vielzahl von Themen. Projekte wie das Foodsharing-Angebot „Fairteiler“ oder das Reparatur-Café in den Räumen der AWO leisten einen Beitrag für einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln und Alltagsgegenständen.
Die Krautgarten-Initiative des Bündnisses bietet in Marktoberdorf 55 Familien Flächen, um Gemüse und Blumen anzupflanzen. Besonderes Engagement zeigt auch die Arbeitsgruppe Landschaftspflege, die allein in den Jahren 2021 und 2022 mehr als 1.000 Arbeitsstunden investierte. Die Arbeitsgruppe setzt sich unter anderem für die Renaturierung des Dümpfelmooses ein und pflegt die Obstbaumallee entlang der alten Verbindungsstraße von Marktoberdorf nach Rieder.
Der Bund Naturschutz und das Bündnis Nachhaltiges Marktoberdorf ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Engagierte ihre direkte Umgebung positiv beeinflussen und andere für wichtige Themen begeistern kann.
3. Kategorie „Engagement von Schulklassen oder ähnlichen Gruppen“: AK Klimaschutz am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium Dillingen
Seit dem Schuljahr 2021/2022 engagieren sich Schülerinnen und Schüler des Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums Dillingen zusammen mit Oberstudienrat Lars Lenz in ihrer Freizeit im Arbeitskreis Klimaschutz. Der Arbeitskreis informiert Mitschüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern anschaulich und modern zu Themen wie Klimawandel und Klimaschutz – zum Beispiel mit dem Instagram-Account „klimaschutzamsailer".
Ihre Leidenschaft für den Klimaschutz beweisen die Mitglieder des Arbeitskreises zudem bei zahlreichen Projekten: Die Aktion „Trinkflaschen statt Einwegflaschen“ soll Mitschüler/innen und Lehrende anregen, künftig nur noch nachhaltige Trinkflaschen in die Schule zu bringen.
Einen weiteren Beitrag für Nachhaltigkeit leistet eine Sammelaktion für alte Handys und Tablets. Der Arbeitskreis übt zudem mit offenen Briefen an politische Verantwortliche positiven Druck aus, damit künftig auf allen geeigneten Flächen der Schuldächer Photovoltaikanlagen installiert werden.
Dieser konstruktive und leidenschaftliche Einsatz für das Klima begeisterte auch die Jury des Umweltpreises.
4. Kategorie „Facharbeit/Abschlussarbeiten“: Florian Georg Wolf mit der Bachelorarbeit „Technische Auslegung und wirtschaftliche Betrachtung einer Photovoltaik-Anlage mit angebunde-nem Speicher zur Versorgung des öffentlichen Personennahverkehrs“
In seiner Arbeit entwickelte Florian Georg Wolf ein Energiekonzept für ein regionales Elektrobusnetz der Stadt Kempten. Diesem Konzept zufolge könnte eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage rund 90 Prozent des Stroms liefern, der für die Versorgung von E-Bussen erforderlich wäre. Die restliche Energie würden die Fahrzeuge mittels Kraft-Wärmekopplung aus regional bezogenen Bio-Kraftstoffen erhalten.
Das E-Bus-Projekt der Stadt Kempten befindet sich noch in der Planungsphase und wird politisch diskutiert. Mit seiner Bachelorarbeit leistet Florian Georg Wolf nach Ansicht der Jury einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses Großprojekts. (pm)