Kreistag

Fachkräfte sichern mit Hochschulzentrum und Lehrkrankenhaus

Symbolbild. Bild: pixabay
Auch am Landkreis Donau-Ries geht das Thema Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei. Wie die Technologietransferzentren und das gKU helfen könnten

Studieren und Promovieren im Donau-Ries? Medizinstudent*innen, die ihr Praktisches Jahr im Donau-Ries absolvieren? Ja, das ist im Landkreis möglich. Die Technische Hochschule Augsburg bietet mit den beiden Technologietransferzentren (TTZ) in Nördlingen und Donauwörth gleich zwei Standorte mit den zwei Schwerpunkten „Flexible Automation“ (Nördlingen) und „Data Analytics“ (Donauwörth) an. Seit Kurzem hat das Gemeinsame Kommunalunternehmen Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime eine Vereinbarung mit dem Universitätsklinikum Augsburg, die es Medizinstudierenden ermöglicht, ihr Praktisches Jahr (PJ) nach dem zweiten Staatsexamen an den Krankenhäusern im Landkreis zu absolvieren. So unterschiedlich die Berufsfelder sind, das Ziel bleibt das Gleiche: Junge Menschen sollen an die Region gebunden und dem Fachkräftemangel so begegnet werden.

 

Studieren und Promovieren im Donau-Ries

2011 wurde in Nördlingen das erste TTZ eingerichtet, im Herbst 2020 folgte das TTZ in Donauwörth. Diese hätten sich, so Landrat Stefan Rößle, in den letzten Jahren sensationell gut entwickelt. Entgegen den düsteren Vorhersagen, dass die Schaffung einiger weniger Stellen für Forschende ein „Millionengrab“ werden könnte. Doch ganz im Gegenteil, mittlerweile sind die Einrichtungen aus dem Donau-Ries kaum noch wegzudenken. Über die letzten 10 Jahre seien rund 2,5 Millionen Euro vonseiten des Landkreises für das Thema Hochschulstandort bereitgestellt worden, rechnete Rößle vor. Vergleichsweise wenig, wenn man darüber nachdenke, was man dafür bekommen habe, so Rößle weiter. 

Studieren kann man am Hochschulzentrum Donau-Ries die beiden Studiengänge Systems Engineering und Wirtschaftsingenieurwesen. Das TTZ für flexible Automation Nördlingen, ist außerdem Transferpartner für angewandte Forschung und Entwicklung für die flexible Automatisierung in der Region Donau-Ries. Viele namhafte Unternehmen aus dem Landkreis kooperieren mit den beiden Transferzentren.  Das Bauunternehmen Eigner beispielsweise setzt derzeit ein Projekt mit dem TTZ Nördlingen um. Dabei geht es um Robotergestützten 3D-Druck für die Bauindustrie. Ein anderes Projekt am Nördlinger TTZ ist das „Pralinengetriebe“, eine innovative Verpackungsvorrichtung aus dem Ries, die Produkte deutlich schneller verpacken soll als bisher möglich. 

Die Studierenden sind somit ganz nah dran an der Donau-Rieser Wirtschaft und das schafft eine Bindung, die sich dann am Ende auch auszahlen könnte, wenn es darum geht, wo die zukünftigen Ingenieure und Ingenieurinnen nach ihrem Abschluss arbeiten.

Ein Novum: Nicht nur Studieren ist im Donau-Ries möglich, auch promovieren ist seit Kurzem möglich, erklärte Dr. Frank Danzinger, Vizepräsident für Technologie und Innovation der Technischen Hochschule Augsburg, in der jüngsten Kreistagssitzung am vergangenen Donnerstag. Man könne nun eine komplette akademische Karriere anbieten.

 

Praktisches Jahr im Donau-Ries

Aber nicht nur die Technische Hochschule Augsburg gibt Hilfestellung in Sachen Fachkräftesicherung. Auch das gKU versucht schon bei Medizinstudierenden der Uniklinik Augsburg für das Donau-Ries zu werben. Seit Kurzem sind die Donau-Ries Kliniken akademische Lehrkrankenhäuser. Das bedeutet: angehende Ärztinnen und Ärzte können ihr Praktisches Jahr (PJ) auch in einer der Kliniken im Landkreis absolvieren. Dafür stellt das gKU Ausbildungsplätze in den Fachrichtungen Innere Medizin (5), Chirurgie (2), Gynäkologie/Geburtshilfe (2) sowie Orthopädie- und Unfallchirurgie (2).  

 

Erste Erfolge

Die Bemühungen der Verantwortlichen, Lehrkrankenhaus der Uniklinik zu werden, scheinen bereits erste Früchte zu tragen. So berichtete gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse, dass bereits eine angehende Ärztin, die auch aus dem Landkreis kommt, bereits in der Donauwörther Klinik angefangen habe und ihr Praktisches Jahr hier absolviert. Zudem habe sie bereits signalisiert, dass sie nach ihrer Ausbildung zur Allgemeinärztin im Landkreis arbeiten wolle.

Genau das ist auch das Ziel, dass sich die Verantwortlichen gesetzt haben. Man wolle jungen Menschen aus dem Landkreis die Möglichkeit geben, ihre medizinische Ausbildung im Landkreis zu absolvieren und sie so an den Landkreis binden. So hoffe man dem Facharztmangel begegnen zu können, erklärte Busse.

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