Wärmewende

Sichere Wärmeversorgung: Rain startet Planung

Karl Rehm, Erster Bürgermeister von Rain am Lech (3.v.l.), will mit den Partnern LEW und digikoo in Rain die Wärmewende schaffen. Bild: KWP Rain
Die Wärmeversorgung gehört zu den großen Herausforderungen für Kommunen in der Zukunft. Die Stadt Rain will daher frühzeitig mit Planungen beginnen und holt dafür zwei starke Partner ins Boot.

Klimaschutz ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Die Stadt Rain am Lech setzt nun frühzeitig Vorgaben der Landesregierung um und erstellt einen kommunalen Wärmeplan – gemeinsam mit zwei starken Partnern: LEW aus Augsburg und der digikoo GmbH, Tochterunternehmen des Essener Energieinfrastrukturanbieters Westenergie AG. 

Die Hauptziele einer Kommunalen Wärmeplanung sind sowohl die Ermittlung einer CO2-neutralen Wärmeversorgung sowie das Erreichen von Planungssicherheit für Immobilieneigentümer. Eine frühzeitige und umfassende Planung ermöglicht es, die Wärmewende vor Ort zügig voranzutreiben. Von den Ergebnissen profitieren nicht nur die Kommune selbst, sondern auch die ansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe sowie die Einwohner.

Wärmeplanung für ausreichende Energieversorgung

Karl Rehm, Erster Bürgermeister von Rain am Lech, ist überzeugt, gemeinsam mit den beiden Partnerunternehmen schon bald Ergebnisse erzielen zu können: „Im Vordergrund der Kommunalen Wärmeplanung steht die sichere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit zuverlässiger Heizenergie auch in den nächsten Jahrzehnten. Für die Zukunft der Energieversorgung Rains ist die kommunale Wärmeplanung daher ein bedeutender Baustein. Wir werden jetzt unmittelbar alle notwendigen Daten erheben und dann zügig eine Maßnahmenliste zur Umsetzung erstellen. Dabei werden wir selbstverständlich auch die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt einbeziehen.“ Geplant seien deshalb, so Rehm, auch entsprechende Informationsveranstaltungen.

Wärmeplan ist gesetzlich verpflichtend

Die Kommunale Wärmeplanung bildet die Grundlage für die Wärmewende. Die Wärmeversorgung ist heute für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich, sei es durch Prozesswärme in Industrie und Gewerbe oder durch Heizungen in Wohngebäuden und kommunalen Einrichtungen. Städte und Gemeinden in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Er soll eine klare Orientierung darüber geben, wie öffentliche Gebäude und Privathaushalte in Zukunft klimafreundlich mit Wärme versorgt werden können. Deshalb beteiligt sich auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative mit einer 90-prozentigen Förderung an dem Projekt.

LEW-Projektverantwortlicher Johannes Stepperger erläutert den umfassenden Ansatz, den LEW bei der Wärmeplanung verfolgt: „Uns zeichnet aus, dass wir Energieversorgung als Ganzes betrachten – also Strom, Mobilität und Wärme zusammendenken. Zudem verfügen wir bereits über langjährige Erfahrung im Betrieb von Wärmenetzen. So können wir effiziente und nachhaltige Lösungen für die Kommunen aufzeigen. Wie in Rain am Lech bringen wir unsere Expertise bei der kommunalen Wärmeplanung bereits in zahlreichen Kommunen ein.“

In Rain am Lech arbeitet LEW dabei eng mit der digikoo GmbH zusammen. Die digikoo GmbH konzentriert sich auf die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Lösungen in den Bereichen digitale Zusammenarbeit und Technologien.

Zukünftige Arbeitsschritte bei dem Projekt

Nachdem der Stadtrat von Rain mit einstimmigem Beschluss „grünes Licht“ für das Projekt gegeben hat, erfolgte der Kick-off noch im Januar. Als nächster Schritt wird eine detaillierte Bestandsanalyse durchgeführt, in der wichtige Daten wie Haushaltszahlen, Gebäudestrukturen und die Art der bestehenden Heizungsanlagen erfasst werden. Auch eine Analyse der Stromnetze soll erfolgen. Anschließend folgt die Eignungsprüfung verschiedener Heizungstechnologien. Insbesondere wird etwa die Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude erfasst, um Einblicke in die dominierende Heizungstechnologie zu erhalten. Hierdurch können bereits während der Bestandsanalyse erste Indikationen für zu priorisierende Stadtgebiete identifiziert werden.

So wird ermittelt, welche Optionen in den verschiedenen Gebieten der Stadt am effizientesten und kostengünstigsten eingesetzt werden können. Auf Basis des Status Quo in Rain am Lech wird vermutet, dass es keine einzelne dominierende Heiztechnologie geben wird, sondern vielmehr einen Mix aus Wärmepumpe, Wärmenetz und vereinzelt grünen Gasen. Ein wichtiger Aspekt der kommunalen Wärmeplanung ist auch, für die Stadt Rain am Lech unter Beachtung der aktuell gesetzlich verpflichteten Vorgaben eine umfassende Strategie zur Umsetzung der Energie- und Treibhausgas-Einsparungsziele zu entwickeln.

Die Erstellung des Konzeptes wird etwa ein Jahr in Anspruch nehmen und somit voraussichtlich im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein. Von den Ergebnissen profitieren neben der Kommune auch die ansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe sowie die knapp 10.000 in der Stadt lebenden Bürgerinnen und Bürger. (dra)