Ausstellung

Donauwörth erinnert an Luftangriff vor 80 Jahren

Oberbürgermeister Jürgen Sorré und Stadtarchivarin Cathrin Hermann bei der Ausstellungseröffnung. Bild: Mara Kutzner
Am Freitag erinnerte Donauwörth an den verheerenden Luftangriff vor 80 Jahren. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Altstadt nahezu vollständig zerstört – zahlreiche Menschen kamen dabei ums Leben. Eine bewegende Ausstellung mit eindrucksvollen Bildern hält die Erinnerung an dieses tragische Ereignis wach.

"Blauer Himmel, Sonnenschein, Frühlingstemperaturen" – mit diesen Worten beginnt Oberbürgermeister Jürgen Sorré am Freitagabend seine Rede zur Eröffnung einer Ausstellung im Mehrgenerationenhaus in der Parkstadt. Doch plötzlich stockt ihm die Stimme. Sichtlich bewegt, muss er innehalten und sich sammeln. Die Stille im Raum wird schließlich von einem Besucher durchbrochen: „Heute vor 80 Jahren war das Wetter genauso schön.“

Es war der 11. April 1945 – ein milder Frühlingstag in Donauwörth. Bis etwa 12 Uhr mittags. „Dann brach das Inferno über unsere Stadt herein“, fährt Sorré fort.

Nur 27 Tage vor Kriegsende wurde Donauwörth Ziel eines schweren amerikanischen Luftangriffs. Offiziell galt der Angriff dem Bahnhof und der Eisenbahnbrücke. Doch die Bomben trafen mitten ins Herz der Stadt. Die Innenstadt wurde schwer verwüstet, große Teile der Reichsstraße und des Spindeltals versanken in Trümmern. Häuser brannten, Geschäftsgebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht. 

Mehr als 280 Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben. Viele wurden verletzt. Familien wurden auseinandergerissen, Kinder verloren ihre Eltern. Am 19. April folgte ein zweiter schwerer Angriff auf Donauwörth. 

Ausstellung zeigt eindrucksvolle Bilder

Am Freitag, auf den Tag genau 80 Jahre später, strahlte die Sonne erneut über die bunten Häuser in der Donauwörther Reichsstraße. Um Punkt 12 Uhr mittags erinnerte ein zehnminütiges Glockengeläut an die Sirenen und den verheerenden Bombenangriff in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Ein ökumenischer Gedenkgottesdienst erinnerte am Nachmittag an die Opfer. 

Oberbürgermeister Sorré würdigte in seiner Ansprache bei der Ausstellungseröffnung die Generationen, die nach dem Krieg unsere Stadt und unser Land mit großem Einsatz wieder aufgebaut haben. Heute sei ein solch zerstörerischer Angriff kaum noch vorstellbar – und doch zeigten die Bilder aus der Ukraine oder aus Gaza, dass Krieg und Leid leider noch immer bittere Realität seien. Gerade deshalb, so Sorré, sei es wichtig, die Erinnerungskultur zu pflegen: „Ausstellungen wie diese sind wichtiger denn je – in einer Zeit, in der unser Frieden und unsere Demokratie wieder stärker denn je in Gefahr geraten.“

Die vom Donauwörther Stadtarchiv konzipierte Ausstellung beleuchtet die Lokalgeschichte von der Weimarer Republik bis in die Zeit des Wiederaufbaus. Eindrucksvolle Vorher-Nachher-Bilder dokumentieren die Zerstörung der Innenstadt und machen das Ausmaß der Kriegsfolgen sichtbar.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der schwäbischen Provinz. Die Ausstellung zeigt, wie sich die Stadtgesellschaft ab 1933 veränderte und gibt zugleich Einblicke in die Jahre des Wiederaufbaus, in denen der Grundstein für das heutige Donauwörth gelegt wurde

Die Austellung ist am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. 

Bild: Mara Kutzner

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