Großauftrag

Airbus übergibt ersten H145M an Verteidigungsminister Pistorius

Von links: Bruno Even (CEO Airbus Helicopters), Stefan Thomé (Geschäftsführer von Airbus Helicopters Deutschland) und Verteidigungsminister Boris Pistorius Bild: Thomas Oesterer
Am Montagmorgen hat Airbus Helicopters in Donauwörth die erste H145M an die Bundeswehr ausgeliefert. Verteidigungsminister Boris Pistorius nahm den Helikopter persönlich entgegen.

Fast genau ein Jahr nach der Vertragsunterzeichnung wurde heute auf dem Gelände von Airbus Helicopters die erste von insgesamt bis zu 82 H145M an die Bundeswehr übergeben – noch 2024 soll ein weiteres Modell folgen. Das Besondere: Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) war nach Donauwörth gekommen, um sich vor Ort selbst vom Helikopter zu überzeugen. Dazu hatte er bei einem Rundflug vom Werksgelände bis zur Harburg auch direkt die Möglichkeit. 

Stolz zeigten sich während der Feierstunde auch die Verantwortlichen von Airbus Helicopters selbst. „Wir bleiben weiterhin ein zuverlässiger Partner der Bundeswehr. Die Auslieferung des ersten H145M LKH in weniger als einem Jahr nach der Vertragsunterzeichnung ist ein deutliches Zeichen für unser Engagement. Der Helikopter wird für die Bundeswehr ein echtes Mehrzweckwerkzeug sein, das sie bei ihren wichtigen Missionen unterstützt“, erklärte Stefan Thomé, Vorstandsvorsitzender von Airbus Helicopters Deutschland.

Staat investiert rund 2,5 Milliarden Euro

Insgesamt beläuft sich das finanzielle Volumen auf eine Gesamtsumme in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro und ist damit der größte Auftrag, der jemals für den Mehrzweckhubschrauber vom Typ H145M erteilt wurde. Bis Ende 2028 will Airbus die 61 weiteren bestellten Hubschrauber liefern. Nach Angaben des Unternehmens gibt es auch noch eine Option auf die Lieferung von 20 zusätzlichen Maschinen. Größter Einzelkunde für das Airbus-Modell bleibt allerdings weiter das US-Militär: Dieses hat über die vergangenen Jahre rund 500 Maschinen gekauft und setzt diese als unbewaffnete Aufklärungs- und Trainingshubschrauber ein. Pistorius erklärt die große Bedeutung des Auftrags für die Bundeswehr: „Dieses Projekt zeigt deutlich, was möglich ist, wenn Staat und Industrie an einem Strang ziehen. Wir haben die Entscheidung bewusst für ein Helikopter-System getroffen, das wir bereits kennen und das sich für uns bewährt hat." Außerdem habe die Truppe großes Vertrauen in die Modelle von Airbus Helicopters, so der Verteidigungsminister weiter. 

Auftrag soll bis 2028 abgeschlossen werden

Ein finanzielles Rekordvolumen, ein Verteidigungsminister, der höchstpersönlich zur Übergabe kommt und eine spektakuläre Präsentation auf dem Gelände von Airbus Helicopters – und das alles für einen Helikopter, der sich auf den ersten Blick nur wenig von anderen Modellen unterscheidet, die in den vergangenen Jahren bei Airbus ausgeliefert wurden. Was also macht die H145M LKH so besonders. Zunächst versprechen die Verantwortlichen eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten – ein echtes Mehrzweckwerkzeug also. So könne der Hubschrauber innerhalb von nur wenigen Minuten von einer leichten Angriffsrolle mit axialer ballistischer und Lenkwaffenbewaffnung sowie einem hochmodernen Selbstschutzsystem in eine Spezialkräfteversion mit Ausrüstung zum schnellen Abseilen umgerüstet werden.

Außerdem sei die H145M LKH der leistete Hubschrauber seiner Klasse. Attribute und Fähigkeiten, auf die die Bundeswehr bislang nicht zurückgreifen konnte, zumindest nicht in der breiten Masse. Umso wichtiger also jetzt dieser Auftrag. „Der Staat hat sich viel zu lange als Regulierer und nicht als Unterstützer der Rüstungsindustrie verstanden. Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Bundeswehr so aufzubauen, dass sie im Ernstfall unser Land schützen kann", erklärt Pistorius. Zur aktuellen politischen Lage rund um die Neuwahlen am 23. Februar 2025 wollte sich der SPD-Politiker hingegen nicht äußern. 

Bis 2028 soll das Unternehmen die restlichen Maschinen an Heer und Luftwaffe ausliefern und die Piloten schulen. Der Vertrag umfasst auch die Wartung für sieben Jahre. Die erste Lieferung nach nur elf Monaten bezeichnete Stefan Thomé bereits als "rekordverdächtig".